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Traumberufe in Unna

Fleischer und
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk

(m/w/d)

Fleischer und
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk

präsentiert von

Sparkasse Hamm
Tischlerei Zimmermann in Hamm
Fleischermeister Dirk Flechsig setzte schon früh auf tiergerechte Haltung und die Produktion vor Ort im eigenen Betrieb. Foto: Dirk Flechsig

Tradition in einem neuen Gewand

Mit der Übernahme des elterlichen Betriebs veränderte Fleischermeister Dirk Flechsig die Ausrichtung der alteingesessenen Fleischerei. 20 Jahre später hat sich dieser Schritt als Erfolg herausgestellt.

Führt man einen Betrieb, dann muss man viele Dinge beachten:  Alltägliches wie die benötigten Ausgangsprodukte, Längerfristiges wie beispielsweise die passende Zahl an Mitarbeitern, aber auch Grundlegendes wie die generelle Ausrichtung des Betriebes. Vor diesem Punkt stand Dirk Flechsig im Jahr 2000 ebenso, als er den elterlichen Betrieb übernahm. In dritter Generation würde er die Kamener Traditionsfleischerei fortführen, das stand fest, das „Wie“ war jedoch noch offen. „Wir wollten etwas verändern und haben im Vorfeld überlegt, wie diese Veränderung aussehen soll. Meine Frau und ich sind dann gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, uns in Richtung der artgerechten Haltung zu orientieren. Vor 20 Jahren war das ein mutiger Schritt, aber wir hatten den großen Rückhalt der Kunden“, erinnert sich der Fleischermeister.

Wie mutig dieser Schritt war, zeigt der Blick zurück an den Jahrtausendwechsel. Die Fleischerei Flechsig war zu diesem Zeitpunkt noch eine von mehreren Metzgereien in Kamen, die zwar alle ihre jeweilige Spezialität hatten, sich im Großen und Ganzen aber nur minimal unterschieden. Die Lieferketten waren althergebracht und führten letztendlich zu den großen Produzenten der Branche. Und das sollte sich nun alles ändern. „Wir haben uns dann für das Neuland-Programm entschieden, das besonderen Wert auf eine tiergerechte Haltung legt. Die Tierbestände passen zu Größe der Höfe, das Futter für ihre Tiere wird von den Erzeugern selbst angebaut. Es sind kleinbäuerliche Strukturen, die wir damit fördern“, erläutert Dirk Flechsig. Doch anders als heute, was das Bewusstsein der breiten Masse für ein Überdenken der eigenen Ernährung und für Attribute wie „Tierwohl“ noch ein anderes, die Entscheidung war daher ein Stück weit Pionierarbeit, aber auch Risiko.

Tischlerei Zimmermann in Hamm

Zeitgemäßes Arbeiten

Dass sich dieses Risiko ausgezahlt hat, zeigt sich dieser Tage. Viele der einstigen Mitbewerber sind aus dem Stadtbild verschwunden, die Fleischerei Flechsig ist weiterhin da und gewann im Laufe der Zeit neue Kundenstämme. „Wir sind nicht mehr der klassische lokale Metzger vor Ort. Unsere Kunden kommen natürlich auch weiterhin aus Kamen, aber eben auch aus Dortmund, Ahlen oder Werl zu uns.“ So grundlegend diese Veränderung beim Wechsel der Generationen auch war, sie blieb nicht der einzige Wandel. „Veränderung ist bei uns quasi die einzige Konstante. Mir ist es wichtig, dass wir Althergebrachtes immer wieder infrage stellen, um einfach zeitgemäß zu arbeiten“, erklärt Dirk Flechsig.

Was das für den Alltag in der Fleischerei bedeutet, zeigt sich an zwei Beispielen. So standen schnell alle Lieferketten auf dem Prüfstand, zum Beispiel beim Bezug von Schinken oder Wurst. „Wir machen fast alles selbst, was an Schinken und Wurst in unserer Auslage liegt. Die einzige Ausnahme ist ein luftgetrockneter Schinken. Den könnten wir in unseren Breitengraden nur mit Hilfe von Maschinen herstellen, daher importieren wir einen italienischen Bio-Schinken“, blickt Dirk Flechsig auf die Veränderungen in diesem Bereich.

