Traumberufe in Unna
Elektroniker- und
Informationstechniker
(m/w/d)
Elektroniker- und Informationstechniker
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Die Vielfalt der Elektronik ist für Handwerksmeister Bernd Abrahams mehr als nur der Inhalt seines Berufes. Seine Begeisterung für dieses Themenfeld gibt er an den Handwerksnachwuchs weiter. Foto: Abrahams
„Mit Einsatz zum Erfolg“
Junge Menschen auszubilden, ist für Elektroinstallateur-Meister Bernd Abrahams eine Selbstverständlichkeit, die er mit großem Engagement angeht.
Veränderungen gab es in der Historie von Abrahams Elektrotechnik bereits einige, ein Umstand ist in den mehr als 60 Jahren Unternehmensgeschichte jedoch unverändert geblieben: Im Betrieb werden junge Menschen seit jeher ausgebildet und auf ihre eigene Karriere als Elektroniker vorbereitet. „Schon mein Vater hat, wann immer es möglich war, mal einen, mal zwei Auszubildende pro Ausbildungsjahrgang gehabt, das habe ich natürlich auch beibehalten“, erläutert Bernd Abrahams im Rückblick auf die Jahrzehnte.
Dieser Tage ist der Elektroinstallateur-Meister Kopf des Betriebes und führt das Werk fort, das mit seinem Vater begann und ein gutes Beispiel dafür ist, wie eine Karriere im Handwerk verlaufen kann. Aus dem Angestelltenverhältnis heraus wurde Hans-Dieter Abrahams sein eigener Chef. Zunächst als Konzessionsträger, dann mit der Übernahme eines Schwerter Betriebes, legte er den Grundstein für den heutigen Betrieb. Von Schwerte ging 1966 dann in den Stadtteil Villigst, als dort in der Villigster Straße eine neue Geschäftszeile entstand. Die Straße ist auch heute noch Sitz des Unternehmens, der Firmensitz hat allerdings noch einmal verändert. „2016 haben wir mit dem Bau des jetzigen Firmensitzes angefangen, 2017 sind wir dann umgezogen. Da hat sich dann aber nur noch die Hausnummer in der Straße verändert“, berichtet Bernd Abrahams.
Waren seine Eltern beim ersten Umzug federführend, lag der zweite Umzug in seiner Verantwortung. Zum 1. Januar 1996, gut vier Jahre nach der erfolgreichen Meisterprüfung, übernahm der heutige Chef die Geschäftsführung. Allerdings beschränkte sich sein Wirken nicht bloß auf den eigenen Betrieb und auch das Thema „Ausbildung“ nahm eine besondere Rolle ein: „Wie schon mein Vater war ich in der Innung Iserlohn Mitglied des Prüfungsausschusses.“ Das ist auch heute noch der Fall, nach einer Neuordnung aber nun in der „Innung für Elektrotechnik Unna“, zu der Schwerte mittlerweile gehört. Bei Zwischen- und Gesellenprüfungen kommen die Prüfer zu Einsatz, haben somit den Handwerksnachwuchs fest im Blick.
Für Bernd Abrahams, der darüber hinaus auch das Amt des stellvertretenden Obermeisters der Unnaer Innung innehat, ist dieses Engagement eine Selbstverständlichkeit, wie auch der Umstand, ein Ausbildungsangebot zu schaffen. „Ich sehe es als wichtig an, jungen Menschen, die handwerklich begabt sind, die Möglichkeit zu bieten“, untermauert er diese Worte mit Taten. Sechs Auszubildende sind derzeit bei ihm beschäftigt, verteilt auf die vier verschiedenen Jahrgänge.
Doch mit dem bloßen Angebot eines Ausbildungsplatzes ist es noch längst nicht getan – in vielerlei Hinsicht. Den Nachwuchs bloß als eine Art günstiger Aushilfe zu sehen, ist für Bernd Abrahams unvorstellbar. Für ihn geht es stattdessen um die Vermittlung von Wissen rund um das Handwerk auf der einen Seite, aber auch von Arbeitsweisen und Arbeitswerten auf der anderen Seite. „Es gibt Grundsätze, die dazu gehören. Zum Beispiel, dass man einen Kunden nicht warten lässt. Wenn wir eine Uhrzeit vereinbart haben, dann halten wir sie auch ein. Und falls doch einmal spontan ein Notfall auftritt, dann klären wir das rechtzeitig mit den Kunden“, gehören für den Handwerksmeister auch diese Vorgehensweisen zu den Dingen, die eine Ausbildung vermitteln sollte.
Im Alltag sind es vor allem die Gesellen, die ihr Wissen weitergeben, auf sein Team kann Bernd Abrahams sich verlassen. 19 Mitarbeiter umfasst der Betrieb, ohne diese tatkräftige Unterstützung und das gute Verhältnis untereinander gehe es nicht. Das trifft auch auf die Ausbildung zu: In der Regel sind ein ausgelernter Kollege und ein Auszubildender als Team unterwegs, je nach Aufgabe und zeitlichen Möglichkeiten. Denn insbesondere der zweite Aspekt schafft ganz eigene Herausforderungen. „Da zweimal in der Woche die Berufsschule ansteht, sind die Auszubildenden aus den aktuellen Projekten an den Tagen raus.
