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Ausbildung zum Bäcker, Konditor und

Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk

präsentiert von

Sparkasse Soest Werl
Klimaschutz Label
Wir sind Klimaschützer von Beruf

Vom Müller zum Verfahrenstechnologen

In der „fair“ zertifizierten Biomühle Eiling werden über 50 Mehlsorten gemahlen

Man schnappt sich einen Sack mit Getreide, kippt die Körner irgendwo oben rein und unten kommt dann das Mehl raus. So stellen sich immer noch viele Menschen den Beruf des Müllers vor. „Das hat mit unserer Arbeit allerdings wenig zu tun“, erklärt Thorsten Eiling lachend.

Der 43-Jährige führt gemeinsam mit seinem Bruder Jens Eiling die einzige reine Biomühle in ganz Nordrhein-Westfalen. Erlernt haben die beiden Geschäftsführer den Müllerberuf in der Stirper Biomühle, die 2010 geschlossen wurde. Im selben Jahr gründeten sie zusammen mit ihrem Vater Bernhard aus ökologischer Überzeugung, mit viel Engagement und finanziellem Risiko die heutige Biomühle-Eiling GmbH.

Lukas Stute, der in seinem zweiten Ausbildungsjahr ist, beim Absacken.

Lukas Stute, der in seinem zweiten Ausbildungsjahr ist, beim Absacken.    

Jens Eiliing erklärt dem Auszubildenden Mohammed Koja-Ogli, was bei der Kontrolle der Einstellungen des Walzenstuhls zu beachten ist.

Jens Eiliing erklärt dem Auszubildenden Mohammed Koja-Ogli, was bei der Kontrolle der Einstellungen des Walzenstuhls zu beachten ist.

Dort verarbeiten die mittlerweile über 30 Mitarbeiter nicht nur die klassischen Sorten Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Dinkel, sondern auch Ursorten wie Emmer, Einkorn, Gelbweizen, Rotkornweizen, Waldstaudenroggen, Champagnerroggen, Lichtkornroggen, Nackthafer, Kamut und Einkorn. „Wir machen unheimlich viele Spezialitäten“, sagt Jens Eiling. Insgesamt sind es – inklusive der verschiedenen Mahlgrade – über 50 Mehlsorten.

„Da wir trotz unseres vielfältigen Angebots eher eine kleine Mühle sind, dürfen die Auszubildenden bei uns schnell Verantwortung übernehmen.“ Außerdem lernen die Nachwuchskräfte den ganzen Betrieb und die Abläufe kennen. „Wenn die Auszubildenden, die im August bei uns angefangen haben, im Oktober zum ersten Mal zur Berufsschule gehen, dann können die praktisch schon die ganze Mühle bedienen“, berichtet Thorsten Eiling, „während viele andere Azubis, die bei großen Mühlen arbeiten, nur einen Bereich gesehen haben – also zum Beispiel ausschließlich in der Getreideannahme waren und die ganze Zeit Proben untersucht haben.“

Müller werden die drei Azubis, die derzeit ihre Ausbildung in der Biomühle Eiling machen, aber trotz erfolgreich absolvierter Prüfung nicht werden. Denn aus dieser Berufsbezeichnung wurde vor einigen Jahren der Beruf Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft. Seit einer weiteren Modernisierung heißt das Berufsbild Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft.

Gearbeitet wird in der Biomühle Eiling zu 100 Prozent mit Ökostrom, zum größten Teil aus eigener Erzeugung. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig“, sagt Jens Eiling, „daher sind unsere Verpackungen zu 100 Prozent abbaubar und werden CO2-neutral versendet.“ Nur Abfüllen gibt es bei der „fair“ zertifizierten Biomühle Eiling nicht. „Alle Mehlsorten werden uns frisch gemahlen.“

Wer sich für den Beruf interessiert, sollte gut rechnen können sowie handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringen. „Außerdem sollte er ein gutes Gefühl haben für Sensorik, da er – wenn er beispielsweise Getreide annimmt – erkennen muss, ob das Produkt in Ordnung ist“, ergänzt Thorsten Eiling.

