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Traumberufe in Lippstadt

Fleischer und
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk

(m/w/d)

Fleischer und
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Im Beruf des/der Fleischer/in dreht sich vieles um die Wurst. Viele schwere Arbeiten werden dabei durch die Technik erleichtert. Schweinehälften schleppt hier keiner mehr.
 

In diesem Handwerk geht es um die Wurst

Von Karin Cordes

LIPPSTADT. „In so einem Familienbetrieb können unsere Auszubildenden in alle Bereiche hineinschnuppern. Wir sehen uns als Team“, verspricht Waldemar Schneider, Personalleiter der Fleischerei Josef Schäfermeier. Zu diesem Team gehören selbstverständlich auch die Auszubildenden. Im Lippstädter Firmenstandort sowie in über 20 Filialen wird ein Stück Handwerkstradition an die nächste Generation weitergegeben. Wer eine Ausbildung zum/zur Fleischer/in oder Fleischereifachverkäufer/in anstrebt, der ist hier genau richtig. Dass es in diesen Berufen sprichwörtlich „um die Wurst“ geht (aber auch noch um viel mehr) erzählt uns Waldemar Schneider im Gespräch:

Was genau ist das Besondere am Beruf des/der Fleischer/in?

Waldemar Schneider: Das Besondere ist die Vielfalt der Arbeit – von der Zerlegung des Fleisches bis zur Herstellung von Spezialitäten. Das Fleisch, welches wir hier verarbeiten, stammt von Tieren aus der nahen Region und wird von unserem Lippstädter Schlachtbetrieb geliefert. Dann wird es zu Fleisch- und Wurstspezialitäten verarbeitet.

In großen Betrieben verläuft die Zerlegung des Fleisches oft wie am Fließband. Da macht dann jeder Mitarbeiter immer wieder denselben Handgriff. Nicht so in kleineren Betrieben wie bei uns. Hier wird das ganze Wissen des traditionellen Handwerks ein- und umgesetzt. Im ganzen Stück beurteilen unsere Mitarbeiter die Qualität des Fleisches, zerlegen dieses in die einzelnen Teile wie Braten, Nacken, Schnitzel und bereiten es zum Verkauf vor. Die Arbeit in der Wurstküche und die Herstellung von Spezialitäten gehört ebenso zum Arbeitsalltag. Es geht um Marinieren, Würzen, Experimentieren für den besten Geschmack – und dies stets nach den gesetzlichen Vorgaben. Denn hier geht es um frische Lebensmittel. Da ist strenge Hygiene angesagt.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Als Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk Fleischerei muss man nicht nur ein freundliches Auftreten haben, sondern auch über jede Menge Fachwissen verfügen, so wie Nicole Hirsch, die kürzlich ihre Ausbildung beendet hat. Fotos: Karin Cordes.
Tischlerei Zimmermann in Hamm
Neben der Zerlegung des Fleisches gehört auch die Zubereitung von Spezialitäten zu den vielfältigen Aufgaben dieses traditionellen Handwerks. Shahrom Boboev lernt den Beruf des Fleischers.

Und was ist das Reizvolle am Beruf des/der Fleischereifachverkäufer/in?

Die Vielfalt der Arbeit und das freundliche Miteinander mit den Kunden. Als Fachverkäufer/in bin ich der Mensch, der hinter der Theke steht und die Kunden bedient und berät. Dazu gehört eine Menge Fachwissen. Man muss beispielsweise Tipps geben, welches Stück Fleisch sich zum Kurzbraten eignet. Aber auch, wie lange die Garzeit ist oder welche Salami besonders mild schmeckt. Da geht es um detaillierte Warenkenntnisse. Zudem liegt auch die appetitliche Gestaltung der Theke in den Händen des/der Fachverkäufer/in. Die Ware muss optisch präsentiert werden und dies natürlich unter Gewährleistung der Frische. Im hinteren Thekenbereich werden außerdem Produkte und Spezialitäten gewürzt und veredelt. Ebenso gestalten Fachverkäufer/innen ganze Platten mit Wurst- und Fleischwaren. Und dies so, dass das Auge mitisst.

Welche Voraussetzungen sollten junge Menschen für diese beiden Berufe mitbringen?

Wir achten weniger auf den Notendurchschnitt. Es geht uns um den Menschen. Bei beiden Berufen ist es eine Grundvoraussetzung, dass man eine Leidenschaft für frische Lebensmittel hat. Wichtig ist auch kunden- und serviceorientiertes Denken sowie die Fähigkeit und Freude in einem Team zu arbeiten. Unsere Arbeit ist ein „Mannschaftspiel“ – wir arbeiten alle miteinander. Aber auch Kreativität ist gefragt – beispielsweise für neue Rezepturen. Der Arbeitsalltag beginnt in der Wurstküche bereits um 3 Uhr. Es schadet also nicht, wenn man ein Frühaufsteher ist –  da können die Fachverkäufer/innen schon etwas länger schlafen. Bei ihnen kommt es ganz besonders auf ein freundliches Auftreten und eine gute Kommunikationsfähigkeit an.

Ist der Beruf des Fleischers auch für Frauen geeignet?

Es werden schon lange keine Schweinehälften mehr geschleppt. Die Technik übernimmt vieles. Insofern können auch Frauen diese Tätigkeit ausüben. Ein wenig Fitness ist dafür allerdings immer noch gefragt- denn es müssen ab und an doch noch 10, 20 Kilo getragen werden.

In unserem Betrieb haben wir tatsächlich eine ausgelernte Fleischerin, die ihre Arbeit super macht. Allerdings ist dies eine Ausnahme und der Beruf nach wie vor ein typischer Männerberuf. Frauen interessieren sich dann doch mehr für die Arbeit als Fachverkäuferin hinter der Theke.