Doch manchmal sind es auch die Kunden, deren Wünsche Neuerung anstoßen. Grillen bedeutet heutzutage für viele Menschen weit mehr als nur Würstchen oder Nackensteaks auf den Rost zu legen, das hat dann natürlich auch Auswirkungen auf den Alltag in der Fleischerei. „Grillen ist in den vergangenen Jahren zu einem Thema geworden. Wir müssen heutzutage natürlich wissen, was ein Brisket ist. Das gilt aber auch für meine Mitarbeiterinnen im Verkauf.“

Aus diesem Grund gibt es immer wieder Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unter ihnen sind dann natürlich auch die Auszubildenden des Betriebes. Dirk Flechsig bietet beide Bereiche seiner Branche an: die Ausbildung als Fleischer und für den Fachverkauf. „Als Fleischer lernt man bei uns alles bis auf das Schlachten. Das machen wir nicht selbst, aber halt alle Schritte, die dann folgen. Von der Zerlegung bis zum Wursten passiert es alles bei uns im Haus“, umreißt der Fleischermeister die Arbeit, die auf den Berufsnachwuchs wartet. Doch egal, ob im Verkauf oder in der Produktion, der Bezug zur Philosophie des Betriebes ist Dirk Flechsig wichtig. „Wir machen regelmäßig interne Schulungen und versuchen auch immer, Betriebe zu besuchen. Wenn man weiß, woher die Tiere stammen, vielleicht sogar den Züchter kennt, und weiß, wie die Tiere dort gehalten werden, dann hat man eben einen anderen Bezug zu dem Produkt, mit dem man umgeht.“

Dieser Einsatz seitens des Betriebes zahlt sich aus, denn immerhin geht es darum den eigenen Nachwuchs auszubilden. Der Bedarf an Personal ist da, die Filialen haben an sechs Tagen in der Woche für je eine lange Zeit geöffnet, immer wieder gehen verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand. „Wir sind eine Alternative zum Einzelhandel, aber ich habe schon die Sorge, dass dieser Beruf ausstirbt. Mit jeder Ausbildung machen wir etwas gegen diesen Trend und sorgen dafür, dass die Leute auch in Zukunft noch diese Alternative haben.“

In dieser Zukunft soll nicht nur das Handwerk erhalten bleiben, sondern auch die Fleischerei Flechsig. In welcher Form, das werden die Jahre zeigen, aber an dem Bestreben lässt Dirk Flechsig keinen Zweifel. „Mein Ziel ist es, den Betrieb so zu führen, als ob die Nachfolge bereits feststeht, als ob es auf jeden Fall weitergeht“, erklärt er. Was er mit dieser Herangehensweise meint, zeigte sich erst vor Kurzem, als die neuen Produktionsräume in Werne eingeweiht wurden. Mit ausreichend Platz und neuen Maschinen stellte sich der Betrieb hier für die kommenden Jahrzehnte neu auf.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

… Ernst-Alfred Kleeschulte, Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe

Herr Kleeschulte, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Fleischer und zum Fachverkäufer im  Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei?

Kleeschulte: „Fleischer ist ein sehr vielfältiger Lehrberuf. Während der Ausbildung lernt man nicht nur den Umgang mit frischen Lebensmitteln, sondern auch, was man aus dem Grundprodukt Fleisch alles machen kann.

Wer eine Ausbildung zum Fachverkäufer (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei macht, erhält ein Grundgerüst fürs ganze Leben. Das erworbene Wissen kommt ihm nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch in der eigenen Küche zugute.“

Das klingt spannend. Welche Voraussetzungen / Fertigkeiten sollten Interessenten mitbringen?

