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Wir sind Klimaschützer von Beruf
: Persönlichkeit und Individualität stehen bei Kammbäck im Vordergrund

Eine Frisur, die zu einem passt: Persönlichkeit und Individualität der Kundinnen und Kunden stehen bei Kammbäck im Vordergrund. Foto: Peter Körtling

Jeder Kopf ist einzigartig

Dietmar Kreutzburg weiß um die Vielseitigkeit des Friseurhandwerks

von Peter Körtling

Kammbäck-Friseursalons an der Werler Straße 235 für seine Kunden da. Friseurmeister Dietmar Kreutzburg und sein sechsköpfiges Team wissen genau, welcher Style zurzeit „in“ ist. Doch, so betont der Meister, werde keiner der Gäste irgendeinem Trend unterstellt. Persönlichkeit, Typ, die individuelle Haarstruktur und die Gewohnheiten, mit dem eigenen Haar umzugehen, bestimmen in erster Linie ihre Arbeitsweise.

„Da liegt schon die erste Herausforderung in unserem Handwerk“, erklärt Kreutzburg. Jeder Kopf sei einzigartig und könne nicht jeder Saison einer neuen Mode unterworfen werden. Doch wenn die Basis stimmt und alles typgerecht ist, können modische Details mit eingebaut werden. „Daran haben wir und die Kunden großen Spaß“, so der Meister. Um ein echter Profi zu sein, gehört für ihn vieles dazu: Handwerkliches Geschick sei das eine, Vorstellungskraft das andere: „Einen Menschen anders aussehen zu lassen und zu erkennen, welche Möglichkeiten ein neuer Haarschnitt für das Aussehen bietet, ist wichtig.“

„Ein guter Friseur hilft dem Menschen, sich neu zu entdecken, und das kann man in diesem Beruf jeden Tag leben“, schwärmt Kreutzburg. Von der Idee, der Inspiration, dem Einfühlungsvermögen über die Beratung bis zur gelungenen Umsetzung und einem glücklichen Kunden – in kaum einem anderen Beruf habe man solche Ergebnisse. Das macht alle Beteiligten wirklich glücklich. Das sei unbezahlbar – wenn es sich auch nicht immer im Lohn niederschlage. Bis ein Friseur soweit ist, müssen jedoch die Voraussetzungen stimmen und muss vieles erlernt werden.

Wer sich für den Beruf interessiert, solle einiges bedenken: Neben dem selbstverständlichen Pflichtbewusstsein, guten Umgangsformen und einem gepflegten Äußeren steht die richtige Haltung: „Wir sind Dienstleister. Das ist wichtig zu wissen. Wir dienen und leisten, um hinterher Anerkennung zu ernten“, so fasst es der Meister zusammen. Wer das berücksichtigt und sich für diesen außergewöhnlichen Beruf entscheidet, dem steht ein erfülltes Berufsleben mit zahlreichen Chancen offen.

Wie sich der Alltag gestaltet, zeigt sich beim Blick in das Geschäft: Männer und Frauen jeden Alters sitzen dort völlig entspannt. Das angenehme Salonambiente bietet einen gepflegten Rahmen, und das junge, motivierte Team widmet sich intensiv den Kunden. Die einen plaudern fröhlich, andere lesen konzentriert in einem der ausliegenden Magazine.

Das Kammbäck-Team ist Berater und Wunscherfüller.

Dienstleister für das Glück der Kunden: Dietmar Kreutzburg versteht sich als Vertrauensperson und Partner des Kunden – er und sein Team sind Berater und Wunscherfüller. Foto: Peter Körtling

Auch das ist eine Herausforderung des Berufs: Intuitiv wahrzunehmen, was sich der Kunde wünscht. „Empathie ist ein nicht zu unterschätzender, wichtiger Faktor“, betont der Meister.

Friseure nehmen sich Zeit, beraten ausführlich und individuell und erfüllen schließlich professionell die Wünsche der Kunden. „Auf diese Weise wird der Friseur zu einem wichtigen Partner und einer Vertrauensperson des Kunden“, erklärt Kreutzburg. Gerade bei langjährigen Stammkunden werde man quasi unersetzbar. Der Weg dahin besteht zunächst in der dreijährigen Ausbildung. In dieser Zeit wird im Salon gearbeitet und in der Berufsschule gelernt.

Das Ladenlokal Kammbäck an der Werler Straß

Seit 2007 gibt es den Salon Kammbäck an der Werler Straße 235. Foto: Peter Körtling

Gute Leute sind gefragt

Auch das darf nicht unterschätzt werden, weiß Kreutzburg. Ob Mathematik und Chemie, etwa bei den Färbe- und Pflegeprodukten, sind selbstverständlicher Ausbildungsbestandteil. Nach und nach wird der Einstieg in die Praxis vollzogen, bis am Ende ein guter Friseur da ist. Ob Kosmetik, Pflege oder Styling, Schnitt und Farbe – der Beruf am Menschen ist stets vielfältig und abwechslungsreich. „Gute Friseure werden immer und auf der ganzen Welt gebraucht.“ Das Handwerk bietet also große Chancen.

