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Traumberufe in Unna

KFZ-MECHATRONIKER

(m/w/d)

KFZ-MECHATRONIKER

präsentiert von

Sparkasse Hamm
Tischlerei Zimmermann in Hamm
Immer am Puls der Technik zu bleiben, ist für Dirk Gembe eine Selbstverständlichkeit, um seinen Kunden bei ihren Problemen helfen zu können. Foto: Starb

„Für alle Situationen gerüstet“

Die Beschäftigung mit den neusten technischen Entwicklungen gehört für Kfz-Meister Dirk Gembe zum Arbeitsalltag, sein umfangreiches Wissen gibt er gerne an die nächsten Generationen weiter.

Das Handwerk ohne die Ausbildung junger Menschen – für Dirk Gembe ist das ein unvorstellbarer Gedanke. „Das ist wie Pommes ohne Mayo“, zieht der Unnaer Kfz-Meister den Vergleich. Seit 23 Jahren ist Dirk Gembe nun selbstständig, seitdem gehört es für ihn zum Arbeitsalltag, dem Nachwuchs in seinem Handwerk die nötigen Kniffe und das erforderliche Fachwissen beizubringen. Und sein Engagement endet damit nicht: Als Mitglied der Prüfungsausschüsse sowohl für die Gesellen als auch für angehende Handwerksmeister ist er auch nach dem eigentlichen Feierabend im Betrieb noch für den Ausbildungsbereich im Einsatz.

Verbunden ist das natürlich mit Aufwand, der auch über investierte Zeit hinausgeht. Doch ohne nötigen Einsatz geht es in Dirk Gembes Augen einfach nicht, dieser Grundsatz gilt für ihn längst nicht nur in Sachen Handwerksnachwuchs. Gerade die Arbeit im Kfz-Bereich hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder stark gewandelt, regelmäßig erfordern neue Technik und neue Ansprüche die Aufmerksamkeit. „Es wird immer mehr Elektronik in den Fahrzeugen, immer mehr Steuerungen und Sensoren. Dadurch verändert sich natürlich auch unsere Arbeit und das Wissen, das die Vernetzungen mit den Datenbanken der Hersteller – längst ist das keine Besonderheit mehr, sondern gleichermaßen der Arbeitsalltag für Meister, Gesellen und Auszubildende.

 

Für diesen Arbeitsalltag möchte Dirk Gembe bestens gerüstet und auch seine Mitarbeiter sollen fit in den neusten technischen Entwicklungen sein. Schulungen und Fortbildungen gehören zum Werkstattalltag dazu, ungeachtet von Erfahrung und Arbeitsjahren. „Allein durch die ganzen Assistenzsysteme braucht man ein großes Knowhow. Es vergeht eigentlich keine Woche, in der nicht einer meiner Mitarbeiter auf einer Fortbildung ist“, erläutert der Chef, der selbst auch immer wieder dazulernen muss.

Denn schon Routinearbeiten werden bei manchen Fahrzeugtypen deutlich schwieriger – nicht aufgrund der eigentlichen Handgriffe, sondern durch die Vorgaben. „Wenn man keine Hochvoltfachkraft ist, dann darf man an einem Elektro-Fahrzeug nicht einmal die Reifen wechseln“, zeigt Dirk Gembe an diesem Beispiel auf, wie sich Betriebe auf neue Gegebenheiten einstellen müssen. Dieser Einsatz lohnt sich aber – nicht zuletzt, um die Kunden zufriedenzustellen: „Wenn ich das nicht mache und Kunden wegen einer Sache in eine andere Werkstatt fahren müssen, dann werden sie in Zukunft wahrscheinlich auch ihren Reifenwechsel oder ihren Ölwechsel dort machen.“