Da kann es schon vorkommen, dass sie zwar an den ganzen Vorarbeiten beteiligt sind, wenn es doof läuft aber das fertige Produkt nie sehen, da das Projekt schon wieder beendet ist. Das unterscheidet unser Handwerk zum Beispiel vom Tischler, der das fertige Möbelstück noch sieht und möglicherweise auch die Reaktion der Auftraggeber“, berichtet Bernd Abrahams. Der regelmäßige Kontakt zu den Auszubildenden durch gemeinsame Gespräche hilft dabei, etwaige Motivationsflauten abzufangen, die so entstehen können. Gerade in Zeiten von Corona, wo eigentliche Selbstverständlichkeiten wie der Erfahrungsaustausch in den Pausen des Berufsschultages fehlen, fällt diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zu.
Denn die Ausbildung soll ja nur der Anfang einer Karriere im Handwerk sein, das gut ausgebildete Fachkräfte dringend sucht. Technische Neuerungen schaffen neue Arbeitsfelder, in denen Fachwissen gefragt ist und die die ohnehin schon bestehenden Aufgaben ergänzen. Ein Beispiel dafür ist die Elektromobilität, immer häufiger gehört die Einrichtung von Lademöglichkeiten zu den Anfragen an das Schwerter Unternehmen. „Ein Großteil unserer Aufträge ist aus dem Bereich der Umbauten und Modernisierungen. Da müssen wir dann sehr individuelle Lösungen finden. Jedes Haus muss neu konzipiert werden. Das sind natürlich auch Aufgaben, die unsere Auszubildenen mittlerweile betreffen“, erläutert Bernd Abrahams.
Um die passenden Mitarbeiter – Gesellen und Azubis – zu finden, wartet der Firmenchef daher nicht nur ab, sondern macht aktiv auf die Möglichkeiten aufmerksam. Online- und Plakataktionen, Kontakte zu Schulen, diese Aspekte helfen beim Finden der passenden Kandidaten. „Man darf nicht nur die Hände in den Schoß legen, man muss auf sich aufmerksam machen“, lautet sein Grundsatz in diesem Fall. Der Erfolg gibt ihm dabei recht: Schon jetzt stehen die nächsten beiden Auszubildenden fest, die ab August ihre ersten Schritte im Handwerk unternehmen werden.
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3 gute Gründe
Rudolf Hering – Obermeister der Innung für Elektrotechnik Unna
Herr Hering, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Elektroniker ?
Hering: „Weil man die vielen Facetten der Elektronik vermittelt bekommt. Auch bei uns steht die Digitalisierung im Fokus, Techniken wie die Fotovoltaik-Anlangen oder die E-Mobilität entwickeln sich weiter. Gebäudesteuerung gehört auch dazu, ebenso Elektroarbeiten im Bestand. Das kommt natürlich auf die Ausrichtung des Betriebes an, aber für jeden Auszubildenden ist etwas dabei, wo man sich entwickeln und nach der Ausbildung weiterentwickeln kann.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Elektroniker wollen?
Hering: „Erstmal sollte man offen sein für die Arbeit im Handwerk und auch für die Arbeit im Team. Ein gewisses technisches Verständnis wäre von Vorteil, aber auch grundlegende Dinge wie Pünktlichkeit.“
Was sind die Hauptaufgaben eines Elektronikers?
Hering: „Das kommt auch wieder auf den Betrieb an. Es gibt sehr viele Installationsarbeiten, wie die Installation von Schaltkästen oder Hausschaltungen. Die Programmierungen von Steuerungen von Jalousien oder Licht ist ein weiteres Aufgabenfeld. Bei Fotovoltaik ist es beispielsweise die Montage von Solarpaneelen, im Bereich der E-Mobilität sind es Lademöglichkeiten. Industrieinstallationen in Betrieben gehört dazu und natürlich auch die Prüfung von Geräten.“
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
745 € im 1. Lehrjahr
795 € im 2. Lehrjahr
845 € im 3. Lehrjahr
895 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:
43 (1. Lehrjahr) / 137 insgesamt
Berufsschulstandort:
Unna oder Werne
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Elektroniker- und Informationselektroniker-Innung“ 89 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen (Kreise Unna).
Der Beruf in aller Kürze
Zum Beruf des Elektronikers / der Elektronikerin (ehemals Elektriker) gehören fünf Fachrichtungen:
- Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (wird am häufigsten ausgebildet!)
- Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration
- Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik
- Informationselektroniker/-in
- Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik.
Der/die Elektroniker/-in gestaltet die nahe Zukunft auch in Bezug auf Energiegewinnung (Photovoltaik-Anlagen), E-Mobilität (Ladestationen für E-Autos) und die Automatisierung der Wohnlandschaften mit smarten Steuerungen und Beleuchtungsanlagen (Stichwort: smart home).
Noch mehr Infos:
Ausbildungs-Coach Dietmar Stemann, Ausbildungscoach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung am DIENSTAG, 25. Mai 2021 , in der Zeit von 17 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-226 zur Verfügung.
Außerdem lohnt sich ein Blick in die neue App PASST! der Kreishandwerkerschaft.