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Traumberufe in Soest und Lippstadt

Steinmetz

(m/w/d)

Der Steinmetz

präsentiert von

Sparkasse Hamm
Tischlerei Zimmermann in Hamm
Steinbildhauer- und Steinmetz-Meister Gregor Schulte mit seiner Frau, Holzbildhauerin Kerstin Schulte, und der Tochter Rosa. Der dreijährige Gustav spielte während des Fototermins lieber mit seinem Bagger.

„Individuelle Grabmalgestaltung ist unser Thema“

Gregor Schulte bezieht die trauernden Angehörigen mit ein

„Die Bestattungskultur und damit auch die Art, wie man bestattet werden möchte, hat sich in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren immens verändert“, sagt Steinmetz- und Steinbildhauer-Meister Gregor Schulte. Eins aber ist geblieben – zumindest bei dem Familienbetrieb aus Möhnesee-Büecke: „Ich nehme die Angehörigen immer mit, wenn ich für sie einen Gedenkstein entwickle, denn unser Schwerpunkt ist die individuelle Grabmalgestaltung.“

Die Exponate sind daher so unterschiedlich wie deren Entstehungsgeschichten. „Manche Angehörige haben ganz konkrete Vorstellungen und kommen beispielsweise mit einem Kiesel, den sie eingebunden haben möchten, zu uns. Andere wollen gerne schlesischen Marmor haben, weil ihre Eltern von dort stammen.“

Aber nicht nur Hinterbliebene kommen in den Betrieb von Gregor Schulte. „Wir haben auch Kunden, die sich etwas anfertigen lassen, was erst einmal zehn oder auch zwanzig Jahre in deren Garten steht und später umfunktioniert wird für eine Grabstätte“, erzählt der 44-Jährige. Bei seinen individuellen Grabsteinen kommen auch immer wieder Holzelemente zum Einsatz. Wobei sich manche scheuen, weil Holz im Vergleich zu Stein vergänglicher ist – besonders im Außenbereich. „Wir setzen Holz bei der Grabmalgestaltung daher häufig in einem geschützten Bereich wie einer Nische ein“, sagt Holzbildhauerin Kerstin Schulte. „Das funktioniert sehr gut.“ Auch Bronze kommt manchmal zum Einsatz. Dafür modelliert die 41-Jährige dann etwas in Ton, das sie dann in Bronze abgießen lassen und anschließend in den Stein einarbeiten.

In persönlichen Gesprächen versucht Gregor Schulte, seine Kundschaft in den Prozess der Ideenfindung mit einzubeziehen, so dass später ein individueller und personenbezogener „Erinnerungsstein“ entsteht. „Mir ist es sehr wichtig, die Leute mitzunehmen auf dem gedanklichen Entstehungsprozess“, so der Büecker.

Sehr gerne kommt bei den von ihm entworfenen Grabmalen Anröchter Grünsandstein zum Einsatz, denn das ist eines der Lieblingsmaterialien des 44-Jährigen. „Wir arbeiten ganz bewusst fast ausschließlich mit heimischen Steinen. Es sei denn, wir benötigen Hartsteine, die maschinell gefertigt werden, wie beispielsweise Granite. Die lasse ich fertigen, aber auch bei einem Betrieb in der Nähe, der einen großen Maschinenpark hat.“

Neben individuellen Grabmalen entwirft Gregor Schulte auch Grabfelder wie die 18-teilige Bodenskulptur „Wellen der Erinnerung“, die auf dem neuen Friedhof in Körbecke steht und in diesem Jahr erweitert werden soll. Die 3×3 Meter große Bodenskulptur ist eine Sockelplatte, auf der 18 Quadrate in Wellenform angeordnet sind. Bei diesem Ort der Ruhe und Besinnung ist jeder einzelne Stein etwas Besonderes und zugleich ein Teil der Gesamtheit und zeigt damit, dass Trauer auch verbindet.