Für die Auszubildenden bedeuten diese Entwicklungen den Spagat zwischen den klassischen Handgriffen der Kfz-Mechatronik und modernen technischen Möglichkeiten. „Es kommt durchaus vor, dass man erst einmal ein Getriebe auseinanderbauen muss, um überhaupt an einen defekten Sensor zu kommen. Dafür braucht man auch das entsprechende Wissen“, erläutert Dirk Gembe. Beigebracht bekommen die Nachwuchskräfte dieses Wissen vor allem von den Kollegen, die ihre Erfahrungen weitergeben. „Im ersten Lehrjahr ist es noch viel Arbeiten mit Betreuung, da muss das Verhältnis zwischen der Zahl an Gesellen und der Zahl an Auszubildenden natürlich stimmen.“

Auf diesen Faktor achtet Dirk Gembe in seinem Betrieb natürlich, aber auch auf die Entwicklung, die seine Auszubildenden nehmen sollen. „Wenn sie im vierten Lehrjahr sind, dann sollte die Arbeit in jedem Fall schon selbstständig laufen“, fasst er diesen Entwicklungsprozess zusammen. Und auch der Übergang von der Ausbildung zum Gesellen ist noch einmal ein großer Schritt. „Ein Jahr nach der Lehre sieht man dann, wer ein guter Geselle ist“, sieht der erfahrene Meister den Start in den neuen Teil des Berufslebens noch einmal als weitere Entwicklungsphase.

Wenn Wohnträume wahr werden

Vor diesem Schritt stehen irgendwann auch die derzeit drei Auszubildenden seines Betriebes. Sie sind die Zukunft des Kfz-Handwerkes – und auch die Zukunft der Werkstatt an der Zechenstraße in Königsborn. „Ich bin jetzt fast 60 Jahre, mit 75 möchte ich hier nicht mehr rumrennen“, ist die Klärung der Nachfolge für Dirk Gembe ein wichtiger Punkt. In einem seiner Auszubildenden sieht er das Potenzial, den Betrieb später einmal zu übernehmen, und weiß, dass er mit diesen Gedankenspielen nicht allein ist. „Wir haben im Handwerk ein großes Loch – bei den Fachkräften, aber auch bei den Nachfolgern für Betriebe. Die Perspektive für junge Leute im Handwerk ist gerade auf jeden Fall da.“

Wie es mit dem Schritt hin zum Arbeiten als Selbstständiger und als Führungsperson laufen kann, hat Dirk Gembe selbst erlebt. Nach einigen Jahre, in denen er in verschiedenen Betrieben Erfahrungen sammelte, mietete er eine kleine Werkstatt für seinen eigene Betrieb. Mit Erfolg, denn nach knapp 13 Jahren wurde nicht nur die Werkstatt am heutigen Standort gebaut, „Fahrzeugtechnik Gembe“  wurde im Laufe der Jahre auch über Unna hinaus zu einem Synonym für hochwertige Arbeit.

Gehen würde Dirk Gembe diesen Schritt jederzeit wieder, allerdings in jüngeren Jahren. „Wenn ich es ändern könnte, dann würde ich mich zehn Jahre eher selbstständig machen. Ende 20, Anfang 30, das ist der ideale Zeitraum dafür. Aber der Schritt ist auf jeden Fall der richtige.“

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

…  Julius Franken, Obermeister der Kfz-Innung Hamm-Unna

Herr Franken, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker?

Franken: „Weil es sich dabei um einen echten High-Tech-Beruf handelt, der in dieser Vielfalt seinesgleichen sucht. Ob Mechanik oder Elektronik in allen Facetten, anspruchsvolle Handwerkszeuge und -verfahren, zum Beispiel Laserschweißen und Klebetechniken für die Verbindung moderner Materialien wie Stähle, Aluminium, Glas oder Kunststoff – all das will beherrscht sein. Zudem hat jeder Auszubildende ganz schnell das Erlebnis, eigenverantwortlich zu arbeiten. In anderen Berufen studiert man erst, muss dann oft überregional Praktika absolvieren und hat erst spät eigenen Entscheidungsspielraum. Das ist bei uns im Handwerk anders, denn ergänzend zum normalen Berufsschulunterricht wird in sogenannten „überbetrieblichen Unterweisungen“ die Kompetenz für einzelne Tätigkeitsbereiche vermittelt. Zu guter Letzt locken in unserem Beruf jede Menge Möglichkeiten: Fachkräfte sind gesucht, werden gut bezahlt und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kein Fremdwort. Unmittelbar nach der Ausbildung kann die Weiterbildung zum Service-Techniker erfolgen. Die Spezialisierung in vielen Bereichen, von der E-Mobilität, über die Unfall-Instandsetzung bis zum Nutzfahrzeug- oder Campingmobilbereich ist möglich. Wer später seinen Meister macht, ist dem Bachelor-Abschluss an der Universität gleichgestellt und kann dann entweder weiter studieren oder den Betriebswirt im Handwerk oben drauf setzen. Mit solchen Weiterbildungen steht auch einer Karriere als Abteilungs- oder Niederlassungsleiter nichts mehr im Weg.“

