Traumberufe in Soest
Metallbauer und
Feinwerkmechaniker
(m/w/d)
Das MetallBauer und Feinwerkmechaniker-Handwerk
präsentiert von
Der Feinwerkmechanikermeister Klaus-Peter Wiebers erklärt Tobias Hadrian, der gerade seine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker macht, den Aufbau und Montageablauf einer Vorrichtung
Individuelle Maschinen und Anlagen nach Wünschen der Kunden
Schrage bildet Metallbauer und Feinwerkmechaniker aus
Der jährliche Bummel über die Allerheiligenkirmes ist für viele Soester ein Muss. Dabei fallen natürlich die bunten Lichter und aufwendig verschönerten Verkleidungen der Fahrgeschäfte sofort ins Auge. Aber was vielen vielleicht nicht so klar ist: All diese Fahrgeschäfte basieren auf einer Stahlkonstruktion. Bei der Soester Firma Schrage GmbH Maschinen- und Apparatebau ist das jedoch allseits bekannt. Spezielle Stahlkonstruktionen gehören hier zum Alltag.
Ute Schrage, die mit der Firma groß geworden ist, erinnert sich noch gern daran zurück, wie sie mit ihrem Vater Hartmut Schrage über die Kirmes gegangen ist. Dabei haben sie die Karussells nicht nur von außen betrachtet, sondern auch die Technik dahinter. Das ist bis heute so und durchaus berechtigt, denn von Firma Schrage wurden schon einige der beliebten Klassiker wie Musikexpress, Big Monster und Babyflug instandgehalten. Es werden sogar ganze Stahlkonstruktionen für Karussells neu gefertigt und in den großen Hallen für einen Probelauf aufgebaut, bevor diese in Freizeitparks oder auf Kreuzfahrtschiffen weltweit eingesetzt werden.
Neben Stahlkonstruktionen zählt bei Firma Schrage vor allem die Fertigung von Maschinenteilen bis hin zu kompletten Maschinen und Apparaten zu den Geschäftsbereichen. Auf dem Gelände gegenüber der Bruno Grundschule an der Niederbergheimer Straße werden in den Produktionshallen komplexe Maschinen und Anlagen nach Kundenwunsch geplant und gefertigt. „Es ist schon sehr spannend, wenn man sieht, wie ein solches Produkt entsteht“, so Ute Schrage. „Erst sieht man nur einzelne Teile, die bearbeitet und zusammengefügt werden. Mit jedem weiteren Schritt wächst dann das Bauteil mitsamt seiner Funktionalität.“
Langweilig wird die Arbeit bei Firma Schrage nicht, denn es werden nicht massenhaft dieselben Produkte hergestellt, sondern individuelle Einzelteile. „Wir fertigen die Wünsche unserer Kunden, darunter sind häufig Spezial- und Sonderanfertigungen“, so erklärt es Ute Schrage. „Wir stellen für unsere Kunden individuelle Maschinenkonstruktionen aus Stahl her, so dass diese anschließend ihre Spezialkomponenten ein- beziehungsweise anbauen können. Dazu werden nicht nur Bleche und Rohre miteinander verschweißt, sondern von Grund auf auch mechanisch bearbeitet und anschließend lackiert.“
Das 1884 gegründete Unternehmen wird heute in vierter Generation von Wilhelm Schrage geleitet, der dabei von seiner Schwester Ute Schrage unterstützt wird. Auch die fünfte Generation wächst bereits heran.
Derzeit arbeiten rund 80 Mitarbeiter für die individuellen Wünsche der Kunden. Ein großer Teil der Mitarbeiter hat seine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker oder zum Metallbauer direkt im Unternehmen absolviert und wurde danach auch gerne übernommen. Einige haben durch Weiterbildung den Meistertitel erlangt, führen nun verantwortlich ihr Team im Unternehmen und geben ihr Wissen an den Nachwuchs weiter.
Der Metallbauer Marwin Fiedler bereitet eine Schweißnaht vor.
Das Einbringen von Montagebohrungen gehört zu den Tätigkeiten, die der künftige Feinwerkmechaniker Nikolas Stallmeister während seiner Ausbildung gelernt hat.
„Mathematik-Kenntnisse sollte man mitbringen“
Für seine „hervorragende Ausbildungsleistung“ ist das Unternehmen übrigens schon mehrfach von der Handwerkskammer ausgezeichnet worden. Erst im Januar haben zwei Auszubildende ihre Prüfung erfolgreich absolviert und verstärken das Team jetzt als Metallbauer beziehungsweise Feinwerkmechaniker.
„Mitbringen sollte man für diese Ausbildung handwerkliches Geschick und die Freude, abwechslungsreiche Aufgabenstellungen zu lösen“, sagt Personalmitarbeiterin Janina Schickhaus. Das sei wichtig für die praktische Arbeit in den Fertigungshallen, bei der ein Mitarbeiter den Lehrlingen Stück für Stück die Arbeit näherbringt. Außerdem sei räumliches Vorstellungsvermögen nützlich, denn als Metallbauer und Feinwerkmechaniker müsse man Dinge von verschiedenen Seiten betrachten können. Wobei es die Digitalisierung für die Auszubildenden in den vergangenen Jahren einfacher gemacht hat. Denn während es früher ausschließlich Handzeichnungen gab, kann man sich mittlerweile die Bauteile bequem am Computer in 3D anschauen und daher von jeder beliebigen Perspektive betrachten. Das macht die Orientierung im Raum deutlicher einfacher. Mathematische Kenntnisse und Zeichenfähigkeiten sind nicht nur für das Erstellen der Planungen und Zeichnungen hilfreich, sondern auch für deren Verständnis.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 gute Gründe
Willi Seiger, Obermeister der Innung für Metall- und Kunststofftechnik Soest-Lippstadt
Herr Seiger, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Metallbauer (m/w/d) beziehungsweise zum Feinwerkmechaniker?
