Traumberufe in Lippstadt
Friseur
(m/w/d)
Der Umgang mit den Kunden bereitet Annika Leinbach viel Freude. Und dies ist eine gute Voraussetzung, um als Friseurin zu arbeiten.
„Man muss die Menschen lieben“
Als Friseurin braucht man ein offenes Wesen, Kreativität und handwerkliches Geschick
von Karin Cordes
„Unser Beruf ist so viel mehr als Haare schneiden
„Unser Beruf ist so viel mehr als Haare schneiden und Haare färben. Es ist eine kreative und auch künstlerische Arbeit, die garantiert nie langweilig wird“, schwärmt Friseurmeisterin Jeanette Kaspari. Die Begeisterung für dieses Handwerk wurde ihr geradezu in die Wiege gelegt: Opa, Vater und weitere Verwandte verschönerten als Friseure die Menschen, ebenso wie ihre Mutter, die trotz ihrer 78 Jahre nach wie vor zeitweise im Salon tätig ist. Kein Wunder also, dass Jeanette in deren Fußstapfen tritt. Heute führt sie den Salon Haardesign Blanke an der Erwitter Straße in der dritten Generation.
Und immer noch wundert sie sich über die Erfahrung, die sie am Anfang ihrer Laufbahn machte: „Es gab Menschen, die damals fragten: Du bist doch aufs Gymnasium gegangen. Warum wirst du Friseurin?“ „Daran sieht man, wie dieses Handwerk zu Unrecht völlig unterschätzt wird. Dabei ist Friseurin ein Beruf, der so vielseitig und unterschiedlich ist, wie die Haare, Wünsche und Ansprüche unserer Kunden“, erklärt sie.
Mit ihrer Begeisterung für das haarige Handwerk konnte Jeanette Kaspari schon so manchen Auszubildenden anstecken. Seit ihr Großvater Anton Blanke den Traditionssalon vor 85 Jahren öffnete, lernten hier etliche junge Menschen alles über Schnitttechniken, Färben, Dauerwelle und Co. Derzeit absolvieren zwei junge Frauen ihre Ausbildung. Eine davon ist Annika Leimbach. Die 21-jährige kam über Umwege zu ihrem Ausbildungsplatz. Und doch ist sie hier genau richtig: „Ursprünglich reizte mich der Bereich Gesundheit und Soziales. Daher habe ich nach der mittleren Reife ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, merkte jedoch schnell, dass das wohl doch nicht das Richtige für mich ist. Doch dann kam mir der Gedanke, dass mich der Beruf der Maskenbildnerin immer schon interessiert hat. Allerdings benötigt man dafür zunächst eine Ausbildung als Friseurin“, erzählt sie. Einer Bewerbung bei Haardesign Salon Blanke folgten ein paar Probearbeitstage und ruckzuck hatte Annika ihren Ausbildungsvertrag in der Tasche. „Das war eine richtig gute Entscheidung“, strahlt die junge Frau. Nicht nur, dass sie an ihren abwechslungsreichen Tätigkeiten und dem familiären Klima im Salon viel Freude hat, sie profitiert auch in ihrer Persönlichkeit von der Ausbildung: „Ich bin eigentlich eher ein ruhiger Typ. Aber die Arbeit mit den Menschen macht einfach Spaß und ich werde dadurch auch kommunikativer und offener.“
Ein offenes Wesen ist eine prima Voraussetzung, um im Friseurhandwerk zu arbeiten. Oder wie es Jeanette Kaspari ausdrückt: „In unserem Beruf muss man die Menschen lieben. Egal, ob Reinigungskraft, Schüler oder Ärztin – wir haben es mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Da sollte man sich schon gerne unterhalten. Manchmal sind wir auch ein wenig Seelenklempner. Und wenn wir den Menschen die Haare frisieren, dann möchten wir ihnen damit Gutes tun, sie verschönern und ihnen bei dem Aufenthalt im Salon auch eine kleine Auszeit vom Alltag bieten“, erklärt die Friseurmeisterin.
Annika Leimbach ist derzeit im zweiten Jahr ihrer Ausbildung. Drei Jahre dauert diese insgesamt. Und es gibt eine Menge zu lernen. Friseure beraten ihre Kunden bei der Haarpflege und der Wahl einer typgerechten Frisur. Dann waschen, schneiden, pflegen, färben, wellen oder glätten sie das Haar, arbeiten Verlängerungen ein und rasieren, pflegen und formen Bärte. Des Weiteren färben und formen sie Augenbrauen, gestalten Tages- oder festliche Make-ups, führen Maniküren durch und verkaufen Kosmetika sowie Haarpflegeprodukte. Sie rechnen mit den Kunden ab, bedienen die Kasse und vereinbaren Kundentermine. Darüber hinaus sorgen sie für Ordnung und Sauberkeit an den Arbeitsplätzen und im Verkaufsraum.