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Kfz-Mechatroniker werden wollen?

Franken: „Die Kenntnisse und Fertigkeiten in unserem Beruf haben sich vervielfacht. Daher sollte die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen gegeben sein. Das Wichtigste sind aber die Faszination für das Thema Auto und das Arbeiten im Team. Am besten fragen interessierte Jugendliche nach einem Praktikumsplatz und machen sich ein direktes Bild. Wer Engagement und ein wenig Talent beweist, der bekommt sicher die Möglichkeit einer Ausbildung.“

Was sind die Hauptaufgaben eines Kfz-Mechatronikers?

Franken: „Das lässt sich nicht mehr einfach beantworten. Natürlich soll die Mobilität des Kunden sichergestellt werden – Inspektion und Ölwechsel zählen ebenso dazu wie Reparaturen und die Behebung von Unfallschäden. Dabei ist das Beherrschen der sehr umfangreichen Elektronik zwingend. Teilweise beschäftigt sich der Mechatroniker schon mit einer Panne, bevor das Auto an der Werkstatt ist: So können sich die Mitarbeiter online mit dem Auto verbinden, Fehler auslesen und diese durch Updates beheben. Daher lernen die angehenden Kfz-Mechatroniker in ihrer Ausbildung erst mal alles, bevor sie sich später meist in einem Bereich spezialisieren.“

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3,5 Jahre

 

Vergütung monatlich:

705 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
850 € im 3. Lehrjahr
945 € im 4. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020:

86 (1. Lehrjahr) / 339 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Hamm und Unna

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die  Kraftfahrzeug-Innung Hamm-Unna  144 Betriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze

 

Der/die Kfz-Mechatroniker/-in …
…ist ein echter Experte in Sachen Fahrzeugtechnik – und zwar Hightech! Er versteht es, dass nach Reparatur oder Wartung Mechanik und Elektronik/Elektrik wieder perfekt zusammenspielen.
Das elektronische „Fine-Tuning“ muss stimmen und dazu muss der Kfz-Mechatroniker in der Lage sein, Steuergeräte auszulesen. Neben Diagnosearbeiten führen Kfz-Mechatroniker auch Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten durch. Kommunikation mit den Kunden und Kollegen spielt bei diesem Berufsbild eine wichtige Rolle.

Ausbildungsinhalte

  • Reparatur von komplex verknüpften Brems-, Lenk-, Getriebe- und Fahrwerksysteme
  • Steuergeräte auslesen
  • Fahrzeugdiagnose
  • Wartungs-, Reparatur und Instandhaltungsarbeiten

Das braucht man

Hauptschüler, Realschüler oder Abiturienten treffen mit diesem AutoBeruf und seinen fünf interessanten Schwerpunkten eine sehr gute Wahl. Gut ist auch, wenn der Bewerber in den sogenannten MINT-Fächern (z.B. Technik, Mathe, Physik und IT) fit ist.

Spezialisierung

Nach dem ersten Ausbildungsjahr erfolgt eine Spezialisierung in einem von fünf Schwerpunkten, der vor Ausbildungsbeginn festgelegt werden muss. Zur Wahl stehen:

  • Personenkraftwagentechnik
  • Nutzfahrzeugtechnik
  • Motorradtechnik
  • System- und Hochvolttechnik
  • Karosserietechnik

Weitere Infos zur Ausbildung: www.autoberufe.de 

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