Traumberufe in Soest
Land- und Baumaschinen-Mechatroniker
(m/w/d)
Land- und Baumaschinen-Handwerk
präsentiert von
Routiniert löst Celine Holtz die Schrauben der Messer eines Aufsitzschlegelmähers mit einem Schlagschrauber – beobachtet von Werkstattmeister Benjamin Meier.
Kettensäge statt Kinderlärm
Celine Holtz lernt Land- und Baumaschinenmechatronikerin bei Gartentechnik Horstmann
Wenn sich Celine Holtz mit ihren Freundinnen trifft und sie über die Arbeit sprechen, könnten die Themen kaum unterschiedlicher sein. „Meine Freundinnen haben sich für klassische Berufe entschieden und sind im Kindergarten oder im Büro tätig“, verrät die 20-Jährige. „Ich bin die Einzige, die in einer Werkstatt arbeitet, aber meine Freundinnen finden das mega-cool.“
Wie selten sich Schülerinnen für den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers entscheiden, lässt schon der Anteil der weiblichen Azubis in der Berufsschule erahnen. „Ich bin mittlerweile die einzige Auszubildende in unserer Klasse, aber stört mich nicht, denn die Atmosphäre ist gut.“
Bis vor kurzem hatte sie noch weibliche Verstärkung, aber ihre Kollegin Gilian Luff, mit der sie gemeinsam in der Soester Niederlassung der Gartentechnik-Betriebs Horstmann arbeitet, hat ihre Ausbildung bereits im Frühjahr erfolgreich absolviert. Seitdem unterstützt sie das Horstmann-Team tatkräftig in der Beraung und im Verkauf am Standort Soest.
„Ich fühle mich in der Werkstatt rundum wohl“, sagt Celine Holtz. Das mag unter anderem daran liegen, dass ihr Herz schon früher nicht für Puppen, sondern für Technik schlug. „Mit meinem Vater schraube ich auch zu Hause an Rasenmähern und Kettensägen herum.“ Und natürlich an Rollern, denn die gesamte Familie ist regelmäßig mit ihren Zwei- und Viertaktrollern unterwegs. Bei Horstmann haben es ihr die Aufsitzrasenmäher und die Handmäher am meisten angetan.
Inhaber Pierre Gomoll zeigt eine der zahlreichen Motorsägen, die das Unternehmen an seinem Standort Warsteiner Weg 6 in Soest bietet.
Die dreieinhalbjährige Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker verläuft dual. Neben der Praxis im Ausbildungsbetrieb Horstmann besucht die 20-Jährige die Berufsschule, das Lippe-Berufskolleg in Lippstadt. „Ich habe jetzt noch dreieinhalb Wochen Blockunterricht vor den Herbstferien und danach noch einmal zwei Wochen, bevor ich im Dezember und Januar meine Abschlussprüfung mache.“
„Keine Angst vor schmutzigen Händen“
Ergänzt wird die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule durch zahlreiche Lehrgänge, für die die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker ins Berufsbildungszentrum (BBZ) nach Soest kommen. „Diese Lehrgänge im BBZ dauern in der Regel ein bis zwei Wochen, in denen wir uns mit einem ganz konkreten Thema wie beispielsweise Motoren, Elektro oder Schweißen beschäftigen“, erzählt die Auszubildende. „Dabei geht es meist morgens mit einem Theorieteil los und nachmittags kommt der praktische Teil. Nach diesen Lehrgängen ist man wirklich fit in dem Thema.“
Von diesem Wissen profitiert Celine Holtz in der täglichen Arbeit in dem Betrieb, der schon seit fast 130 Jahren Ansprechpartner für private Gartenbesitzer sowie den Forst- und Gartenprofi ist. „Land- und Baumaschinenmechatroniker diagnostizieren Fehler und Störungen in mechanischen, elektronischen, hydraulischen und pneumatischen Systemen“, sagt Werkstattmeister Benjamin Meier, „und beheben sie, damit die Systeme wieder einwandfrei laufen.
Ob Inspektion, Instandhaltung, Reparatur oder Wartung – technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und präzises Arbeiten sind Grundvoraussetzungen, die alle Interessenten mitbringen sollten. „Wer sich bewerben möchte, sollte außerdem teamfähig sein und vor allem keine Angst davor haben, sich die Finger schmutzig zu machen“, ergänzt Celine Holtz mit einem Schmunzeln.
Die Erwitterin hat an dem Beruf neben der vielen Technik, für die sie sich schon immer begeistert hat, die vielfältigen Möglichkeiten gereizt, die einem die abgeschlossene Ausbildung bietet. Denn Land- und Baumaschinenmechatroniker sind gefragt. Nicht nur in den ausbildenden Fachbetrieben wie dem Gartentechnik-Betrieb Horstmann, sondern auch in der Industrie. Außerdem können die Gesellen ihren Meister dranhängen oder sich zum geprüften Servicetechniker weiterbilden. Selbst ein Studium ist mit entsprechenden Voraussetzungen möglich.
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3 gute Gründe
… Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt.
Herr Kaup, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker?
Kaup: „Der Beruf ist sehr vielseitig. Die Produkte, mit denen sich die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker während ihrer Ausbildung beschäftigen, reichen von Rasenmähern bis zu Mähdreschern. Wer eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker absolviert hat, ist flexibel einsetzbar.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Land- und Baumaschinenmechatroniker werden wollen?
Kaup: „Mitbringen sollten Interessenten technisches Verständnis, eine gute Auffassungsgabe sowie Fingerfertigkeit, denn sie haben unter anderem viel mit Elektrik und Elektronik zu tun. Mathe-Kenntnisse sind ebenfalls wichtig und teamfähig sollten Bewerber auch sein.“
Was sind die Hauptaufgaben eines Land- und Baumaschinenmechatronikers?
Kaup: „Die Hauptaufgaben sind das Reparieren, die Instandhaltung sowie die Wartung von Landmaschinen aller Art wie Traktoren und Mähdreschern, von Baumaschinen wie Radladern und Baggern sowie von motorisierten Gartengeräten wie Motorsägen und Aufsitzrasenmähern. Auch die Gespräche mit Kunden gehören zu den Aufgaben von Land- und Baumaschinenmechatronikern.“
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
585 € im 1. Lehrjahr
600 € im 2. Lehrjahr
660 € im 3. Lehrjahr
695 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Unna
20 (1. Lehrjahr) / 82 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt“ 26 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze „Land- und Baumaschinenmechatroniker“
Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen halten Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen instand, die in der Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen zum Einsatz kommen. Sie erstellen Fehler- und Störungsdiagnosen in mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen, ermitteln Störungsursachen und beheben Mängel, indem sie die entsprechenden Teile reparieren oder austauschen. Sie demontieren bzw. montieren Bauteile und Baugruppen, bearbeiten Werkstücke manuell und maschinell und führen auch Schweißarbeiten aus. Darüber hinaus führen sie Abgasuntersuchungen durch und stellen fahrzeugelektrische Stroman-schlüsse her. Sie installieren Anlagen (z.B. Melkanlagen), nehmen sie in Betrieb, testen sie und weisen die Betreiber ein. Außerdem rüsten sie land- und bauwirtschaftliche Fahrzeuge oder Maschinen mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus.