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Traumberufe in Lippstadt

Land- und Baumaschinen-Mechatroniker

(m/w/d)

Land- und Baumaschinen-Handwerk

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Geschäftsführer Jan Lorenz Rubarth präsentiert den imposanten Fendt Ideal 9 T Mähdrescher mit Raupenlaufwerk.

Interview mit dem Geschäftsführer der Lorenz Rubarth Landtechnik GmbH Jan Lorenz Rubarth

Hightech auf dem Acker

Von Helga Wissing

Die Lorenz Rubarth Landtechnik GmbH ist ein regionales Familienunternehmen in Anröchte-Altengeseke. Mit über 20 Mitarbeitern wird der Landmaschinenhandel, der im Jahr 1900 zunächst als Schmiede- und Schlossereibetrieb gegründet wurde, nun bereits in der vierten Generation erfolgreich geführt. Der heutige Geschäftsführer, Jan Lorenz Rubarth, stieg 2008 nach seinem beendeten Agrar-Studium in den Familienbetrieb ein und übernahm die Firma in den Folgejahren. Wir sprachen mit dem 38-Jährigen über den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers.

Warum haben Sie sich nach dem Studium für die Arbeit im elterlichen Betrieb entschieden?

Das Stipendium bei Siemens zum Bachelor of Management with Engineering sowie bei Claas zum Master in Agribusiness mit Schwerpunkt Agrartechnik war eine gute Grundlage. Jetzt bringe ich die erworbenen kaufmännischen und technischen Kenntnisse ein, und lebe gleichzeitig meine Affinität zur Landtechnik aus. Die Arbeit in der Industrie war trotz Auslandsaufenthalten viel zu monoton und ohne echte Verantwortung, da war mein Glück, dass ich von zu Hause die Abwechslung in unserer Branche kannte.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Jule Nünning (18) befindet sich seit dem 1. August im zweiten Ausbildungsjahr zur Land- und Baumaschinenmechatronikerin. An unserem Ropa Tiger Rübenroder führt sie gerade eine Wartung durch.
Tischlerei Zimmermann in Hamm
Meister Lars Hempelmann, einer von drei Meistern im Unternehmen, kontrolliert über eine APP die Einstellungen des Mähdreschers. Viele Anbaugeräte verfügen über ein WLAN-Modul, die selbstständig fahrenden Maschinen über eine Interverbindung.

Was ist das Besondere an diesem Beruf?

Im Gegensatz zum KfZ-Handwerk gibt bei uns nicht nur einen Motor, ein Getriebe und etwas Elektronik, sondern am Traktor sind auch noch Zapfwellen, Steuergeräte, Hubwerke und automatische Lenkungen verbaut. Dazu kommen die verschiedensten Anbaugeräte in der Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutz, Grünlandpflege und vieles mehr. Des Weiteren gibt es noch die selbstfahrenden Arbeitsmaschinen wie Mähdrescher, Häcksler oder Roder. Bei uns wird nicht nur in unseren Kernmarken Fendt und Valtra ausgebildet, auch Lemken, Amazone, Väderstad, Müthing, Müller Elektronik und viele andere Marken sind in unserem Portfolio. So kommen unsere Mitarbeiter bei den Fortbildungen bis ins schöne Allgäu und einmal in jeder Ausbildung gibt es einen Betriebsausflug, der uns zuletzt zu Valtra ins verschneite Finnland führte.

Frauen sind noch eine Seltenheit in der Branche

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?

