Traumberufe in Hamm
LAND- UND BAUMASCHINENMECHATRONIKER
(m/w/d)
Rund um die großen Maschinen
„Hammerschwinger“ und Elektronik-Profi bei Erwentraut: ein Beruf – viele Möglichkeiten
Von Peter Körtling
Vor über 30 Jahren, im Jahr 1991, wurde die Erwentraut GmbH gegründet, bei der heute rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt sind. Mit seiner vielfältigen Kompetenz wurde das Unternehmen, das am Gewerbepark 38 in Hamm-Rhynern seinen Sitz hat, zu einem Maschinen-Spezialisten für Garten- und Landschaftsbau, Kommunaltechnik und Baumaschinen. Allein die Werkstatt, in der das Unternehmen angehende Land- und Baumaschinenmechatroniker ausbildet, verfügt über vier unterschiedliche Bereiche.
Diese Abteilungen werden von jedem Auszubildenden mehrfach durchlaufen, sodass ein gutes Fundament für eine an die Ausbildung anschließende Spezialisierung gegeben ist. „Es ist ja gerade die Vielfalt, die diesen Beruf so ungemein spannend macht“, sagt der Prokurist Heiner Kuckhoff. Vom buchstäblichen „Hammerschwingen“ bis zur elektronischen Prüfung anspruchsvollster Motoren wird alles in dem Familienbetrieb selbst geleistet.
Kompetenz durch Vielfalt und Erfahrung vermitteln Eick Louven (von links), Heiner Kuckhoff, Nina Liebezeit und Maximilian Erwentraut auch den Azubis. Foto: Peter Körtling
Vom Handel über zuverlässigen Kundendienst bis zum erstklassigen Ersatzteilservice bietet der Familienbetrieb alles aus einer Hand. Die Auszubildenden durchlaufen alle Abteilungen. Foto: Peter Körtling
Eick Louven ist Techniker und Ausbildungsbeauftragter bei Erwentraut. Er berichtet von der vielfältigen Ausbildung und deren moderner Gestaltung: „Natürlich frage ich in der Werkstatt beim praktischen Arbeiten immer nach, warum jemand etwas macht und wie er es macht“, sagt Louven. Das stete Hinterfragen erhöhe das Verständnis für elementare Grundlagen ebenso, wie für die vielen verschiedenen anspruchsvollen Details.
Vom Handel über den zuverlässigen Kundendienst bis zum erstklassigen Ersatzteilservice bietet der Familienbetrieb alles aus einer Hand. Um die Kunden wirklich zufriedenzustellen, ist zudem Verständnis für die Ansprüche der jeweiligen Branchen gefragt: „Auch im Handel und im Service haben die meisten unserer Mitarbeiter eine praktische Ausbildung“, so Kuckhoff. Dazu kommt der enorme technische Fortschritt in allen Bereichen. Eick Louven, der vor seiner Ausbildung und der Techniker-Fortbildung noch eine landwirtschaftliche Ausbildung gemacht hat, kann hierfür zahlreiche Beispiele nennen.
Ökologie und Ökonomie im Blick
„Die modernen landwirtschaftlichen Maschinen sind anhand von Satelliten-Bildern in der Lage, genau zu erkennen, wo Nährstoffe fehlen oder Pestizide gegen Unkraut notwendig sind“, erklärt Louven. Dank computergesteuerter Abstimmung wird dann punktgenau gedüngt oder Pestizid ausgebracht. „Das hilft der Ökologie genauso wie der Ökonomie des Unternehmens.“ Die Digitalisierung ist natürlich auch in der Ausbildung selbst angekommen – schon durch die Einführung des Online-Berichtshefts.
Nachdem die jungen Leute die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker erfolgreich abgeschlossen haben, gibt es viele Wege, die sie einschlagen können: von der Spezialisierung im Werkstattbereich oder Fortbildungen wie die Meisterprüfung bis hin zum Wechsel in den kaufmännischen Bereich oder die Ersatzteilbeschaffung. „Die gewerblichen Betriebe im GaLa-Bau, in den Kommunen und den öffentlichen Einrichtungen im Münster- und Sauerland, in der Soester Börde sowie im gesamten Ruhrgebiet vertrauen auf unsere Kompetenz und Erfahrung“, berichtet der Geschäftsführer Frank Erwentraut.
