Traumberufe in Lippstadt
Maler und
Lackierer
(m/w/d)
Frauen sind in diesem Handwerk keine Seltenheit. Auch Corina genießt die vielfältigen Aufgaben. Foto: Cordes
„Es macht immer noch viel Spaß“
Malermeister Thomas Seger schätzt die Vielseitigkeit seines bunten Handwerks
Malermeister Thomas Seger wagte schon in jungen Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit – und hat es nicht bereut. So konnte er im vergangenen Jahr das 25-jährige Betriebsjubiläum feiern: „Nach all den Jahren habe ich immer noch viel Spaß in diesem Handwerk. Es wäre schön, wenn man junge Leute für diesen Beruf begeistern könnte“, findet Seger. In seinem Unternehmen ist dies dem Malermeister bereits gelungen. Derzeit beschäftigt er sechs Gesellen. Außerdem lernen hier gleich fünf Auszubildende das bunte Handwerk. Wie bunt es ist, schildert Thomas Seger im Gespräch:
Was ist das Faszinierende an diesem Beruf?
Mich begeistert es einfach, dass wir täglich das Ergebnis unserer Arbeit sehen. Das ist ein sehr befriedigendes Gefühl. Natürlich sehen auch Handwerker anderer Branchen das Ergebnis ihrer Tätigkeit. Doch es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied. Die Anderen machen zunächst Staub und Dreck. Wir machen es schön und sind sozusagen die letzten, die eine fertige Baustelle verlassen. Außerdem ist der Arbeitsalltag sehr vielseitig und abwechslungsreich. Mal bearbeitet man Innenwände, mal streicht man ein Gartenhaus. Dann wieder geht es um Bodenbeläge oder um den Feinputz. Wir haben es immer wieder mit neuen Baustellen und neuen Aufgaben zu tun und natürlich mit neuen Kunden. Gerade diese Abwechslung im Malerhandwerk schätze ich sehr.
Spielt das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt in der Malerbranche eine Rolle?
Auf jeden Fall. Die Schonung von Umwelt und Ressourcen wird immer wichtiger. Wir arbeiten heute weitgehend mit wasserlöslichen Farben. Früher wurden oft lösemittelhaltige Produkte verwendet, die die Umwelt belastet haben. Solche Produkte kommen heute kaum noch zum Einsatz. Natürlich achtet man auch viel mehr auf die Mülltrennung. Kunststoff, Papier – all dies wird einzeln und sorgfältig getrennt.
Welche Voraussetzungen sollten junge Menschen für dieses Handwerk mitbringen.
Ganz wichtig ist handwerkliches Geschick. Aber nicht nur das. Wir arbeiten oft im Team. Daher sollte man teamfähig sein. Außerdem haben wir viel Kundenkontakt. Unsere Baustellen sind oft sogar im häuslichen Umfeld der Kunden. Da kommt es auf ein freundliches und offenes Auftreten an. Schließlich müssen wir den Kunden auch beraten können. Man ist als Fachmann gefordert, das optimale Ergebnis zu erzielen. Ganz auf das individuelle Objekt bezogen, bekommt man im Laufe seines Berufslebens ein Auge dafür, was auf einer Fläche am besten wirkt. Dabei geht der Trend immer mehr weg von Tapeten und stattdessen zu einer sehr natürlichen und atmungsaktiven Gestaltung, beispielsweise mit mineralischen Innenputzen. Auch besondere Spachteltechniken sind gefragt. Wenn man die beherrscht, kann man beispielsweise Oberflächen gestalten, die marmorartig wirken. Es ist also ein sehr kreativer Beruf, bei dem man ein sicheres Händchen für Stil und Farben haben sollte.
Manchmal arbeiten wir auch auf Gerüsten. Da kann es nicht schaden, wenn man schwindelfrei ist und über eine gute körperliche Kondition verfügt. Der Beruf ist für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet.
Marie Louise ist eine von fünf Auszubildenden, die in dem Malerbetrieb Seger das bunte Handwerk lernen. Foto: Cordes
Bietet der Beruf Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten?
Jede Menge sogar. Viele nutzen eine Ausbildung zum/zur Maler/in, um dies als Basis für ein anschließendes Studium zu nehmen. Auch mein persönlicher Plan war es eigentlich, nach der Malerlehre Grafikdesign zu studieren. Dann hat mir das Handwerk allerdings so viel Freude bereitet, dass ich stattdessen drei Jahre als Geselle Erfahrungen sammelte und anschließend meinen Meister machte. Danach folgte der Schritt in die Selbstständigkeit. Heutzutage kann man sofort nach erfolgreicher Ausbildung die Meisterschule besuchen.
