Traumberufe in Soest
Fleischer und Fachverkäufer
im Lebensmittelhandwerk
(m/w/d)
Wertschätzender Fleischkonsum
Familienbetrieb Hackethal bringt Klassiker und Kreatives auf den Tisch
von Gabi Bender
Würziger Schweinebraten mit Kresse, Pimientos und Pfefferschoten statt klassischem Sonntagsbraten.
Während früher ein nacktes Stück Fleisch gekauft und in der eigenen Küche nach altem Familienrezept zubereitet wurde, geht der Trend schon länger hin zu Fleischprodukten, die zu Hause nur noch in den Ofen geschoben werden müssen. „Kaufen – für 45 Minuten in den Ofen schieben – aufschneiden – glücklich sein“, fasst Bernd Hackethal diese Entwicklung zusammen.
Der klassische Schweine- oder Rinderbraten, bei dem man sich gedanklich an den Tisch der Großeltern zurückversetzt fühlt, wird bei Hackethal neu interpretiert, mit saisonalen Produkten kombiniert und küchenfertig in die Filialen geliefert. „Kreativität hat für uns daher schon in der Ausbildung einen hohen Stellenwert“, sagt der Geschäftsführer, der den 1989 gegründeten Familienbetrieb mittlerweile seit 22 Jahren und in vierter Generation leitet. „Schon vor einiger Zeit haben wir festgestellt, dass die Menschen sich Produkte wünschen, die sie zum einen am besten einfach nur noch in den Ofen schieben müssen, die aber zum anderen neue Geschmackserlebnisse bereithalten.“
Der Spaß kommt bei der Arbeit nicht zu kurz: Max Theimann, der die Ausbildung zum Koch bei Hackethal gemacht hat, sowie die Fleischereifachverkäuferinnen Corinna Schilbock und Nadine Otterstedde sind ein tolles Team. (Foto: Jorge Design)
„Unser Handwerk ist daher mehr gefordert, wird aber auch mehr geschätzt als früher – unter anderem für seine Kreativität, den Einsatz von Trendprodukten sowie für seine Frische und seine feine Zubereitung.“ Und natürlich für die Qualität.
„Wir verzichten daher bewusst zum Beispiel auf Steaks, die extra aus Südamerika eingeflogen werden müssen, und bieten stattdessen viel mehr heimische Produkte an.“ Die Nachfrage nach weit gereisten Produkten ist bei Hackethal im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. „Die Menschen konsumieren wieder bewusster und beschränken sich darauf, solche Spezialitäten im Urlaub zu genießen. Und das freut uns, zumal wir in unserer Region Top-Produkte in hervorragender Qualität haben. Diese auch zu nutzen, ist nachhaltiger für die Umwelt, das Klima sowie für die Arbeits- und Ausbildungsplätze.“
Die Schweine bezieht die Wickeder Traditionsfleischerei vom Hof Degenhardt in Fröndenberg-Frömern. „Dort werden sie nach Bio-Standard gehalten. Da ihr Futter allerdings nicht zu 100 Prozent den Bio-Vorgaben entspricht, dürfen sie nicht als Bio-Schweine bezeichnet werden.“ Nur wenige Kilometer entfernt in Fröndenberg-Ardey bieten Sandra und Dirk zur Nieden auf ihrem Geflügelhof Hühnern, Gänsen und Enten optimale Bedingungen zum Aufwachsen. Von diesem Betrieb bezieht Bernd Hackethal sein Geflügel. Bei Rindfleisch setzt er auf den Naturverbund am Niederrhein, der hohe Standards vorgibt.
Freie Ausbildungsplätze
Um es Nachwuchskräften so einfach wie möglich zu machen, hat das Unternehmen auf seiner Webseite www.hackethal.info die Möglichkeit zu einer Kurzbewerbung geschaffen. Gerade einmal fünf Minuten dauert es, die Fragen zu beantworten. „Wir können auch für dieses Jahr noch Azubis gebrauchen – sowohl für den Beruf des Fleischers als auch für den des Fachverkäufers im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei, wie der Beruf offiziell heißt.“
„Wer bei uns eine Ausbildung machen möchte, braucht keine großartigen Vorkenntnisse. Wichtig ist für uns, dass die Leute Lust darauf haben, etwas Neues zu lernen. Wenn sie die ersten Schritte machen, stellen sie schnell fest, wie viel Spaß die Arbeit macht, denn sie gestalten ein Produkt mit und merken, wie viel Einfluss sie beispielsweise mit Gewürzen auf den Geschmack haben.“
Die Ausbildung zum Fleischer und zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei, ist eine sehr gute Grundlage. Nach der Gesellenprüfung kann man den Fleischermeister dranhängen oder sich kaufmännisch weiterbilden zum Betriebswirt des Handwerks, den Studiengang Fleischtechnik absolvieren oder Betriebs- beziehungsweise Produktionsleiter werden. „Da auch im Food-Handwerk bereits ein Fachkräftemangel herrscht, sind die Zukunftschancen top“, weiß Bernd Hackethal.