Kleeschulte: „Wer Fleischer (m/w/d) werden möchte, sollte einen guten Schulabschluss mitbringen, denn es kommen in der Produktion – zum Beispiel bei der Wurstherstellung – immer mehr computergesteuerte Maschinen zum Einsatz. Sie sollten darüber hinaus bereit sein, etwas eher aufzustehen, denn bei uns geht es in der Regel um 6 Uhr los.

Wer Fachverkäufer (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei werden möchte, sollte eine offene und freundliche Art sowie eine sympathische Ausstrahlung und ein gepflegtes Äußeres haben. Außerdem sollte er gerne mit Kunden umgehen und auf deren Fragen eingehen.

Für beide Berufe gilt: Interessenten sollten fit im Kopfrechnen sein sowie eine gute Auffassungsgabe haben.“

Welches sind die Hauptaufgaben eines Fleischers und eines Fachverkäufers im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei?

Kleeschulte: „Die Hauptaufgabe eines Fleischers ist es, aus dem Grundprodukt Fleisch gute und frische Wurstwaren und Lebensmittel herzustellen.

Die Hauptaufgabe eines Fachverkäufers (m/w/d) im Lebensmittelhandwerk mit der Fachrichtung Fleischerei ist es, eine ansprechende und gut sortierte Fleisch-, Käse- und Wursttheke zu präsentieren und die Kunden entsprechend ihrer Wünsche zu bedienen. Außerdem gehört zu seinen Aufgaben das Herstellen von Salaten, Aufschnittplatten, Präsentkörben, Suppen und Snacks. Auch das Belegen und Dekorieren von frischen Brötchen gehört in vielen Fleischereien dazu.“

Ernst-Alfred Kleeschulte
Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe
Brückenstr. 1, 59510 Lippetal-Hovestadt
Tel. 02923 484
Kleeschulte-ea@web.de

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

650 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
900 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:

Fleischer/in: 9 (1. Lehrjahr) / 31 insgesamt
Fachverkäufer/in: 10 (1. Lehrjahr) / 33 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Dortmund

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Fleischer-Innung Hellweg-Lippe 37 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. 

Der Beruf in aller Kürze

Als Fleischer/in bzw. Metzger/in weiß man, wie man Fleisch fachgerecht verarbeitet, zum Beispiel zu saftigen Steaks oder köstlicher Wurst. Zudem kennt man sich mit der Herstellung von Feinkostwaren und Konserven aus. Im Arbeitsalltag werden hochmoderne Techniken und Verfahren genutzt. Dabei steht immer die Qualität der Produkte im Mittelpunkt.

Als Fleischerei-Fachverkäufer/in macht man den Kunden die Fleischerware schmackhaft, indem man sie appetitlich und dekorativ präsentiert. Man weiß über die Herstellung Bescheid, kennt sich bestens mit den Hygienevorschriften aus und kann die Kunden kompetent und individuell beraten. Auch das Auszeichnen der Waren und das Zubereiten von Speisen wie beispielsweise Wurstplatten oder frischen Salaten gehört zu den Aufgaben.

Mit einer Ausbildung im Fleischerhandwerk stehen viele Wege offen. In drei Jahren Ausbildung lernt man nicht nur eine Menge über Wurst, man erwirbt zudem umfassendes Wissen über andere Lebensmittel und den richtigen Umgang mit ihnen. Auch die gründliche Planung und Vorbereitung von Produktionsabläufen oder Veranstaltungen gehören dazu. Man lernt das Arbeiten mit moderner Technik, aber auch den richtigen Umgang mit Kunden im Laden, bei der Beratung für Events oder im Partyservice. In der Ausbildung im Fleischerhandwerk wird man zum gefragten Ansprechpartner zum Thema Genuss – und das nicht nur in Deutschland. Wer hier ausgebildet wurde, hat überall auf der Welt eine Chance, denn leckere Spezialitäten aus Deutschland und ihre Hersteller genießen weltweit einen hervorragenden Ruf.

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