Doch auch, wer kein Studium, den Meister oder die Selbstständigkeit anstrebt, hat viele Möglichkeiten sich fortzubilden – um auf dem Laufenden zu bleiben, was neue Sondertechniken oder Produkte angeht. Auch ich schicke meine Mitarbeiter/innen regelmäßig zu solchen Fortbildungen.
Hat der Beruf Ihrer Meinung nach eine Zukunft?
Die hat er auf jeden Fall. Ein geschickter und guter Handwerker ist immer gefragt. Derzeit sogar mehr denn je. Auftragstechnisch hat uns die Coronazeit einen beachtlichen Zulauf beschert. Anstatt in Urlaub zu fahren, haben viele Menschen lieber ihr Haus oder ihre Wohnung aufwändig renoviert. Auch in Zukunft wollen Menschen ein schönes Zuhause haben. Für Maler gibt es also reichlich zu tun– egal ob in Neubauten, oder bei Renovierungsarbeiten.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 Fragen an …
… Tanja Senftleben, Obermeisterin der Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt
Frau Senftleben, welchen Beitrag leisten Maler und Lackierer, um das Klima zu schützen?
Das energetische Sanieren von Fassaden ist aktiver Klimaschutz und minimiert sofort den CO2-Ausstoß. Die für die Herstellung eines Systems aufgewendete Energie ist nach rund zwei Jahren ausgeglichen. Nach diesem Zeitraum spart man über Jahrzehnte Energie und verringert die Emissionen. Deshalb zählt das Ausbaugewerbe zu den größten Klimaschützern, worauf das Handwerk stolz sein darf.
Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Malern und Lackierern?
Nachhaltigkeit spielt bei den heutigen Produkten eine große Rolle. So wurde schon 1985 die erste emissions- und lösemittelfreie Farbe auf den Markt gebracht. Seitdem hat sich viel in der Produktwelt verändert und es werden heute beispielsweise überwiegend wasserbasierte Lacke verarbeitet, bei denen dann das entsprechende Rollenbesteck zum Einsatz kommt. Weiterhin werden Materialien eingesetzt, die einen Beitrag zum Lärmschutz bieten oder – ganz aktuell – Produkte, die einen Schutz vor Viren bilden. Regional sind wir froh, dass wir unsere Azubis weiterhin heimatnah beschulen können und demnächst nach dem Neubau des Berufs-Bildungszentrums eine Ausbildungsstätte anbieten können, die auf dem neuesten Stand der Technik ist.
Wie hat sich das Berufsbild von Malern und Lackierern in den vergangenen Jahren verändert?
Die Ausbildung ist vielseitiger geworden. So unterteilen wir den Beruf des Malers und Lackierers heute in fünf Fachrichtungen: Diese sind „Gestaltung und Instandhaltung“, „Energieeffizienz und Gestaltungstechnik“, „Kirchenmalerei und Denkmalpflege“, „Bauten und Korrosionsschutz“ sowie „Ausbau und Oberflächengestaltung“. Das Wichtigste aber ist, dass man mit Spaß und Neugierde einen abwechslungsreichen Job mit gesicherten Zukunftsperspektiven sucht. Denn das Handwerk baut das Morgen.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Vergütung monatlich:
740 € im 1. Lehrjahr
815 € im 2. Lehrjahr
980 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:
35 (1. Lehrjahr) / 75 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt 70 Mitgliedsbetriebe.
Der Beruf in aller Kürze „Maler und Lackierer“
Maler- und Lackierer/innen entwerfen und führen Gestaltungsarbeiten in Innenräumen und an Fassaden durch. Dazu gehören verschiedene Maltechniken, Tapeten, Dekorputze und Bodenbeläge. Sie erledigen Holz- und Bautenschutzmaßnahmen, zum Beispiel Abdichtungsarbeiten an Bauwerken sowie Spezialbeschichtungen und Versiegelungen.
Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energieeinsparung, indem sie Dämmstoffe einbauen und Wärmedämm-Verbundsysteme erstellen. Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen ausgebildet:
- Gestaltung- und Instandhaltung
- Bauten- und Korrosionsschutz
- Kirchenmalerei und Denkmalpflege