Traumberufe in Soest
KFZ-MECHATRONIKER
(m/w/d)
Geschäftsführer Thomas Burkötter (links) und Inhaber Wolfgang Stahl mit einem Citroën® ë-SpaceTourer. Foto: Gabi Bender
Mobilität in der dritten Generation
Autohaus Wolfgang Stahl in Werl bietet vielfältige berufliche Perspektiven
Von Gabi Bender
Der Name Stahl steht in Werl bereits seit drei Generationen für Mobilität. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte bereits 1957. „Mein Vater hatte damals einen Kfz-Betrieb, in dem ich aufgewachsen bin und in dem ich auch später meine Ausbildung gemacht habe“, erinnert sich Wolfgang Stahl, den die Themen Fahrzeuge und Mobilität nie mehr losgelassen haben.
1978 hat der Unternehmer an der Unionstraße das Autohauses Wolfgang Stahl eröffnet. Das Angebot an Fahrzeugen und das Leistungsspektrum sind seither stetig erweitert worden und auch bei der Fläche hat sich einiges getan. Mittlerweile finden die Kunden auf 20.000 Quadratmetern alles rund um die Marken Citroën und Peugeot. Im August 2019 ist die französische Premium-Marke DS hinzugekommen, deren Fahrzeuge sich die Besucher in einem eigenen Showroom auf der gegenüberliegenden Seite des Autohauses in Ruhe anschauen können.
Ein zusätzliches Gebäude für Nutzfahrzeuge, ein großes Reifenlager, eine Lackiererei und eine Kfz-Werkstatt komplettieren das Autohaus Wolfgang Stahl. „Wir sind immer wieder neue Wege gegangen“, sagt der Inhaber, der zurecht stolz ist auf sein Unternehmen. 50 Mitarbeiter sind beim Autohaus beschäftigt, neun Auszubildende bereiten sich in den verschiedenen Abteilungen auf ihre Prüfungen vor.
„Wir bilden Einzelhandelskaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Kfz-Mechatroniker, Automobilkaufleute sowie Maler und Lackierer mit der Fachrichtung Kfz aus“, sagt Geschäftsführer Thomas Burkötter. „Darüber hinaus bieten wir dem Nachwuchs und auch unseren weiteren festangestellten Mitarbeitern immer wieder interessante Fortbildungen an.“ Dazu gehören unter anderem die mehrtägigen Hochvolt-Lehrgänge, die alle benötigen, die in der Werkstatt an einem Elektrofahrzeug arbeiten möchten.
Weiterbildungen lohnen sich immer und in diesem Fall ganz besonders, denn die Nachfrage nach E-Fahrzeugen steigt auch beim Autohaus Wolfgang Stahl in Werl. „Rund 15 Prozent der Kunden der Citroën-Kunden fragen nach E-Fahrzeugen und Hybridmodellen, bei Peugeot ist die Nachfrage sogar noch etwas höher“, verrät Wolfgang Stahl. Im DS-Salon kann man sich auch mehrere Modelle der Premium-Marke wie den DS 7 Hybrid und den DS 3 Crossback als Elektroauto anschauen.
Der geänderten Nachfrage passt sich auch das Berufsbild des Kfz-Mechatronikers an. Früher als Kfz-Mechaniker umfasste das Aufgabengebiet wesentlich mehr mechanische Arbeiten und Reparaturen. Mit der Umfirmierung zum Kfz-Mechatroniker nahm der Teil der Elektronik einen deutlich höheren Stellenwert ein. „Mittlerweile wird der Mechatroniker bei uns schon ein wenig zum Informatiker, denn die Fehlerdiagnostik und das Programmieren sind wesentlicher Bestandteil seiner Tätigkeit“, sagt Geschäftsführer Andreas Stahl. Zumal eben nicht mehr nur Autos mit Verbrennungsmotoren in die Werkstatt kommen, sondern auch immer mehr E-Fahrzeuge.
Ansgar Landwehr macht beim Autohaus Wolfgang Stahl die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und freut sich über Tipps von Geschäftsführer Andreas Stahl, der sein Wissen und seine Erfahrung gerne an den Nachwuchs weitergibt. Foto: Gabi Bender
Nach der Ausbildung können die Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Stahl ihren Meister oder Techniker machen. „Früher konnte man die Meisterschule erst besuchen, nachdem man ein paar Jahre als Geselle gearbeitet hatte“, so Wolfgang Stahl. „Seit mehreren Jahren schon ist das sogar direkt im Anschluss an die Berufsausbildung möglich.“ Eine Alternative ist die Fortbildung zum Geprüften Automobil-Serviceberater, kurz GASB, die man mit einer Prüfung abschließt. Wer sich dafür interessiert, sollte nicht nur technisches Fachwissen und Kommunikationsstärke besitzen, sondern auch den Service-Gedanken verinnerlicht haben.