Erwentraut Landmaschinen in Hamm ist Maschinen-Spezialist für Garten- und Landschaftsbau, Kommunaltechnik und Baumaschinen – und deckt damit eine große Bandbreite ab. Foto: Peter Körtling
Die nachfolgende Generation ist bereits im Unternehmen tätig: Maximilian Erwentraut ist seit Herbst 2020 dabei. Hier ist es übrigens eine Selbstverständlichkeit, dass sich auch der Geschäftsführer noch die Hände schmutzig macht und in allen Bereichen bestens im Bilde ist. „Bevor wir uns 1991 gründeten, war bereits mit „Kleine Landtechnik“ ein namhaftes Unternehmen hier vor Ort“, sagt Maximilian Erwentraut. Die jahrelange Erfahrung und die Spezialisierung haben sich gelohnt: So gehören der Landschaftsverband NRW, viele namhafte GaLa-Bau-Betriebe, Kraftwerksbetreiber, die Bundeswehr sowie Städte, Gemeinden und öffentliche Einrichtungen zum Kundenstamm.
„Wir bilden jedes Jahr zwei Jugendliche aus“, sagt Kuckhoff. Unter den Jugendlichen spricht es sich herum, wo sie eine gute Ausbildung genießen, so gibt es an Bewerbern keinen Mangel. Hierbei verlässt Kuckhoff sich nicht auf Glück: „Die Ausbildungsqualität wird durch die Ausbildungsbeauftragten Nina Liebezeit und Eick Louven gewährleistet – wir tun was für unsere Mitarbeiter.“ Das umfasst auch regelmäßige Schulungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Leasing-Angebote für E-Bikes.
Heiner Kuckhoff ist erster Ansprechpartner für Bewerber. Sein Fazit: „Wer sich für diesen Beruf entscheidet und Spaß daran hat, der hat bei guten Leistungen glänzende Perspektiven.“
Informationen zu deinem Traumberuf
3 Fragen an …
… Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt
Welchen Beitrag leisten Mechatroniker für Land- und Baumaschinentechnik, um das Klima zu schützen?
Mechatroniker für Land- und Baumaschinentechnik kennen sich bestens mit der Mechanik, Elektronik, Pneumatik und Hydraulik von alten und neuen Traktoren, Radladern, Rasenmähern und vielen weiteren Land- und Baumaschinen aus. Sie reparieren und warten diese Maschinen und sorgen damit dafür, dass diese optimal und so umweltschonend wie möglich laufen.
Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Mechatronikern für Land- und Baumaschinentechnik?
Schon während der Ausbildung lernen die angehenden Mechatroniker für Land- und Baumaschinentechnik, wie wichtig die Elektronik mittlerweile geworden ist. Die neuesten Motoren sind in der Regel wesentlich CO2-freundlicher als ihre Vorgänger und die Maschinen werden häufig elektronisch gesteuert. Die Elektronik ist auch deshalb so wichtig geworden, weil von Heckenscheren über Motorsägen bis hin zu Aufsitzmähern und kleinen Radladern viele mittlerweile mit Akkubetrieb angeboten werden. Die Regionalität ist ein wichtiges Thema, da bei den meisten Betrieben ein Großteil der Kunden aus der Umgebung kommt.
Wie hat sich das Berufsbild von Mechatronikern für Land- und Baumaschinentechnik in den vergangenen Jahren verändert?
Die Elektronik nimmt mittlerweile einen deutlich größeren Anteil ein als noch vor einigen Jahren. Elektronik-Lehrgänge sind Standard, denn Mechatroniker für Land- und Baumaschinentechnik müssen längst nicht mehr nur schweißen und flexen können, sondern auch sehr gut mit dem Laptop umgehen können.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
635 € im 1. Lehrjahr
650 € im 2. Lehrjahr
710 € im 3. Lehrjahr
745 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:
37 (1. Lehrjahr) / 101 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt“ 26 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze „Land- und Baumaschinenmechatroniker“
Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen halten Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen instand, die in der Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen zum Einsatz kommen. Sie erstellen Fehler- und Störungsdiagnosen in mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen, ermitteln Störungsursachen und beheben Mängel, indem sie die entsprechenden Teile reparieren oder austauschen. Sie demontieren bzw. montieren Bauteile und Baugruppen, bearbeiten Werkstücke manuell und maschinell und führen auch Schweißarbeiten aus. Darüber hinaus führen sie Abgasuntersuchungen durch und stellen fahrzeugelektrische Stroman-schlüsse her. Sie installieren Anlagen (z.B. Melkanlagen), nehmen sie in Betrieb, testen sie und weisen die Betreiber ein. Außerdem rüsten sie land- und bauwirtschaftliche Fahrzeuge oder Maschinen mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus.