Traumberufe in Hamm
Metallbauer und
Feinwerkmechaniker
(m/w/d)
Das Metallbauer und Feinwerkmechaniker-Handwerk
präsentiert von
Von der Hufschmiede zum modernen Metallbaubetrieb
Stefanie und Matthias Kottmann stehen für Vielfalt und Kreativität
Von Peter Körtling
Vom Hufschmied zum top-modernen Metallbau-Unternehmen: So lässt sich der Werdegang von Metallverarbeitung Kottmann im ländlichen Hamm-Norddinker beschreiben. Dabei ist das Unternehmen ein Musterbeispiel dafür, wie eine gelungene externe Betriebsnachfolge funktionieren kann: Stefanie und Matthias Kottmann sind gelernte Metallbauer, haben sich stetig weitergebildet – und schließlich kam der Wunsch nach Selbstständigkeit auf.
Mit dem 1840 als Hufschmiede gegründetem Traditionsbetrieb Hellmich hatten die Kottmanns den idealen Partner gefunden.
Inhaber Manfred Hellmich hatte sich auf den Service für Industrieunternehmen verlegt und sah in dem engagierten jungen Ehepaar, bei dem sie übrigens die Meisterin ist, seine idealen Nachfolger.
Hellmichs Einschätzung ging auf, die Eheleute übernahmen den Betrieb 2011 – und ließen das Unternehmen stets gesund wachsen: „Wir sind wirklich breit aufgestellt, vom Hallenbau über den klassischen Stahlbau bis hin zu den Instandhaltungsarbeiten, die wir für mehr als 300 Industrie-, Chemie- und Bauunternehmen, große Land- und Baumaschinenhersteller sowie Supermarktketten, leisten“, zählt Metallbaumeisterin Stefanie Kottmann auf.
Um stets alle Kunden zufriedenzustellen, hat das Unternehmen eine typische Handwerker-Eigenschaft perfektioniert: „Wir denken auch mal um die Ecke“, betont Matthias Kottmann. Für das, was er damit meint, hat er auch gleich ein anschauliches Beispiel parat: „Einmal mussten wir ein großes Stahlteil an einem wirklich ungünstig gelegenen Gebäude anbringen“, erzählt der Unternehmer. Auftraggeber, Architekt und er selbst grübelten über den idealen Weg, das Teil zum Einbauort zu transportieren. Da schlug Kottmann vor, den Transport mit einem Helikopter zu bewerkstelligen.
„Erst herrschte ungläubiges Staunen, dann fragte mich der Architekt, was ich denn für Medikamente nehme“, sagt Kottmann und lacht. Doch er hatte einen Helikopterbetrieb in seiner Kundschaft, fragte dort gleich nach und siehe da: Dessen Angebot lag schließlich bei einem Drittel dessen, was ein Kranunternehmen für den aufwendigen Transport veranschlagt hatte.
„Wir bilden ja auch für uns selbst aus“
Durch die breite Aufstellung ist die Weitergabe des gesamten Wissens und der Fertigkeiten in dem Unternehmen kein Selbstläufer. „Bei uns arbeiten die Auszubildenden wirklich überall mit und durchlaufen alle Abteilungen“, so Matthias Kottmann. Ob in der Konstruktion, bei der Montage oder an der Plasma-Schneideanlage. Vom Feilen und Dengeln bis zum Schweißen legen die Firmeninhaber Wert auf gut ausgebildete Leute.
„Wir bilden ja auch für uns selbst aus, da wir immer gute Leute brauchen“, sagt Stefanie Kottmann. So sei das Thema Mitarbeiterführung keine hohle Phrase: „Wir sind engagiert, und bei uns hat das Handwerk immer goldenen Boden“, sagt Matthias Kottmann. Darum brauchen sie Leute, die etwas können und gerne mitmachen. Er habe selbst mal einen Choleriker als Chef gehabt und wisse daher um die Gefahr einer hohen Fluktuation. Das sei bei ihnen anders: Drei von vier bisher ausgebildeten Lehrlingen seien im Betrieb geblieben und schätzen die Möglichkeit zur steten Weiterbildung.
Zwei der insgesamt 25 Mitarbeiter absolvieren derzeit die Meisterschule. Jeder werde da eingesetzt, wo es ihm am meisten liegt, sei es in der Konstruktion, Vorfertigung oder bei der Montage an der Baustelle. Ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem praktischen Bereich verstärkt jetzt das Büro-Team: „Wir hatten da mal einen Ingenieur, aber das passte nicht“, erklärt der Unternehmer. Der habe zwar alles berechnen können, verstand aber zu wenig vom eigentlichen Stahlbau.
Immer neue Herausforderungen und das gute Miteinander im Team machen für das Team die Arbeit zu einer Lust. Dabei gelte es aber immer, vorausschauend zu agieren: „Ob es um die Möglichkeit der Betriebserweiterung geht oder um den Renteneintritt von Mitarbeitern – wir müssen stets alles im Blick haben und beispielsweise die Personalpolitik entsprechend rechtzeitig planen“, sagt Unternehmerin Stefanie Kottmann. Mit dieser Einstellung und Arbeitsweise blickt das gesamte Team des Unternehmens zuversichtlich in die Zukunft.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 gute Gründe
… Volker Peitsch als Obermeister der Metall-Innung Hamm. Er vertritt rund 30 Mitgliedsbetriebe. Der Meister und Maschinenbautechniker leitet die Firma Schröter + Fabian Leichtmetallbau und erklärt die vielfältigen Perspektiven, die sich im Metallbauhandwerk bieten.