Schulisch reicht der klassische Hauptschulabschluss, wir stellen natürlich auch Auszubildende mit Mittlerer Reife oder Abitur ein. Wichtig ist eigentlich nur die Bereitschaft, arbeiten zu wollen. Ein Interesse an Landmaschinen ist natürlich von Vorteil. Für den Traktor-Führerschein unterstützen wir unsere Auszubildenen mit einem kostenlosen Fendt- oder Valtra-Gespann. Unser Unternehmen besteht aus kaufmännischen und handwerklichen Bereichen. Wir bilden zurzeit sechs Land- und Baumaschinenmechatroniker und einen Groß- und Außenhandelskaufmann aus.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Natürlich, die Zeiten, an denen unser Handwerk am Amboss ausgeführt wurde, sind schon eine Generation her. Unsere Auszubildende Jule Nünning ist aber noch eine Seltenheit in dieser Branche.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Den gibt es nicht. Die Arbeiten hängen mit den Jahreszeiten zusammen und man weiß nie, was als nächstes repariert wird oder welche neue Maschine an welchen Schlepper mit welchen Kundenwünschen angepasst werden soll. Natürlich gibt es auch wiederkehrende Inspektionen, aber ich glaube, dass es kaum einen abwechslungsreicheren Beruf gibt.

Hat der Beruf Zukunft?

Absolut, die deutsche Agrartechnik-Industrie ist auch dank Fendt die modernste der Welt und mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker stehen einem die Türen der Landmaschinenwerkstätten, der Industrie, großer landwirtschaftlicher Betriebe und von Lohnunternehmen weit offen. Auch wenn die politischen Rahmenbedingungen das Leben der Landwirte immer mehr einschränken, da idiologische Verbote das Arbeiten erschweren, so werden die Acker-, Grünland- und Forstflächen auch in Zukunft mit Spitzentechnologie aus Deutschland bearbeitet werden. Wir stehen bereit, diese Technik zu liefern, zu warten und zu reparieren.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt.

Herr Kaup, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker?

Kaup: „Der Beruf ist sehr vielseitig. Die Produkte, mit denen sich die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker während ihrer Ausbildung beschäftigen, reichen von Rasenmähern bis zu Mähdreschern. Wer eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker absolviert hat, ist flexibel einsetzbar.“

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Land- und Baumaschinenmechatroniker werden wollen?

Kaup: „Mitbringen sollten Interessenten technisches Verständnis, eine gute Auffassungsgabe sowie Fingerfertigkeit, denn sie haben unter anderem viel mit Elektrik und Elektronik zu tun. Mathe-Kenntnisse sind ebenfalls wichtig und teamfähig sollten Bewerber auch sein.“

Was sind die Hauptaufgaben eines Land- und Baumaschinenmechatronikers?

Kaup: „Die Hauptaufgaben sind das Reparieren, die Instandhaltung sowie die Wartung von Landmaschinen aller Art wie Traktoren und Mähdreschern, von Baumaschinen wie Radladern und Baggern sowie von motorisierten Gartengeräten wie Motorsägen und Aufsitzrasenmähern. Auch die Gespräche mit Kunden gehören zu den Aufgaben von Land- und Baumaschinenmechatronikern.“

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

 

Vergütung monatlich:

585 € im 1. Lehrjahr
600 € im 2. Lehrjahr
660 € im 3. Lehrjahr
695 € im 4. Lehrjahr

 

Abgeschlossene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Unna

20 (1. Lehrjahr) / 82 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Lippstadt

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt“ 26 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze „Land- und Baumaschinenmechatroniker“

Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen halten Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen instand, die in der Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen zum Einsatz kommen. Sie erstellen Fehler- und Störungsdiagnosen in mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen, ermitteln Störungsursachen und beheben Mängel, indem sie die entsprechenden Teile reparieren oder austauschen. Sie demontieren bzw. montieren Bauteile und Baugruppen, bearbeiten Werkstücke manuell und maschinell und führen auch Schweißarbeiten aus. Darüber hinaus führen sie Abgasuntersuchungen durch und stellen fahrzeugelektrische Stroman-schlüsse her. Sie installieren Anlagen (z.B. Melkanlagen), nehmen sie in Betrieb, testen sie und weisen die Betreiber ein. Außerdem rüsten sie land- und bauwirtschaftliche Fahrzeuge oder Maschinen mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus.

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