Traumberufe in Hamm
Fliesen-, Platten
und Mosaikleger
(m/w/d)
Riesiges Mosaik in einem Ausstellungsraum eines Großhändlers. Foto: Peter Körtling
Fliesenleger – vielseitig und international gefragt
Alexander Herdt ist Fliesenlegermeister in zweiter Generation
von Peter Körtling
Hamm – „Was die meisten Praktikanten und Auszubildenden in unserem Handwerk verblüfft, ist die enorme Vielseitigkeit“, sagt Herbert Herdt. Der 27-Jährige hat vor acht Jahren bereits seine Meisterprüfung abgelegt und geht vollkommen in seinem Handwerk auf: Zusammen mit seinem Vater, dem Betriebsgründer und Meister Alexander Herdt, einem Gesellen und einem Auszubildenden bietet er vom Familienunternehmen am Steigerring 9 aus nicht nur Fliesenlegerarbeiten aller Art, sondern auch die komplette Erstellung vollständiger Bäder.
Ob mit langen, großformatigen Fliesen eine Bodenfläche in naturgetreuer Holzoptik ins Bad kommt, Fliesenflächen in 3-D-Optik, oder große Mosaike gefragt sind, die er aus winzigen Fliesen kreativ und handwerklich perfekt umsetzt, er ist immer mit Leidenschaft dabei. „Einmal hat mich sogar einer unserer Großhändler gebeten, ihm ein riesiges Mosaik in den Ausstellungsräumen anzubringen“, so der junge Meister. Das mache ihn schon stolz, denn so ein Großhändler habe schließlich eine Vielzahl von Betrieben im Bekanntenkreis.
Das eigentliche Fliesen, betont er aber, sei nur einer der letzten Schritte und von der Vorbereitung, über die Erstellung des Untergrundes und der Installationen, bis zum krönenden Abschluss müsse alles perfekt sein. „Die Anbringung der Fliesen macht, wenn es hochkommt, rund 20 Prozent unserer Tätigkeiten aus“, sagt Herbert Herdt. Der Umgang mit Estrichen, Beton und verschiedenen Putzen, Installationen bis hin zur Fußbodenheizung, Trockenbau, Mauern und vieles mehr machten die Fähigkeiten eines guten Fliesenlegers aus.
Pfiffige Allrounder gefragt
Daher sei solch ein Betrieb wie der ihre auch der ideale Ort, um eine umfassende Ausbildung zu machen. „Ob bei meinem Vater oder mir, Perfektion ist immer die Devise“, so der Meister. Die Auszubildenden seien in ihrer Lehrzeit stets bei beiden dabei, sodass sie auch gute „Allrounder“ werden. Er selbst habe schon als Jugendlicher beim Vater geholfen und direkt nach der Mittleren Reife die Ausbildung begonnen. „Viele Menschen haben ja Vorurteile gegenüber einer Ausbildung im Handwerk“, so Herbert Herdt. Mal hieße es, das könne jeder. Dann hieße es, der körperliche Verschleiß sei so hoch. Das könne er jedoch nicht bestätigen.
„Zum einen fußt unser Beruf auf einer hohen Sachkenntnis in vielen Bereichen und der Fortschritt am Bau ist enorm“, so der Meister. Da sei ein hohes Maß an Lernfähigkeit gefragt. Zum anderen sei es zwar ein körperlicher Beruf, doch lernten sie auch sich richtig zu bewegen. Auch sein Vater sei Tag für Tag an den Baustellen aktiv, jedoch topfit. „Ich selbst hatte mal Knieprobleme, aber die sind vorbei, seit ich mit dem Fußball aufgehört habe“, sagt Herbert Herdt lachend. Gute Leute seien gesucht, ob als Auszubildende, Helfer oder Facharbeiter. „Die Perspektiven sind hervorragend und die Bezahlung sehr gut“, erklärt Herdt. Zudem lerne man als Handwerker auch Probleme zu lösen und nicht zu diskutieren, was einem immer im Leben weiterhelfe.
Herbert Herdt hat schon vor 8 Jahren seine Meisterprüfung abgelegt. Foto: Peter Körtling
Fertiges Ergebnis eines Badezimmers. Foto: Peter Kortling
Gesucht in aller Welt
„Einem guten Handwerker steht immer die Welt offen“, erklärt Herbert Herdt. Wie gefragt gut ausgebildete Handwerker aus Deutschland sind, hat er selbst erfahren, als er sich nach seiner Meisterprüfung einen Traum erfüllte: Er besorgte sich eine Steuernummer und flog mit etwas Geld nach Sydney in Australien. Dort zog er in ein Hostel und ging dann zu verschiedenen Bauunternehmen. „Ich bin einfach hingegangen, habe mich als Fliesenlegermeister aus Deutschland vorgestellt und gefragt, ob ich nicht für sie arbeiten soll“, sagt Herbert Herdt. Er wurde sofort genommen und arbeitete vier Jahre lang in Sidney, wo er für einen super Verdienst die Häuser der Reichen verschönerte. „Da habe ich viel gelernt, auch Menschenkenntnis bekommen und viele Kontakte pflege ich bis heute“, so Herdt. Wer so etwas auch für sich möchte, solle sich gerne bewerben.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 Fragen an …
… Markus Mies, Obermeister der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe
Welchen Beitrag leisten Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, um das Klima zu schützen?
Wir leisten einen großen Beitrag, um das Klima zu schützen, da wir Fliesen aus Keramik verlegen. Keramik besitzt eine sehr hohe Speicher- und Wärmeleitfähigkeit. In Verbindung mit einer modernen Fußbodenheizung ideal, um eine hohe CO2-Ersparnis zu erreichen.
Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern?
Der Auszubildende lernt in seiner Berufsausbildung Produkte wie Fliesen und Naturstein kennen, bei denen der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität einen hohen Stellenwert hat.
Die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Fliesen sind Ton, Sand, Feldspat und Quarzsand. Diese Rohstoffe können ohne großen Eingriff in die Natur gewonnen werden.
Was aber eine Fliese oder den Naturstein besonders nachhaltig macht, ist die lange Lebensdauer. Fliesen und Naturstein halten Jahrzehnte und werden nicht so schnell wie ein Teppich oder Laminat ersetzt. Sollten sie dennoch ausgetauscht werden, lassen sie sich sehr gut recyceln.
Auch bei der Verlegung lernt der Azubi den sparenden Umgang mit den Materialen und Energiequellen, der dabei hilft, die Ressourcen zu schonen.
Wie hat sich das Berufsbild von Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern in den vergangenen Jahren verändert?
Die Formate der Fliesen sind größer geworden. Die Verlegetechnik hat sich geändert, heute werden die meisten Fliesen geklebt und nicht mehr im Dickbettverfahren verarbeitet.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
905 € im 1. Lehrjahr
1230 € im 2. Lehrjahr
1495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:
25 / 53 insgesamt
Berufsschulstandort:
Hamm, Soest, Unna und Dortmund
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Fliesen-, Platten- und MosaiklegerInnung Hellweg-Lippe“ 66 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).
Der Beruf in aller Kürze „Fliesen-, Platten- und Mosaikleger“
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/-innen verkleiden und gestalten Wände, Böden und Fassaden mit Mosaiken, Fliesen und Platten, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder (innen und außen) oder Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen die Materialien und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte. Selbstverständlich bessern sie zudem alte und beschädigte Beläge aus.