Das Thema Ausbildung ist Kerstin und Gregor Schulte sehr wichtig. Im August wird Leelou Paschen, die seit ihrem Abitur im vergangenen Jahr bereits immer wieder Praktikumstage bei dem Betrieb in Möhnesee-Büecke absolviert hat, ihre Ausbildung dort beginnen. „Meine ersten Berührungspunkte mit Stein hatte ich, als ich 14 oder 15 Jahre alt war“, erinnert sich die 19-Jährige aus Delecke. „Damals habe ich mehrere Workshops mit Steinen gemacht, bei denen ich unter anderem einen Delfin aus Sandstein angefertigt habe.“

Am Ende der dreijährigen Ausbildung steht die Abschlussprüfung an, in der ein sogenanntes Gesellenstück in 60 bis 80 Arbeitsstunden gefertigt wird. Im Anschluss wird noch in rund sechs Stunden eine Arbeitsprobe – zum Beispiel eine Schrift in Stein – unter den Augen des Prüfungsausschusses gefertigt“, erzählt Gregor Schulte und ergänzt: „Wenn einer unserer Auszubildenden gerade seine Prüfung macht, merkt man immer ganz besonders, dass wir ein relativ kleiner Betrieb mit Familienanschluss sind, denn dann zündet meine Mutter immer eine Kerze an.“

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Die künftige Auszubildende Leelou Paschen arbeitet während eines Praktikumstages an einer Vogel- und Bienentränke.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

… Christoph Determann, Obermeister der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe

Herr Determann, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Steinmetz?

Determann: „Der Beruf Steinmetz ist ausgesprochen vielseitig. Von der Kirchenrestauration über den Grabmalbereich bis hin zur Küchen- und Badezimmergestaltung ist er in allen Lebensbereichen vertreten. So kann sich jeder mit seinen persönlichen Stärken im für ihn passenden Bereich einbringen. Steinmetzbetriebe sind meist kleine oder mittlere Familienunternehmen, bei denen die Inhaber einen persönlichen Umgang mit ihren Mitarbeiten pflegen und einen sicheren Arbeitsplatz bieten.“

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Steinmetz werden wollen?

Determann: „Handwerkliches Geschick und Teamfähigkeit sind wichtig. Kreativität wird bei Gestaltungsaufgaben benötigt. Außerdem sollten Interessenten flexibel sein, denn die Tätigkeiten reichen von dem Zeichnen von Schrift am PC bis hin zu Fundamentierungsarbeiten auf einer Baustelle.“

Was sind die Hauptaufgaben eines Steinmetzes?

Determann: „Je nach Einsatzbereich fundamentieren Steinmetze Denkmäler auf dem Friedhof, verlegen Bodenbeläge oder Treppenstufen im Innen- und Außenbereich und bearbeiten Naturstein – entweder handwerklich mit Werkzeugen oder maschinell mit Säge oder Schleifmaschine. Im Grabmalbereich gehört auch die Gestaltung von Schrift zu den Tätigkeiten eines Steinmetzes, denn er zeichnet Schriften und Ornamente und haut diese anschließend von Hand in den Stein ein.“

Christoph Determann
Buschweg 1-3, 59174 Kamen
Tel. 02307 944415
info@determann.de
naturstein@determann.de

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

530 € im 1. Lehrjahr
620 € im 2. Lehrjahr
720 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:

0 (1. Lehrjahr) / 5 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Gelsenkirchen

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe“ 18 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze „Steinmetz“

 

Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in sägen, schleifen, polieren und restaurieren Natursteine und künstliche Steine. Sie fertigen und verlegen Bodenplatten und Fliesen, bauen Treppen und Fenster- und Türumrahmungen. Auch Skulpturen, Brunnen- und Terrassenanlagen und geschliffene Grabsteine werden von ihnen erstellt. Außerdem restaurieren sie Baudenkmäler, Bildhauerarbeiten und historische Kunst- und Bauwerke.

Weitere Infos unter: https://www.zukunft-stein-fuer-stein.de/index.html

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