Natürlich müssen sie in Sachen Trend stets auf dem neuesten Stand sein und neue Schnitt- und Färbetechniken beherrschen. Für all diese Arbeiten ist handwerkliches Geschick, Sinn für Stil und Ästhetik und Kreativität vonnöten. Und auch die schulischen Leistungen müssen stimmen – gerade im Punkte Mathematik: „Man muss auch in der Lage sein beim Färben die richtigen Mischverhältnisse auszurechnen. Und wer sich später selbstständig machen möchte, der hat dann natürlich auch mit der Buchführung zu tun“, so die Inhaberin des Salons.
Um die verschiedenen Schnitttechniken zu lernen, schaut Annika Friseurmeisterin Jeanette Kaspari bei der Arbeit über die Schulter. Foto: Cordes
Wie mischt man Farben richtig? Wie setzt man sie ein? Auch diese Aufgaben gehören zu den vielfältigen Aufgaben. Foto: Cordes
Auszubildende Annika denkt allerdings derzeit nicht daran, sich irgendwann selbstständig zu machen. Sie hat andere Pläne: „Ich möchte meine Ausbildung zur Friseurin als Basis nutzen, um später als Maskenbildnerin am Theater zu arbeiten“, freut sich die 21-Jährige.
Dies ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die dieser kreative Beruf ermöglicht. „Viele junge Menschen arbeiten nach der Ausbildung auch für eine Zeit auf einem Schiff und schauen sich die Welt an“, so Jeanette Kaspari. Doch egal, ob auf einem Schiff oder am Theater – das Friseurhandwerk hat auf jeden Fall Zukunft, meint sie. „Haare wachsen immer. Und wie wichtig ein guter Haarschnitt ist, das haben die meisten Menschen spätestens während des Lockdowns in der Pandemie gemerkt. Insofern glaube ich fest daran, dass man mit einer Ausbildung im Friseurhandwerk eine gute berufliche Zukunft hat.“
Informationen zu deinem Traumberuf
3 Aussagen von …
… Norbert Bitter, Obermeister der Friseur-Innung Soest-Lippstadt
Ich bin Handwerker geworden, weil …
… mein Vater schon diesen Beruf ausgeübt hat und ich von klein auf mit dem Friseurberuf Berührungen hatte. Irgendwann war mir klar, dass ich diese Tradition fortsetzen werde, wie meine Tochter übrigens auch.
Mein Lieblingswerkzeuge sind …
… meine Scheren.
Das Einzigartige an meinem Handwerk ist …
… dass das Ergebnis sofort für den Kunden und den Friseur sichtbar und auch spürbar ist, was in den meisten Fällen für ein Lächeln in den Augen der Kunden sorgt. Besonders ist in unserem Beruf außerdem das Ausmaß an Kreativität, das wir für unsere Arbeit zur Verfügung haben.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
610 € im 1. Lehrjahr
720 € im 2. Lehrjahr
815 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:
30/ 71 insgesamt
Berufsschulstandorte:
Soest und Lippstadt
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Friseur-Innung Soest-Lippstadt 117 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze „Friseur“
Friseure und Friseurinnen beraten ihre Kunden bei der Wahl einer passenden Frisur. Dann waschen, schneiden, pflegen und frisieren sie die Haare. Je nach Wunsch färben sie die Haare auch oder legen Dauerwellen. Sie ergänzen Frisuren mit künstlichen Haarteilen, die sie zum Teil selbst herstellen, verlängern Haare mit künstlichen Strähnen (Extensions) oder beraten ihre Kunden bei der Auswahl, Verwendung und Pflege von Perücken und Toupets.
Zum Herrenfach gehört es zudem, Bärte zu rasieren, zu pflegen und zu formen. Friseure und Friseurinnen führen auch kosmetische Behandlungen der Haut sowie Hand- und Nagelpflege durch und beraten Kunden über Kosmetikprodukte. Darüber hinaus bedienen sie die Kasse, führen Abrechnungen durch und vereinbaren Kundentermine.
Weiterführende Infos zur Ausbildung unter www.friseurhandwerk.de