Fleischereifachverkäuferin Nadine Otterstedde füllt für einen Kunden Schweinefiletsalat mit Süßkartoffeln und getrockneten Tomaten ab. (Foto: Jorge Design)
Wer sich für eine Ausbildung in Teilzeit interessiert, ist bei dem Wickeder Familienbetrieb ebenfalls gut aufgehoben. „Das ist ein wichtiges Thema der Zukunft – insbesondere für Quereinsteiger und junge Mütter“, sagt der Geschäftsführer. „Wir können uns das für unseren Betrieb sehr gut vorstellen, zumal wir bei den Arbeitszeiten sehr flexibel sind und uns dabei beispielsweise an mögliche Kinderbetreuungszeiten anpassen könnten.“ Wer erst einmal in den Beruf und den Betrieb mit seinen fünf Standorten in Wickede, Werl, Ense-Bremen sowie zwei weiteren in Menden hineinschnuppern möchte, könne das gerne im Rahmen eines Praktikums machen.
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Drei Antworten von …
1. Ich bin Handwerker geworden, weil …
… mein Vater Fleischermeister war und einen Handwerksbetrieb hatte und ich daher schon in meiner Kindheit viel mitbekommen habe – sowohl an praktischen Tätigkeiten als auch an theoretischem Wissen. Schon früh habe ich meinen Vater bei seiner Arbeit tatkräftig unterstützt und meine Eltern haben von mir erwartet, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters trete. Das habe ich auch gemacht und ich schätze die Vielfältigkeit der Arbeit als Fleischer.
2. Mein Lieblingswerkzeuge sind …
… gute Qualitätsmesser für das Fleischerhandwerk, denn diese sind sehr scharf und erleichtern dadurch die verschiedenen Arbeiten wie beispielsweise das Zerlegen und Auslösen des Fleisches.
3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?
Wir schlachten selbst und erleben daher den Weg vom Tier als Grundprodukt bis zum fertigen Endprodukt. Für mich ist immer wieder faszinierend, was man aus Fleisch alles herstellen kann, aber auch aus den übrigen Bestandteilen der Tiere wie Knochen, Borsten und Häute, denn diese geben wir weiter, so dass daraus weitere Produkte hergestellt werden können.
Einzigartig ist bei unserem Handwerk wohl auch, dass die Köche in den vielen Kochshows im Fernsehen regelmäßig Werbung für den Fleischer vor Ort machen und unsere Kunden dazu inspirieren, neue Rezepte auszuprobieren. Das kommt uns zugute, denn dadurch wird die Wertschätzung für unser Handwerk und unsere Produkte gefördert.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
650 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
1.000 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge in 2022:
Fleischer/in: 7 / 24 insgesamt
Fachverkäufer/in: 9 / 20 insgesamt
Berufsschulstandort:
Dortmund
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Fleischer-Innung Hellweg-Lippe 32 Mitgliedsbetriebe.
Der Beruf in aller Kürze „Fleischer“
Als Fleischer/in bzw. Metzger/in weiß man, wie man Fleisch fachgerecht verarbeitet, zum Beispiel zu saftigen Steaks oder köstlicher Wurst. Zudem kennt man sich mit der Herstellung von Feinkostwaren und Konserven aus. Im Arbeitsalltag werden hochmoderne Techniken und Verfahren genutzt. Dabei steht immer die Qualität der Produkte im Mittelpunkt.
Als Fleischerei-Fachverkäufer/in macht man den Kunden die Fleischerware schmackhaft, indem man sie appetitlich und dekorativ präsentiert. Man weiß über die Herstellung Bescheid, kennt sich bestens mit den Hygienevorschriften aus und kann die Kunden kompetent und individuell beraten. Auch das Auszeichnen der Waren und das Zubereiten von Speisen wie beispielsweise Wurstplatten oder frischen Salaten gehört zu den Aufgaben.
Mit einer Ausbildung im Fleischerhandwerk stehen viele Wege offen. In drei Jahren Ausbildung lernt man nicht nur eine Menge über Wurst, man erwirbt zudem umfassendes Wissen über andere Lebensmittel und den richtigen Umgang mit ihnen. Auch die gründliche Planung und Vorbereitung von Produktionsabläufen oder Veranstaltungen gehören dazu. Man lernt das Arbeiten mit moderner Technik, aber auch den richtigen Umgang mit Kunden im Laden, bei der Beratung für Events oder im Partyservice. In der Ausbildung im Fleischerhandwerk wird man zum gefragten Ansprechpartner zum Thema Genuss – und das nicht nur in Deutschland. Wer hier ausgebildet wurde, hat überall auf der Welt eine Chance, denn leckere Spezialitäten aus Deutschland und ihre Hersteller genießen weltweit einen hervorragenden Ruf.
Weitere Infos zu den Berufen unter www.fleischerberufe.de