Herr Peitsch, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Metallbauer?
Peitsch: „Da ist zunächst die unglaubliche Vielfalt, die unser Handwerk zum Traumberuf macht. Herstellung, Lieferung und Einbau von Fenstern, Türen, Überdachungen, Treppen, Balkonen, Geländern, Wintergärten und vielem mehr – das wird alles von Metallbauern geleistet. Auch der Bereich Hallenbau, also die komplette Erstellung neuer Gewerbehallen mit Roll- und Sektionaltoren, Brand- und Rauchschutztüren gehört dazu. Um alle Felder bedienen zu können, wird in der Ausbildung ein breites Fundament gelegt, die schulische Ausbildung wird durch überbetriebliche, praxisbezogene Unterweisungen ergänzt. Im Betrieb erfolgt dann die jeweilige Spezialisierung und auch für einen beruflichen Aufstieg gibt es viele Möglichkeiten.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Metallbauer werden wollen?
Peitsch: „Natürlich sollte handwerkliches Geschick vorhanden sei. Das wichtigste ist aber der Spaß an diesem Beruf. Was man nicht kann, das kann man lernen – das meine ich vollkommen ernst: Die Perspektiven sind super, und wer das erkannt hat und willig ist, der kann eventuelle Defizite immer ausgleichen.“
Was sind die Hauptaufgaben eines Metallbauer?
Peitsch: „In unserem Unternehmen zum Beispiel liegt der Schwerpunkt im Leichtmetallbau, also bei der Herstellung, Lieferung und dem Einbau von Fenstern, Türen, Überdachungen und Wintergärten aus Aluminium. Wartungs- und Reparaturarbeiten gehören natürlich dazu. So sind wir auf wechselnden Baustellen ebenso im Einsatz wie in der eigenen Werkstatt oder bei Kunden. Unser Know-how umfasst auch elektrische Schaltungen, die verpflichtende Wartung zum Beispiel von Brandschutztüren und Rolltoren. Somit ist es immer wieder eine interessante Arbeit ausverschiedenen Rohmaterialien, über die Fertigung und Montage, neue und individuelle Produkte herzustellen. Eben ein Traumberuf.“ .“
Der Beruf in aller Kürze „Feinwerkmechaniker“
Die Feinwerkmechniker/-innen unterscheiden in die Fachrichtungen Werkzeugbau, Maschinenbau, Zerspanungstechnik oder Feinwerkmechanik.Im Werkzeugbau stellt man/frau keine Werkzeuge wie Hammer, Zange oder Schraubendreher her. Werkzeugbauer/-innen entwickeln, konstruieren und bauen stattdessen Produktionswerkzeuge und Formen, mit denen z.B. Kunststoffteile wie Schraubverschlüsse für Zahnpasta-Tuben hergestellt werden. Oder die Werkzeuge, die aus einer Blechtafel eine Autotür ausstanzen, oft in einem Arbeitsgang mit allen Öffnungen für Fenster und Türgriffe. Maschinenbauer/-innen entwickeln, planen, zeichnen, konstruieren und bauen ganze Maschinen oder ihre Komponenten – vom Einzelstück bis zur großen Serie. Maschinenbauer werden überall in Deutschland und der Welt gebraucht, wo sich Metallteile drehen, wo Energie erzeugt wird, wo produziert wird und Werkstoffe verarbeitet werden.Wer die Fachrichtung Zerspanungstechnik wählt, fertigt Präzisionsteile auf konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen. Vom Airbus 380 bis zur Windkraftanlage, von der Verpackungsmaschine über die Sauerstoffversorgung in den Operationssälen moderner Krankenhäuser bis hin zu Übungsgeräten in der Reha – ohne ihre Präzisionsteile läuft nichts.Wer den Ausbildungsschwerpunkt Feinmechanik wählt, braucht jede Menge Feinsinn und Verständnis für Technik. Der Feinmechaniker stellt Baugruppen, Geräte und Systeme überwiegend kleiner Bauart und höchster Präzision her. Dazu zählen: Präzisions-, Prüf-, Mess-, Wäge- und Zähleinrichtungen, Steuer- und Regelgeräte sowie Funktionsmodelle.
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
705 € bis 745 € im 1. Lehrjahr
750 € bis 801 € im 2. Lehrjahr
820 € bis 860 € im 3. Lehrjahr
885 € bis 925 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Unna
16 (1. Lehrjahr) / 72 insgesamt
Berufsschulstandort:
Hamm
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Metalltechnik Hamm“ 34 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze „Metallbauer“
Bei Metallbauer/-innen gibt es drei unterschiedliche Fachrichtungen: Konstruktionstechnik (wird am meisten ausgebildet), Metallgestaltung sowie Nutzfahrzeugbau. Metallbauer/-innen fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze.
In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie zum Beispiel Überdachungen, Fensterrahmen und Schutzgitter her. Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie. In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie Schmiedearbeiten her, die oft nach Kundenwünschen speziell angefertigt werden. Dies sind zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Schmieden, Bürsten, Schleifen, Auftragsschweißen und Metallschmelzen sowie chemischer Behandlung. Außerdem reparieren oder restaurieren sie Erzeugnisse. In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und Fahrwerke für gewerblich genutzte Fahrzeuge an. Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und Anschließen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.