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Traumberufe in Lippstadt

Maler und
Lackierer

(m/w/d)

Das Maler und Lackierer-Handwerk

Tischlerei Zimmermann in Hamm

Hauptsache, es passt auf der Baustelle

Von Karin Cordes
RÜTHEN. „Wir machen es schön“, zeigt sich Malermeister Andre Kettler von seinem Handwerk begeistert. Vor rund sechs Jahren wagte er (den Meisterbrief gerade in der Tasche) den Schritt in die Selbstständigkeit und hat dies noch keinen Tag bereut. So ist aus dem anfänglichen Ein-Mann-Betrieb inzwischen ein Unternehmen geworden, das nicht nur neun Mitarbeiter beschäftigt, sondern auch junge Menschen in diesem traditionellen Handwerk ausbildet. Wie den 19-jährigen Nico Stoof, der erst vor wenigen Wochen erfolgreich die Prüfung zum Maler- und Lackierer ablegte. Wir sprachen mit Meister Kettler und seinem frischen Gesellen:

Warum haben Sie sich zu dieser Ausbildung entschlossen?

Nico Stoof: Ich komme aus einer Familie mit vielen Handwerken. Mein Vater und auch mein Onkel sind Maler. Als wir dann vor einigen Jahren ein Haus bauten, habe ich dabei mitgeholfen und schnell gemerkt, dass mich diese Arbeit interessiert. In einem späteren Schulpraktikum sowie Ferienjobs hier im Betrieb konnte ich dann weitere praktische Erfahrungen sammeln. Daher stand für mich nach meinem Realschulabschluss  fest, dass ich die Ausbildung zum Maler und Lackierer möchte.

Was ist das Besondere am Beruf des/der Maler/in- und Lackierer/in?

Andre Kettler: Für mich ist das Besondere die Vielseitigkeit unserer Arbeit sowie der direkte Kontakt zum Kunden. In diesem Beruf geht es nicht nur um Sanieren und Reparieren, sondern auch darum, etwas schön zu machen. Wir sind die letzten Handwerker, die eine Baustelle verlassen. Wir machen den letzten Pinselstrich. So sehen wir nach der Fertigstellung unserer Arbeit auch den zufriedenen Kunden, der sich beispielsweise über ein neues Wohnzimmer freut.

Tischlerei Zimmermann in Hamm

Nico Stoof: Auch mir macht der direkte Kontakt mit den Kunden besondere Freude. Ich kann mich an eine Baustelle erinnern, bei der wir eigentlich nur die Decke gespachtelt haben. Dennoch waren die Leute darüber bereits so glücklich, dass sie strahlten. So eine Reaktion auf unsere Arbeit ist einfach schön. Außerdem gefällt es mir, dass jeder Arbeitstag anders ist. Mal gestalten wir Fassaden, mal Innenräume, dann wieder verlegen wir Böden. Es wird nicht langweilig.

Tischlerei Zimmermann in Hamm

Welche Voraussetzungen sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Andre Kettler: Wichtig ist, dass man Spaß am Gestalten hat und zudem kreativ ist. Was die schulischen Leistungen betrifft, kann es keineswegs schaden, gut in Mathematik zu sein. Als Maler/in und Lackierer/in muss ich in der Lage sein, Volumen und Mengen zu berechnen. Ich muss wissen, wie viele Tapeten oder Farbeimer benötige ich für diesen Raum. Ebenfalls wichtig sind gute Deutschkenntnisse – ich muss ja schließlich mit den Kunden und dem Team kommunizieren können. Ansonsten tastet man sich während der Ausbildung an die verschiedensten Aufgaben heran und lernt Schritt für Schritt immer mehr.

Wenn ich einen Gesellen einstelle, schaue ich nicht mehr auf die Schulnoten. Denn die sind dann nicht mehr aussagekräftig für die Leistung. Hauptsache, es passt auf der Baustelle. Wichtig ist es,  Initiative und Interesse zu zeigen. Das gilt natürlich auch für junge Menschen, die eine Ausbildung anstreben. Wenn sich ein Schüler beispielsweise für ein Praktikum interessiert, macht es immer einen guten ersten Eindruck, wenn er selbst zum Telefonhörer greift und nicht die Mutter vorschickt.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Andre Kettler: Aber natürlich! Es gibt schließlich viele Meisterinnen in unserer Branche. Gerade die Frauen sind oft kreativer als die Männer. Was die körperlichen Arbeiten angeht – einen Farbeimer tragen können auch die Frauen. Und sollte es mal schwere Lasten geben, dann gibt es nicht nur die Sackkarre, sondern auch andere Hilfsmittel.