Wie abwechslungsreich und vielseitig der Beruf ist, erwarten die meisten gar nicht. „Man ist viel in Bewegung. Mal muss man in der zweiten Etage etwas nachschauen, dann alles auf eine neue Getreidesorte einstellen und wieder im Erdgeschoss etwas verstellen. Anschließend nimmt man die Proben und macht im Labor die Analyse und zwischendurch sackt man noch ab“, sagt Jens Eiling. Wobei selbst das Abfüllen der Säcke heute deutlich bequemer ist als früher. „Bei meinem Vater waren es noch 100-kg-Säcke, als ich in der Lehre war, nur 50er-Säcke“, erinnert sich Thorsten Eiling, „und jetzt sind die Säcke nur noch 25 kg schwer.“

Gemeinsam schauen Geschäftsführer Thorsten Eiling und der Auszubildende Lukas Stute, ob der optische Sortierer, auch Farbausleser genannt, präzise genug aussortiert hat.

Gemeinsam schauen Geschäftsführer Thorsten Eiling und der Auszubildende Lukas Stute, ob der optische Sortierer, auch Farbausleser genannt, präzise genug aussortiert hat.   

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3 Fragen an …

Obermeister Kunkel

… Detlef Kunkel, Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Soest-Lippstadt

Welchen Beitrag leisten Bäcker, Konditoren und Fachverkäufer , um das Klima zu schützen?

Handwerksbäcker und Konditoren legen immer schon ein besonderes Augenmerk auf den Klimaschutz – zum Beispiel durch kurze Wege. Wir kaufen regional und frisch unsere Zutaten und verkaufen an unsere Kunden „um die Ecke“. Wir reduzieren dabei die Transport-Verpackungen und verkaufen gerne direkt in den eigenen Einkaufsbeutel der Kunden. Sollten am Ende des Tages noch Waren übrigbleiben, arbeiten wir zum Beispiel mit den „Tafeln“ gerne eng zusammen.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Bäckern, Konditoren und Fachverkäufern?

Energiesparendes Produzieren, weniger Verpackungsabfälle und regionale Zutaten und Spezialitäten – das sind Themen, die fortwährend in die Ausbildung unseres Berufsnachwuchses einfließen. In den Ausbildungsbetrieben sind die jungen Bäcker und Konditoren sowie die Fachverkäufer unmittelbar an der täglichen Herstellung unserer Waren beteiligt und erleben so hautnah, wie sich ressourcensparender Umgang mit allen Materialien und Rohstoffen auswirkt. So stärken wir fortwährend das Öko-Bewusstsein unserer Mitarbeiter von heute und morgen.

Wie hat sich das Berufsbild von Bäckern, Konditoren und Fachverkäufern  den vergangenen Jahren verändert?

Insgesamt sind unsere Ausbildungsberufe durchweg viel beratungsintensiver geworden. Unsere Fachkräfte müssen häufig Kunden zu Inhaltstoffen und möglichen Allergien Auskunft geben. Auch reicht es heute nicht mehr, wenn die Bäckerei einfach „nur“ gutes Brot anbietet. Die Kunden verlangen genauso leckere Snacks fürs erste oder zweite Frühstück, verschiedene Kaffeespezialitäten und Kuchenauswahlen – auch gerne schon am Vormittag. All das wird schon unserem Nachwuchs mit auf den Berufsweg gegeben.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

680 € im 1. Lehrjahr
755 € im 2. Lehrjahr
885 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

Bäcker 12/31
Fachverkäufer  18/46
Konditoren 10/35
Fachverkäufer 1/3

 

Berufsschulstandort:

Bäcker / Fachverkäufer: Soest
Konditoren / Fachverkäufer: Gelsenkirchen u. Bochum

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Bäcker- und Konditoren-Innung Soest-Lippstadt 35 Betriebe

 

Der Beruf in aller Kürze „Bäcker“

Beim Beruf des Bäckers sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt. BäckerInnen backen nicht nur Brot und Kleingebäck, sondern stellen auch Feinbackwaren, Torten und Desserts sowie Backwarensnacks her.

FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei verkaufen Brot, Backwaren und kleine Imbisse. Sie bedienen und beraten Kunden und sorgen dafür, dass die Ware kreativ präsentiert wird. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, bei dem man mit Fachwissen und Ausstrahlung überzeugt.

In der Ausbildung zum Konditor geht es ziemlich lecker zu. Man lernt, wie man Torten, Kuchen, Petit Fours, aber auch Brot und Brötchen herstellt. Dazu gehören natürlich auch Vor- und Nachbereitungsaufgaben, wie das Reinigen der Maschinen.

Bäcker- und Konditoren-Innung Soest-Lippstadt
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