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3 gute Gründe
… Frank Fahnemann, Obermeister der Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest Lippstadt
Welchen Beitrag leisten Kfz-Mechatroniker, um das Klima zu schützen?
Fahnemann: „Ob Lkw oder Pkw – unser Berufsstand steht immer in der Aufgabe, eine Vermittlung zwischen den individuellen Bedürfnissen der Menschen nach Mobilität – gerade auch im ländlichen Raum – einerseits und der Erreichung der großen Klimaschutzziele andererseits hinzubekommen. Klimaschutz im Kfz-Bereich bedeutet etwa: modernste Motoren und Antriebstechniken, die die Energie möglichst effizient einsetzen – gepaart mit dem Komfort und der Verkehrssicherheit auf dem Stand der Technik. Unserem Kfz-Handwerk kommt daher eine zentrale Rolle für die gesamte Gesellschaft zu. Das wissen wir – und dafür arbeiten wir.“
Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung eines Kfz-Mechatronikers?
Fahnemann: „Einen sehr hohen Stellenwert. Ohne diese Themen wäre das Arbeiten in unserem Beruf gar nicht mehr vorstellbar. Jede Tätigkeit wird an diesen Kriterien gemessen, sei es im Betriebsablauf in der Werkstatt oder in der Angebotspalette für den Kunden. Viele unserer Betriebe unterstützen zum Beispiel das Car-Sharing oder bieten Leih-e-Räder, sind bei alternativen Antriebssystemen engagiert (Elektro, Gas oder Wasserstoff) und kümmern sich sowieso um den Umweltschutz in allen betrieblichen Abläufen. Nachhaltigkeit bestimmt jedes Handeln. Dabei steht unser Beruf durchaus mehr als früher in der kritischen Wahrnehmung von außen. Die Stärkung der Regionalität unserer Kfz-Unternehmen ist deshalb für uns enorm von Bedeutung, da wir auch in Zukunft viel „Gutes“ für unsere Heimat beisteuern wollen. Das alles erlernen unsere Auszubildenden gleich ab dem ersten Tag.“
Wie hat sich das Berufsbild eines Kfz-Mechatronikers in den vergangenen Jahren verändert?
Fahnemann: „Unser Berufsfeld ist in einem ständigen Wandel und das bereits seit vielen Jahren. Darum bleibt unsere Tätigkeit immer anspruchsvoll, gleichzeitig hochinteressant und herausfordernd. Eine ständige Fort- und Weiterbildung gehört bei uns zum Standard. Früher sagte man unserem Berufsbild „Schmiermaxe und Grob-Motoriker“ nach. Das ist vorbei: Heute sind wir hochqualifizierte Diagnose- und Elektronikspezialisten auf vier Rädern. Wer also Spaß an Motoren und Technik auf der Höhe der Zeit und mit Blick nach vorn hat, sollte ins Kfz-Handwerk kommen.“
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
760 € im 1. Lehrjahr
800 € im 2. Lehrjahr
895 € im 3. Lehrjahr
985 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:
68 (1. Lehrjahr) / 240 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt und Soest
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt 171 Betriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze
Der/die Kfz-Mechatroniker/-in …
…ist ein echter Experte in Sachen Fahrzeugtechnik – und zwar Hightech! Er versteht es, dass nach Reparatur oder Wartung Mechanik und Elektronik/Elektrik wieder perfekt zusammenspielen.
Das elektronische „Fine-Tuning“ muss stimmen und dazu muss der Kfz-Mechatroniker in der Lage sein, Steuergeräte auszulesen. Neben Diagnosearbeiten führen Kfz-Mechatroniker auch Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten durch. Kommunikation mit den Kunden und Kollegen spielt bei diesem Berufsbild eine wichtige Rolle.
Ausbildungsinhalte
- Reparatur von komplex verknüpften Brems-, Lenk-, Getriebe- und Fahrwerksysteme
- Steuergeräte auslesen
- Fahrzeugdiagnose
- Wartungs-, Reparatur und Instandhaltungsarbeiten
Das braucht man
Hauptschüler, Realschüler oder Abiturienten treffen mit diesem AutoBeruf und seinen fünf interessanten Schwerpunkten eine sehr gute Wahl. Gut ist auch, wenn der Bewerber in den sogenannten MINT-Fächern (z.B. Technik, Mathe, Physik und IT) fit ist.
Spezialisierung
Nach dem ersten Ausbildungsjahr erfolgt eine Spezialisierung in einem von fünf Schwerpunkten, der vor Ausbildungsbeginn festgelegt werden muss. Zur Wahl stehen:
- Personenkraftwagentechnik
- Nutzfahrzeugtechnik
- Motorradtechnik
- System- und Hochvolttechnik
- Karosserietechnik
Weitere Infos zur Ausbildung: www.wasmitautos.com