Hat das Maler- und Lackiererhandwerk eine Zukunft?

Andre Kettler: Auf jeden Fall! Wie gesagt – wir machen Räumlichkeiten schön, egal, ob Innen oder Außen. Gerade die Corona-Zeit hat gezeigt, wie wichtig es Menschen ist, in einem schönen Zuhause zu wohnen. Es wird auch renoviert, was eigentlich noch in Ordnung ist. Weil es um Mode, Trends und um Veränderungen geht. Diesen Luxus gönnen sich viele Menschen. Wer vor einigen Jahren sein Wohnzimmer im modischen Terracotta gestaltet hat, der möchte nun vielleicht ein Zimmer im angesagten schlichten Weiß. Und auch das wird sich in einigen Jahren wieder ändern. Insofern sind Fachkräfte wie Maler /innen und Lackiererinnen gefragt und haben meiner Meinung nach auch in Zukunft noch alle Hände voll zu tun. Denn unser Handwerk ist nur schwer durch Maschinen zu ersetzen.

Wer seine Ausbildung hinter sich hat und sein Handwerk beherrscht, der findet auch leicht eine Arbeitsstelle.  Und wer nicht immer als Geselle arbeiten möchte, dem stehen außerdem viele Fort- oder Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wer die Meisterprüfung ablegt, der kann so viele Wege gehen. Auch ein Studium eröffnet zahlreiche Möglichkeiten. Natürlich kann man sich in dieser Branche auch spezialisieren, beispielsweise im Denkmalbereich oder aber man arbeitet in der Industrie bei der Entwicklung von Lacken und Farben. Für all dies ist eine solide Ausbildung als Maler/in und Lackierer/in der Grundstein.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

… Tanja Senftleben, Obermeisterin der Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt

Frau Senftleben, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Maler und Lackierer?

Senfleben: „Maler und Lackierer begeistert vor allem die Vielseitigkeit. Der Beruf ist abwechslungsreich und auch kreativ. Der Maler und Lackierer sieht oft abends schon seine Ergebnisse. Dies gibt ein Gefühl von Stolz. Bei der Fassadengestaltung zum Beispiel sieht man oft noch Jahre später seine Arbeit. Die Arbeitsplätze und Arbeitssituationen wechseln regelmäßig, wodurch man häufig mit unterschiedlichen Menschen zu tun hat.“

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Maler und Lackierer werden wollen?

Senfleben: „Interessenten sollten handwerkliches Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen und kreativ sein. Grundkenntnisse der Mathematik sollten vorhanden sein. Sie sollten teamfähig, zuverlässig, körperlich fit und schwindelfrei sein, sauber arbeiten und sich mit Kunden unterhalten können. Schulische Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss.“

Was sind die Hauptaufgaben eines Malers und Lackierers?

Senfleben: „Zu den Hauptaufgaben eines Malers und Lackierers gehören das Gestalten von Fassaden und Innenräumen. Dazu zählen das Verschönern von Decken und Wänden mit unterschiedlichen Techniken und Materialien wie beispielsweise Farben, Tapeten und Dekorputzen. Das Verlegen von Bodenbelägen wie Teppichböden, Designböden, PVC- und Laminatböden sowie Kork gehört ebenso zu den Tätigkeiten eines Malers und Lackierers.“

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

710 € im 1. Lehrjahr
780 € im 2. Lehrjahr
945 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:

15 (1. Lehrjahr) / 58 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Lippstadt

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Maler- und Lackierer-Soest-Lippstadt 70 Mitgliedsbetriebe.

 

Der Beruf in aller Kürze „Maler und Lackierer“

Maler- und Lackierer/innen entwerfen und führen Gestaltungsarbeiten in Innenräumen und an Fassaden durch. Dazu gehören verschiedene Maltechniken, Tapeten, Dekorputze und Bodenbeläge. Sie erledigen Holz- und Bautenschutzmaßnahmen, zum Beispiel Abdichtungsarbeiten an Bauwerken sowie Spezialbeschichtungen und Versiegelungen.

Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energieeinsparung, indem sie Dämmstoffe einbauen und Wärmedämm-Verbundsysteme erstellen.

Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen ausgebildet:
– Gestaltung- und Instandhaltung
– Bauten- und Korrosionsschutz
– Kirchenmalerei und Denkmalpflege

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