Seiger: „Metallbauer und Feinwerkmechaniker sind solide Handwerksberufe mit einer großen Zukunft und vielfältigen Perspektiven. Nach der Ausbildung können die Gesellen nach drei Jahren Erfahrung ein Fachhochschule-Studium beginnen. Alternativ können Sie Meister oder Techniker werden.Metallbauer stellen etwas her, das das Leben von Menschen begleitet und das Menschen im alltäglichen Leben nutzen können. Sie arbeiten an unterschiedlichen Projekten und somit unterschiedlichen Standorten, mit vielen verschiedenen Menschen und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen.Feinwerkmechaniker arbeiten mit komplexen, computergesteuerten Werkzeugmaschinen in einem sauberen Umfeld und erstellen Maschinen und Einrichtungen. Ihre Arbeit ist sehr abwechslungsreich, denn sie deckt gleich mehrere Bereiche ab wie Mechanik, Elektronik und Umformtechnik.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen?
Seiger: „Mitbringen sollten Interessenten vor allem Leidenschaft zur Präzision, eine Affinität zu den MINT-Fächern sowie räumliches Denken und ein gutes Vorstellungsvermögen für technische Abläufe.“
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
705 € bis 745 € im 1. Lehrjahr
750 € bis 801 € im 2. Lehrjahr
820 € bis 860 € im 3. Lehrjahr
885 € bis 925 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Unna
37 (1. Lehrjahr) / 151 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt/Soest
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Soest-Lippstadt“ 39 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Was sind die Hauptaufgaben eines Metallbauers (m/w/d) beziehungsweise eines Feinwerkmechanikers?
Seiger: „Metallbauer stellen baunahe Produkte her wie beispielsweise Treppen, Türen, Fenster, Briefkästen, Einbauten, Absperrungen und Geländer. Feinwerkmechaniker stellen mechanische Baugruppen beziehungsweise Bauteile sowie komplexe Maschinen und Anlagen her. Sie programmieren und bedienen CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen und -anlagen und richten diese ein.“
Willi Seiger
Roßfeld 70, 59557 Lippstadt
Tel. 02941 28560
w.seiger@seiger.de
Der Beruf in aller Kürze „Feinwermachaniker“
Die Feinwerkmechniker/-innen unterscheiden in die Fachrichtungen Werkzeugbau, Maschinenbau, Zerspanungstechnik oder Feinwerkmechanik.Im Werkzeugbau stellt man/frau keine Werkzeuge wie Hammer, Zange oder Schraubendreher her. Werkzeugbauer/-innen entwickeln, konstruieren und bauen stattdessen Produktionswerkzeuge und Formen, mit denen z.B. Kunststoffteile wie Schraubverschlüsse für Zahnpasta-Tuben hergestellt werden. Oder die Werkzeuge, die aus einer Blechtafel eine Autotür ausstanzen, oft in einem Arbeitsgang mit allen Öffnungen für Fenster und Türgriffe. Maschinenbauer/-innen entwickeln, planen, zeichnen, konstruieren und bauen ganze Maschinen oder ihre Komponenten – vom Einzelstück bis zur großen Serie. Maschinenbauer werden überall in Deutschland und der Welt gebraucht, wo sich Metallteile drehen, wo Energie erzeugt wird, wo produziert wird und Werkstoffe verarbeitet werden.Wer die Fachrichtung Zerspanungstechnik wählt, fertigt Präzisionsteile auf konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen. Vom Airbus 380 bis zur Windkraftanlage, von der Verpackungsmaschine über die Sauerstoffversorgung in den Operationssälen moderner Krankenhäuser bis hin zu Übungsgeräten in der Reha – ohne ihre Präzisionsteile läuft nichts.Wer den Ausbildungsschwerpunkt Feinmechanik wählt, braucht jede Menge Feinsinn und Verständnis für Technik. Der Feinmechaniker stellt Baugruppen, Geräte und Systeme überwiegend kleiner Bauart und höchster Präzision her. Dazu zählen: Präzisions-, Prüf-, Mess-, Wäge- und Zähleinrichtungen, Steuer- und Regelgeräte sowie Funktionsmodelle.
Der Beruf in aller Kürze „Metallbauer“
Bei Metallbauer/-innen gibt es drei unterschiedliche Fachrichtungen: Konstruktionstechnik (wird am meisten ausgebildet), Metallgestaltung sowie Nutzfahrzeugbau. Metallbauer/-innen fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze.
In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie zum Beispiel Überdachungen, Fensterrahmen und Schutzgitter her. Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie. In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie Schmiedearbeiten her, die oft nach Kundenwünschen speziell angefertigt werden. Dies sind zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Schmieden, Bürsten, Schleifen, Auftragsschweißen und Metallschmelzen sowie chemischer Behandlung. Außerdem reparieren oder restaurieren sie Erzeugnisse. In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und Fahrwerke für gewerblich genutzte Fahrzeuge an. Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und Anschließen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.