Haben beide Berufe eine Zukunft?

Meiner Meinung nach haben sie Zukunft. Wer eine Ausbildung als Fleischer/in oder Fachverkäufer/in anstrebt, hat einen krisensicheren Job. Bei uns etwa werden alle Auszubildenden übernommen. Leider gibt es in der Branche einige schwarze Schafe, worunter auch die Wertschätzung für dieses Handwerk leidet. Vermutlich wird sich in der Fleischbranche künftig einiges ändern. Der Trend geht zu kleinen und familiären Betrieben mit umwelt- und tierfreundlicher Produktion. Allerdings ist hier der Verbraucher gefragt. Denn Qualitätsfleisch, das aus artgerechter und tierfreundlicher Haltung stammt, hat seinen Preis. Da muss sich jeder fragen: Was ist mir ein gutes Stück Fleisch wert?

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

… Ernst-Alfred Kleeschulte, Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe

Herr Kleeschulte, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Fleischer und zum Fachverkäufer im  Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei?

Kleeschulte: „Fleischer ist ein sehr vielfältiger Lehrberuf. Während der Ausbildung lernt man nicht nur den Umgang mit frischen Lebensmitteln, sondern auch, was man aus dem Grundprodukt Fleisch alles machen kann.

Wer eine Ausbildung zum Fachverkäufer (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei macht, erhält ein Grundgerüst fürs ganze Leben. Das erworbene Wissen kommt ihm nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch in der eigenen Küche zugute.“

Das klingt spannend. Welche Voraussetzungen / Fertigkeiten sollten Interessenten mitbringen?

Kleeschulte: „Wer Fleischer (m/w/d) werden möchte, sollte einen guten Schulabschluss mitbringen, denn es kommen in der Produktion – zum Beispiel bei der Wurstherstellung – immer mehr computergesteuerte Maschinen zum Einsatz. Sie sollten darüber hinaus bereit sein, etwas eher aufzustehen, denn bei uns geht es in der Regel um 6 Uhr los.

Wer Fachverkäufer (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei werden möchte, sollte eine offene und freundliche Art sowie eine sympathische Ausstrahlung und ein gepflegtes Äußeres haben. Außerdem sollte er gerne mit Kunden umgehen und auf deren Fragen eingehen.

Für beide Berufe gilt: Interessenten sollten fit im Kopfrechnen sein sowie eine gute Auffassungsgabe haben.“

Welches sind die Hauptaufgaben eines Fleischers und eines Fachverkäufers im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei?

Kleeschulte: „Die Hauptaufgabe eines Fleischers ist es, aus dem Grundprodukt Fleisch gute und frische Wurstwaren und Lebensmittel herzustellen.

Die Hauptaufgabe eines Fachverkäufers (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei ist es, eine ansprechende und gut sortierte Fleisch-, Käse- und Wursttheke zu präsentieren und die Kunden entsprechend ihrer Wünsche zu bedienen. Außerdem gehört zu seinen Aufgaben das Herstellen von Salaten, Aufschnittplatten, Präsentkörben, Suppen und Snacks. Auch das Belegen und Dekorieren von frischen Brötchen gehört in vielen Fleischereien dazu.“

Ernst-Alfred Kleeschulte
Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe
Brückenstr. 1, 59510 Lippetal-Hovestadt
Tel. 02923 484
Kleeschulte-ea@web.de

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

650 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
900 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:

Fleischer/in: 9 (1. Lehrjahr) / 31 insgesamt
Fachverkäufer/in: 10 (1. Lehrjahr) / 33 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Dortmund

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Fleischer-Innung Hellweg-Lippe 37 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. 

Der Beruf in aller Kürze

Als Fleischer/in bzw. Metzger/in weiß man, wie man Fleisch fachgerecht verarbeitet, zum Beispiel zu saftigen Steaks oder köstlicher Wurst. Zudem kennt man sich mit der Herstellung von Feinkostwaren und Konserven aus. Im Arbeitsalltag werden hochmoderne Techniken und Verfahren genutzt. Dabei steht immer die Qualität der Produkte im Mittelpunkt.

Als Fleischerei-Fachverkäufer/in macht man den Kunden die Fleischerware schmackhaft, indem man sie appetitlich und dekorativ präsentiert. Man weiß über die Herstellung Bescheid, kennt sich bestens mit den Hygienevorschriften aus und kann die Kunden kompetent und individuell beraten. Auch das Auszeichnen der Waren und das Zubereiten von Speisen wie beispielsweise Wurstplatten oder frischen Salaten gehört zu den Aufgaben.

Mit einer Ausbildung im Fleischerhandwerk stehen viele Wege offen. In drei Jahren Ausbildung lernt man nicht nur eine Menge über Wurst, man erwirbt zudem umfassendes Wissen über andere Lebensmittel und den richtigen Umgang mit ihnen. Auch die gründliche Planung und Vorbereitung von Produktionsabläufen oder Veranstaltungen gehören dazu. Man lernt das Arbeiten mit moderner Technik, aber auch den richtigen Umgang mit Kunden im Laden, bei der Beratung für Events oder im Partyservice. In der Ausbildung im Fleischerhandwerk wird man zum gefragten Ansprechpartner zum Thema Genuss – und das nicht nur in Deutschland. Wer hier ausgebildet wurde, hat überall auf der Welt eine Chance, denn leckere Spezialitäten aus Deutschland und ihre Hersteller genießen weltweit einen hervorragenden Ruf.

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