Lebenslanges Lernen gehört ebenfalls dazu: „War früher nur Schönheit gefragt, so interessieren sich die Kunden heutzutage auch dafür, ob die Produkte nachhaltig, ohne Tierversuche oder vegan produziert wurden“, erzählt Kietmar Kreutzburg. Auf so eine Frage hin könne man als Friseur schlecht anfangen, die Packungsbeilage zu lesen, das muss sitzen.

In diesem Jahr beginnt wieder eine Auszubildende ihre Lehrzeit im Salon „Kammbäck“, und das ganze Team freut sich drauf. Der Meister nennt den Nutzen: „Wir brauchen natürlich immer gute Fachkräfte – und der sicherste Weg dafür ist, diese selbst auszubilden.“

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3 Fragen an …

Friseur Obermeister Ingo Lanowski

… Ingo Lanowski, Obermeister der Friseur-Innung Hamm

Welchen Beitrag leisten Friseure, um das Klima zu schützen?

Da fällt mir als erstes die Aktion „Hair Help the oceans“ ein: Friseure sammeln Haare für diese Organisation, denn diese besitzen die Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen. Deshalb eignen sie sich hervorragend dazu, als natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste in Gewässern wie Meere, Flüsse und Seen eingesetzt zu werden.

Darüber hinaus sind es mehrere Stellschrauben, mit denen Friseure am Klimaschutz arbeiten: Kleinere Handtücher machen weniger Wäsche, der Einsatz von Filtern in den Waschbecken, Photovoltaik auf dem Dach und der verstärkte Einsatz von Naturprodukten – am besten in Kombination mit recycleter oder recyclebarer Verpackung.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Friseuren?

So wie sich der Umweltschutz-Gedanke in den Salons ändert, vermitteln die Betriebe dies natürlich auch ihre Auszubildenden. Und auch der Unterricht beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit. So lernt der Nachwuchs in der Ausbildung, dass sich die Haarfarbe auch mit natürlichen Pflanzenfarben als Alternative zu chemischen Farben beeinflussen lässt.

Wie hat sich das Berufsbild von Friseuren in den vergangenen Jahren verändert?

Die größte Veränderung in der jüngsten Vergangenheit ist die gestreckte Gesellenprüfung. Das bedeutet, dass die Note der ersten Zwischenprüfung nach 18 Monaten anteilig in die Abschlussprüfung einfließt – in meinen Augen ein großer Vorteil der Ausbildung.

Zudem werden Inhalte regelmäßig modernisiert und angepasst, zum Beispiel im Bereich der Produkte, der Trends und der Techniken. Gerade sind beispielsweise bei den Colorationen fließende Übergänge modern. Die Auszubildenden lernen diese also neben den klassischen Färbemethoden gleich mit. Das gilt ebenso für Schnitte und Hochsteckfrisuren – man geht flexibel mit den Trends, um die Kundenwünsche zu erfüllen.

In meinen Augen ist das Friseurhandwerk einer der kreativsten Berufe überhaupt. Wo sonst lässt sich innerhalb von höchstens drei Stunden an der Optik eines Menschen so viel verändern, dass dieser den Salon mit einem neuen Lebensgefühl verlässt.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

610 € im 1. Lehrjahr
720 € im 2. Lehrjahr
815 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

17/ 50 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Hamm

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Friseur-Innung Hamm 52 Mitgliedsbetriebe.

 

Der Beruf in aller Kürze „Friseur“

Friseure und Friseurinnen beraten ihre Kunden bei der Wahl einer passenden Frisur. Dann waschen, schneiden, pflegen und frisieren sie die Haare. Je nach Wunsch färben sie die Haare auch oder legen Dauerwellen. Sie ergänzen Frisuren mit künstlichen Haarteilen, die sie zum Teil selbst herstellen, verlängern Haare mit künstlichen Strähnen (Extensions) oder beraten ihre Kunden bei der Auswahl, Verwendung und Pflege von Perücken und Toupets.

Zum Herrenfach gehört es zudem, Bärte zu rasieren, zu pflegen und zu formen. Friseure und Friseurinnen führen auch kosmetische Behandlungen der Haut sowie Hand- und Nagelpflege durch und beraten Kunden über Kosmetikprodukte. Darüber hinaus bedienen sie die Kasse, führen Abrechnungen durch und vereinbaren Kundentermine.

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