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Steinmetz

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„Der perfekte Mix“

Steinmetze und Bildhauer sind nicht nur im Bereich Denkmalpflege gefragt

Moritz Düchting in der Werkstatt - Traumberufe Steinmetz 2023

Moritz Düchting kam erst über Umwege zu seinem Beruf als Steinmetz. Doch nun schwärmt er: „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“. (Foto: Karin Cordes)

von Karin Cordes

„Ich kann mir keine schönere Arbeit vorstellen“, strahlt Moritz Düchting. Der gelernte Steinmetz kam durch Umwege zu seinem Beruf, doch nun ist seine Entscheidung für das uralte Handwerk sozusagen in Stein gemeißelt. Dabei zog es Moritz Düchting ursprünglich in den pflegerischen Bereich, bis er dann merkt, dass dies doch nicht das Richtige ist. Glücklicherweise hat Vater Johannes im familiären Betrieb gerade mehr als alle Hände voll zu tun und auch einen Plan B in der Tasche: „Willst Du nicht eine Ausbildung zum Steinmetz machen?“, fragt er seinen Sohn und Moritz zögert nicht lange. Zum Glück. Denn nicht nur, dass er die Ausbildung 2013 sehr erfolgreich als 2. Landessieger beim Leistungswettbewerb Deutscher Handwerker abschließt – seit einigen Jahren führt er auch gemeinsam mit seinem Vater den Soester Familienbetrieb Steinbildhauerei Düchting. Vorher sammelt der Junior jedoch reichlich berufliche Erfahrungen auf deutschlandweiten Baustellen. Wer reiselustig ist, der hat als Steinmetz nämlich gute Karten. Immerhin gibt es – gerade im Süden Deutschlands – viele Kirchen, Burgen und Schlösser, die unter Denkmalschutz stehen. Fachkräfte im Steinmetz- und Bildhauergewerbe sind rar und daher umso mehr gefragt. Doch nicht nur bei der Restaurierung historischer Bauten gibt es vielfältige Aufgaben, sondern ebenso bei der Verarbeitung und Gestaltung von Natur- oder Kunststeinen zu Fußböden, Treppen, Fassaden – oder Grabsteinen.

So stehen Moritz und Johannes Düchting täglich in der Werkstatt und bearbeiten Natursteine aus den verschiedensten Regionen. Mal geht es um Bildhauerarbeiten für Haus und Garten, mal um Restaurierungsarbeiten, aber meist um die Gestaltung individueller Grabmale sowie um die Beschriftung maschinell hergestellter Grabmale. Das fertige Produkt stellen sie anschließend auf dem benachbarten Osthofenfriedhof und den Friedhöfen der Region auf. Eine Arbeit, die natürlich mit dem Tod eines Menschen und der Trauer der Angehörigen in Berührung kommt.

Dabei ist das Material Stein für die beiden Steinmetze ein Material voller Leben und voller Geschichte. „Naturstein ist ein Material, dass es seit der Entstehung der Erde gibt. Das hat sehr viel mit Geologie zu tun und ist faszinierend“, schwärmt Johannes Düchting. Und Stein ist nicht gleich Stein. Es gibt die verschiedensten Formen, Strukturen und Härten. Manche Steine sind leicht zu bearbeiten, bei anderen dagegen trifft selbst der stärkste Meißel sprichwörtlich auf Granit. Bei der Frage nach ihrem „Lieblingsstein“ sind sich Vater und Sohn sehr schnell einig: „Die Farbe des portugiesischen Marmors erinnert an einen Pfirsich und ist wunderschön, auch aus allen möglichen deutschen Regionen und der ganzen Welt kommen wunderbare Materialien, aber unser Lieblingsstein ist der grüne Stein aus Anröchte“.

