Traumberuf mit Herzblut und Leidenschaft
Autor: Helga Wissing
Das Unternehmen Malermeister Thomas Niemann in Eickelborn wurde 2008 von Thomas Niemann gegründet. 2002 hat der Inhaber seine Meisterprüfung abgelegt. Zu den Leistungen gehören sämtliche Malerarbeiten für Geschäfts- und Privatkunden. Die Firmenfahrzeuge mit dem bunten Papagei sind im Radius von etwa 50 Kilometern unterwegs. Aber es geht auch mal weiter auf Montage und demnächst sogar nach Holland und Mallorca. Zum Team zählen derzeit zehn Mitarbeitende, darunter eine Auszubildende. Das Unternehmen hat sich auf den Innenbereich spezialisiert. Aber natürlich gehören auch Außenanstriche zu den Leistungen. Katja Niemann ist im Familienunternehmen unter anderem zuständig für den Bereich Wohn- und Farbberatung.
Die beiden Malergesellinnen bei der Arbeit. Carina Jacobs (l.) ist seit über zehn Jahren im Unternehmen tätig und bereitet sich auf ihre Meisterprüfung vor. Im Hintergrund wird die Wand gerade von Ines Leiper gespachtelt. Foto: Helga Wissing
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Ich hatte schon in meiner frühen Jungend großes Interesse an handwerklichen und gleichzeitig kreativen Tätigkeiten. Das gab den Ausschlag für meine Berufswahl, die ich bis heute nicht bereut habe. Meine Ausbildung habe ich seinerzeit in einem Geseker Unternehmen absolviert. Es ist immer noch mein Traumberuf, den ich mit Herzblut und Leidenschaft ausübe.
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Dass man kreativ sein kann, darf und muss. Der Umgang mit Menschen, mit den verschiedenen Kunden. Man ist viel unterwegs, hat immer neue Projekte. Mir gefällt besonders, dass man die Dinge schnell verändern kann. Der Kunde sieht die Baustelle, und schon eine Woche später den fertigen Raum. Man selbst sieht oft schon am Abend das Ergebnis dessen, womit man am Morgen angefangen hat. Schön ist auch, dass viele Privatkunden immer wieder auf einen zukommen, man begleitet sie praktisch über viele Jahre hinweg.
Malergeselle Leon Arndt hat die Ausbildung im Unternehmen gemacht. Er streicht sorgfältig die Wände eines Neubaus. Foto: Helga Wissing
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Einen Hauptschulabschluss sollte der zukünftige Auszubildende schon haben. Einigermaßen gute Mathe-Kenntnisse beispielsweise sollten vorhanden sein. Und eine gewisse Kreativität. Bei uns ist ein Praktikum Voraussetzung für den Einstieg. Da können wir schon gut erkennen, ob die- oder derjenige für den Beruf geeignet ist und zu uns passt. Wir sind gut damit gefahren. Derzeit haben wir auch wieder eine Praktikantin, die im Sommer mit der Ausbildung bei uns beginnt.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Schon während der Ausbildung bieten wir Seminare an, das ist aber kein Muss. Diese Seminare finden meistens am Wochenende statt. Da kann man kreative Techniken kennenlernen und beispielsweise auch im hochwertigen Segment das handwerkliche Geschick weiter ausbauen. Dabei gilt es auch, die neuesten Trends kennen zu lernen, um das an die Kunden weiterzugeben. Und natürlich kann man auch eine Weiterbildung machen zum Vorarbeiter oder auch eine Meisterschule besuchen.
Thomas Niemann hält eine Musterplatte in Kalk-Marmor-Optik an den Kamin in einem Neubau in Bad Waldliesborn. Foto: Helga Wissing
Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?
Wir haben mit Praktikantinnen nur gute Erfahrungen gemacht. Derzeit gehören bei uns eine weibliche Auszubildende und drei Gesellinnen zum Team. Auch die nächste Auszubildende ist, wie schon gesagt, wieder weiblich. Frauen haben gerade im kreativen Bereich häufig besondere Fähigkeiten. Schwere körperliche Tätigkeiten kommen in unserem Handwerk eher selten vor.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Wir fangen um sieben Uhr an, der Arbeitstag endet um viertel vor vier. Am Morgen treffen wir uns alle, machen eine kleine Teamsitzung und teilen die Aufträge und Baustellen ein. Samstag und Sonntag ist natürlich frei.
Hat der Beruf Zukunft?
Absolut. Da bin ich ganz sicher. Das Handwerk kann generell nicht komplett durch Maschinen ersetzt werden. Natürlich wird die Arbeit durch moderne Technik vereinfacht, aber der Handwerker wird, wie es ja auch der Name schon sagt, immer gebraucht werden. Wir kleben beispielsweise Seidentapeten, das ist reine Handarbeit. Auch der individuelle, direkte und auch persönliche Kontakt zum Kunden wird allein durch eine KI nicht so schnell möglich sein.
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1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?
Das Malerhandwerk ist besonders vielfältig und kreativ. Es gibt uns jeden Tag die Möglichkeit, Räume und Gebäude durch Farbe und Gestaltung völlig zu verwandeln. Zudem erlaubt es das Arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien und Techniken, was jedes Projekt einzigartig sein lässt. Die Zufriedenheit der Kunden, wenn sie den Unterschied sehen, der eine professionelle Arbeit ausmacht, ist einfach faszinierend.
2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?
Der weitere Lebensweg kann sehr vielfältig sein. Zum einen freuen wir uns über jeden, der nach der Meisterprüfung einen Betrieb gründet oder einen übernimmt. Es werden in den nächsten Jahren sehr viele Betriebe altersbedingt schließen. Weiterhin ist eine Weiterbildung als Restaurator im Handwerk oder ein Studium möglich.
3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?
Es wird oft die Komplexität, der Detailreichtum und der zeitliche Aufwand für die Fertigstellung eines Projekts unterschätzt. Unser Handwerk erfordert vielmals kreative Lösungen und Anpassungsfähigkeit. Die traditionellen und spezialisierten Techniken überraschen immer wieder. „Das macht der Maler auch, das hätten wir nicht gedacht.“
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
800 € im 1. Lehrjahr
885 € im 2. Lehrjahr
1050 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2023:
20 / 63 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt
Zahl der Innungsbetriebe:
67
Der Beruf in aller Kürze
Maler- und Lackierer/innen entwerfen und führen Gestaltungsarbeiten in Innenräumen und an Fassaden durch. Dazu gehören verschiedene Maltechniken, Tapeten, Dekorputze und Bodenbeläge. Sie erledigen Holz- und Bautenschutzmaßnahmen, zum Beispiel Abdichtungsarbeiten an Bauwerken sowie Spezialbeschichtungen und Versiegelungen.
Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energieeinsparung, indem sie Dämmstoffe einbauen und Wärmedämm-Verbundsysteme erstellen. Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen ausgebildet:
- Gestaltung- und Instandhaltung
- Bauten- und Korrosionsschutz
- Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Weitere Infos unter www.werde-maler.de