Traumberufe in Lippstadt
Zimmerer
(m/w/d)
Ausbildung zum Zimmerer
Richard Knopp (63) bei der Vorfertigung der einzelnen Bauelemente. Er arbeitet seit 27 Jahren bei der Firma Roreger
„Ich bin mit dem Geruch von Holz groß geworden“
Interview mit dem gelernten Zimmerer und Geschäftsführer der Firma Roreger GmbH in Anröchte
Maximilian Roreger führt das Anröchter Unternehmen Roreger GmbH bereits in der dritten Generation. Schon lange hat sich das Unternehmen auf den Bau von Häusern aus Holz spezialisiert. Im Bereich Holzrahmenbau reicht das umfangreiche Programm von verschiedenen Ausbaustufen bis zur schlüsselfertigen Komplettlösung. Die Firma wuchs ständig weiter. In den neu entstandenen und mit modernster CNC-Technik ausgestatteten Produktions-Hallen wurde die Basis gelegt für eine weitere Optimierung und Beschleunigung der Produktionsprozesse.
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden? Ich bin mit diesem Handwerk und dem Geruch von Holz groß geworden. Schon als kleiner Junge bin ich mit meinem Trampel-Trecker durch die Werkstatt gerollt. Als Jugendlicher bin ich Stapler gefahren und habe beim Holzverkauf geholfen. Mich hat die Maschinentechnik schon immer interessiert, das hat sich bis heute nicht geändert.
Haben Sie Ihre Ausbildung im väterlichen Betrieb absolviert? Nein, nach dem Fachabitur habe ich eine Ausbildung zum Zimmerer in einem Partnerunternehmen in Rüthen begonnen. Daran schloss sich ein Studium zum Bauingenieur mit Fachrichtung Holzbau in Rosenheim an und ein Masterstudium im Bereich Betriebswirtschaft. Die vorangegangenen praktischen Erfahrungen kamen mir im Studium sehr zugute.
Was gefällt Ihnen besonders an ihrem Beruf? Ich mag den Ursprung und die Tradition dieses Handwerks. Wenn die Ideen, die man im Vorfeld entwickelt hat, dann auf der Baustelle umgesetzt werden. Am Ende des Tages ein hochwertiges Produkt geplant und umgesetzt zu haben, ist das Schönste für einen Zimmermann. Das Besondere ist auch der vielseitige und nachhaltige Werkstoff Holz. Bei der Vorfertigung in der Halle entstehen ganze Fassaden und Dachstühle. Dabei kommt die moderne CNC-Technik zum Einsatz. Der Beruf hat sich durch die Automatisierung stark verändert.
Welche Voraussetzung braucht man für die Ausbildung?In erster Linie Freude an der Arbeit. Es reicht durchaus ein Hauptschulabschluss, aber man sollte schon in Mathematik gute Noten haben, denn in unserem Beruf wird viel gerechnet. Außerdem kommt der Umgang mit Computertechnik hinzu. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sollte auch vorhanden sein, ebenso wie die Bereitschaft, auf den Baustellen körperlich mit anzupacken. Auch wenn es inzwischen viele Maschinen gibt, die die Arbeit erleichtern. Gewünscht ist auch Teamfähigkeit, da ja oft Hand in Hand gearbeitet wird.
Christian Dohnisch und Egbert Auster bauen in die fertigen Holzelemente Rolläden ein.
„Die körperliche Kraft steht nicht nur im Vordergund“
Nach welchen Kriterien stellen Sie Ihre Auszubildenden ein? Wir haben derzeit zehn Auszubildende, darunter auch einer, der ein duales Studium absolviert. Er hat auch ein Praktikum bei uns gemacht. Das ist auf jeden Fall sinnvoll für beide Seiten. Denn nicht nur wir können uns ein Bild machen, auch der Jugendliche selbst merkt schnell, ob ihm der Beruf wirklich Freude macht. Es geht ja darum, drei Jahre etwas zu lernen und nicht nur die Halle zu fegen.
Ist der Beruf auch für Frauen geeignet? Durchaus. Wir hatten schon mehrfach Jahrespraktikantinnen, die sich sehr wohl gefühlt haben. Dadurch dass immer mehr maschinell gearbeitet wird, auf den Baustellen beispielsweise Kräne zum Einsatz kommen, steht die körperliche Kraft nicht mehr so im Vordergrund.
Hat der Beruf des Zimmerers Zukunft? Auf alle Fälle. Man merkt das schon allein daran, was sich politisch tut. Das Interesse an Holzbauten ist groß, die Nachfrage nach ökologischem Bauen wächst.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 gute Gründe
Friedrich Korte, Obermeister der Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe
Herr Korte, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Zimmerer?
Korte: „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und daher wird das Bauen mit Holz aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Ökologie immer wichtiger. Außerdem ist Zimmerer ein attraktiver Beruf, der sich immer weiterentwickelt.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Zimmerer werden wollen?
Korte: „Mitbringen sollten Interessenten technisches und mathematisches Verständnis sowie logisches Denken. Außerdem sollten die Bewerber gut im Team arbeiten können. “
Was sind die Hauptaufgaben eines Zimmerer?
Korte: „Die Hauptaufgaben sind das Bauen von Fertighäusern und weiteren Häusern sowie Dachstühlen. Außerdem bauen Zimmerer Carports und übernehmen Fachwerksanierungen und Umbauten.“
Friedrich Korte
Östingstraße 31, 59063 Hamm
Tel. 02381 57026
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Vergütung monatlich:
890 € im 1. Lehrjahr
1.230 € im 2. Lehrjahr
1.495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020
19 (1. Lehrjahr)
Berufsschulstandort:
Unterstufe:Soest/Unna
Oberstufe: Dortmund/Meschede
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe“ 36 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden derzeit 42 junge Menschen aus.
Der Beruf in aller Kürze
Zimmerer/innen stellen Holzkonstruktionen, Holzhäuser und Dachstühle her, bauen vorgefertigte Bauteile, Dämmstoffe und Bauelemente ein. Auch errichten sie Fachwerkkonstruktionen und Fertighäuser. Außerdem modernisieren, sanieren und restaurieren sie Dachstühle, Altbauten und andere Gebäudeteile aus Holz.
Das Bauen mit dem natürlich nachwachsenden Baustoff Holz liegt im Trend und ist nachhaltig!
Noch mehr Infos:
Ausbildungs-Coach Dietmar Stemann, Ausbildungscoach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung am Montag, 31. Mai, in der Zeit von 17 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-226 zur Verfügung.
Außerdem lohnt sich ein Blick in die neue App PASST! der Kreishandwerkerschaft.