Die Beschriftung der Grabmale gehört zu den Aufgaben des Steinmetzes - Traumberufe Steinmetz 2023

Für Johannes Düchting ist Stein ein Material voller Leben. Auch die Beschriftung der Grabmale gehört zu den Aufgaben des Steinmetzes. (Foto: Karin Cordes)

Johannes und Moritz Düchting erstellen und bearbeiten individuelle Grabmaler - Traumberufe Steinmetz 2023

Vater und Sohn erstellen und bearbeiten individuelle Grabmaler aus den verschiedensten Materialien. Anschließend stellen sie diese auf dem Friedhof auf. (Foto: Karin Cordes)

Aber egal, aus welcher Region ein Stein auch kommt – um ihn zu bearbeiten, braucht man Sorgfalt, Geschicklichkeit, ein geschultes Auge und reichlich Geduld. Für Entwurf und Gestaltung von Schriften und Ornamenten ist ebenso ein Sinn für Ästhetik und Kreativität erforderlich. Räumliches Denken und Vorstellungsvermögen kann auch nicht schaden. Und dann gibt es natürlich noch viele Aufgaben, bei denen eine gewisse Fitness hilfreich ist. Das Bearbeiten und die Montage von Steinen ist oft anstrengend – oder wie es Moritz Düchting ausdrückt: „Fundamente machen, Einfassungen legen, graben, Beton mischen, auch das macht den Beruf aus. Es ist die perfekte Mischung aus Maloche und feiner künstlerischer Arbeit.“ Seit der Gründung des Betriebs durch die Zwillingsbrüder Alfons und Josef Düchting im Jahre 1951 lernten in dem Familienbetrieb schon einige junge Menschen das anspruchsvolle Handwerk. „Manch einer kam erst über Umwege zu diesem Beruf. Ich glaube, es muss erst eine gewisse Reife vorhanden sein, damit man Interesse und Leidenschaft dafür mitbringt. Gerade, wenn es um die Erstellung von Grabmalen geht“, meint Johannes Düchting.

Auch wenn die Bestattungskultur seit Jahren im Wandel ist und die früher üblichen großen und individuellen Grabsteine mehr und mehr durch kleine Urnengräber ersetzt werden, hat der Beruf des Steinmetz und Bildhauers seiner Meinung nach Zukunft: „Im Friedhofsbereich muss man sehen, wo die Reise hingeht. Doch gerade in der Denkmalpflege wird vieles staatlich gefördert und restauriert. Dafür braucht man auch in Zukunft qualifizierte Kräfte. Was kleine Betriebe, wie unseren angeht, bin ich sicher, dass es mit individuellen Lösungen immer eine lebenserfüllende Arbeit gibt“.

Moritz Düchting blickt ebenfalls positiv in die Zukunft. Sein Sohn Hannes ist zwar erst ein paar Monate alt, aber wer weiß … „vielleicht wird er in unserem Unternehmen ja die vierte Generation.“

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Drei Antworten von …

Christoph Determann

… Christoph Determann, Obermeister der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe

1. Ich bin Handwerker geworden, weil …

… ich unseren Familienbetrieb weiterführen wollte. Zudem ist mir das Gestalten schon immer wichtig und beides ließ sich so sehr gut vereinbaren.

2. Mein Lieblingswerkzeug ist …

… der Holzknüpfel, weil er eine so tolle Form und einen weichen Schlag hat und das Holz eine schöne Abwechslung zu den Metallwerkzeugen ist, die wir ansonsten in der Steinbearbeitung benutzen.

3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?

Das Einzigartige ist im Grunde die Unvergänglichkeit des Materials, mit dem wir arbeiten. Außerdem ist unser Handwerk eines der ältesten Handwerke überhaupt.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Monatliche Vergütung ab:

850 € im 1. Lehrjahr
950 € im 2. Lehrjahr
1100 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge in 2022:

1 / 6 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Gelsenkirchen

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe 22 Mitgliedsbetriebe.

DER BERUF IN ALLER KÜRZE

Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in sägen, schleifen, polieren und restaurieren Natursteine und künstliche Steine. Sie fertigen und verlegen Bodenplatten und Fliesen, bauen Treppen und Fenster- und Türumrahmungen. Auch Skulpturen, Brunnen und Terrassenanlagen und geschliffene Grabsteine werden von ihnen erstellt. Außerdem restaurieren sie Baudenkmäler, Bildhauerarbeiten und historische Kunst- und Bauwerke.

Weitere Infos zum Beruf unter zukunft-stein-fuer-stein.de

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