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Traumberufe in Soest 

Raumausstatter,
Sattler und Schneider

(m/w/d)

Raumausstatter,
Sattler und Schneider

präsentiert von

Sparkasse Soest Werl
Klimaschutz Label
Wir sind Klimaschützer von Beruf
Raumausstatter Betrieb Soest Erkelenz

Raumausstattermeister Frank Erkelenz und Luna mit dem Entspannungssessel Ergo, der ursprünglich bei Kettler in Ense hergestellt worden ist und mittlerweile komplett im eigenen Betrieb produziert wird. Foto: Gabi Bender

 

Aufpolstern und neu beziehen statt neu kaufen

Raumausstatter liegen in Sachen Nachhaltigkeit weit vorne

Von Gabi Bender

Wer sich bei einer Reise nach Hamburg schon einmal im Hotel Hafen in St. Pauli oder im 5-Sterne-Hotel Grand Elysee nahe der Außenalster auf die einladenden Polstermöbel im Empfangsbereich gesetzt oder in einem der Ibis-Hotels in England im Restaurant gespeist hat, weiß den Komfort hochwertiger Sitzmöbel zu schätzen. Was er noch nicht weiß: Diese Möbel werden überwiegend in der rund 800 Quadratmeter großen Werkstatt des Raumausstatters Erkelenz in Iserlohn gepolstert und bezogen.

Für diese Projekte, die wir gemeinsam mit einem Ladenbauer machen, brauchen wir Platz, denn ein Eingangssofa für ein großes Hotel ist durchaus schon mal neun Meter lang“, erzählt Frank Erkelenz. „Und die Rundbänke haben nicht den Durchmesser von 2,50 Meter wie in Privathaushalten, sondern mal eben von zwölf Metern.“

Während der klassische Raumausstatter in der Regel ein Zwei- oder Drei-Mann-Betrieb ist, arbeiten für den Iserlohner Traditionsbetrieb 14 Raumausstatter. Viele von ihnen haben schon ihre Ausbildung bei Erkelenz gemacht und sind direkt geblieben. „Wir versuchen, jedes Jahr einem neuen Auszubildenden die Chance zu geben, bei uns zu lernen“, sagt der Raumausstattermeister. „Derzeit haben wir zwei Azubis und in den Osterferien macht eine Schülerin, die bei uns im August die Ausbildung beginnen möchte, ein zweiwöchiges Praktikum bei uns. So können wir vorab schauen, ob es passt, denn das ist sehr wichtig – für beide Seiten.“

Seit 1985 werden in dem Iserlohner Betrieb, den sein Vater Rolf Erkelenz im Jahr 1955 gegründet hat, Nachwuchskräfte zu Raumausstattern ausgebildet. „Über 40 junge Leute haben schon ihre Ausbildung bei uns gemacht“, sagt Frank Erkelenz. Und haben in dieser Zeit die Begeisterung gespürt, mit der der Inhaber zu Werke geht. „Mich fasziniert, dass man fast jeden Tag etwas anderes macht.“

Wobei es natürlich auch Großaufträge gebe, bei denen man für einen Zeitraum dasselbe machen müsse. „Wir haben beispielsweise 1985 die gesamte Bestuhlung für das Parktheater in Iserlohn gemacht. Da haben wir innerhalb von sechs Wochen 850 Stühle gepolstert.“ Andersherum gibt es auch Projekte, bei denen die Mitarbeiter sehr wenig Zeit haben. „Vor ein paar Wochen haben wir die Bestuhlung für ein Restaurant in Hagen gemacht. Die haben am Montag geschlossen und am Donnerstagabend stand die Eröffnung auf dem Programm. Seinerzeit haben wir in vier Tagen 150 Sitzplätze neu gepolstert und neu bezogen und noch geliefert und aufgebaut, denn um 17 Uhr kamen die Gäste.“

Das Verhältnis zwischen gewerblichen und privaten Kunden ist bei Erkelenz ausgewogen, denn die Iserlohner Raumausstatter polstern und beziehen auch Einzelstücke wie Sofas, Sessel und Stühle mit viel Liebe zum Detail. Auch Motorradfahrer und Bootsbesitzer lassen sich ihre Sitzflächen fachmännisch aufpolstern und neu beziehen und auch bei Wohnmobilbesitzern kommen die individuell gefertigten Sitzflächen gut an.

Seine Energie bezieht das Unternehmen von seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach, die rund 70.000 Kilowattstunden produziert, von denen etwa ein Siebtel ins Netz eingespeist wird. Aber auch sonst liegen Raumausstatter in Sachen Nachhaltigkeit ganz weit vorne. „Wir arbeiten sehr nachhaltig, denn wir reparieren, bessern aus und fertigen hier vor Ort“, sagt Frank Erkelenz. So produziert das Unternehmen sogar einen eigenen Sessel komplett selbst. Das Stahlgestell wird in einer Schlosserei in Herdringen gefertigt.

Raumausstatter Betrieb Soest Erkelenz

Raumausstatterin Anika Beckmann hat sich während ihrer Ausbildung für den Schwerpunkt Polsterei entschieden und sorgt bei dieser Couch für ein bequemes und komfortables Sitzgefühl. Dafür verbindet sie die Wellenfedern mit Schnürfäden und befestigt diese. Foto: Gabi Bender

„Das Polster und alles Weitere fertigen wir selbst hier in Iserlohn und bauen ihn auch hier in unserer Werkstatt zusammen.“ Der Ursprung des Sessels liegt bei der Firma Kettler in Ense. „Der alte Heinz Kettler hat den seinerzeit mit einem Professor zusammen entworfen. Der erste Sessel ist 1992 gebaut worden und auch für diesen können wir heute noch Ersatzteile liefern. Vor ein paar Wochen haben wir drei Sessel aus dem Ruhrgebiet abgeholt, haben die Gestelle repariert und sie dann wieder ausgeliefert.“

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3 gute Gründe

Clemens Köhler

… Clemens Köhler, Obermeister der Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe

Welchen Beitrag leisten Raumausstatter, Sattler und Schneider, um das Klima zu schützen?

Klimaschutz heißt Energie sparen und dazu tragen alle Maßnahmen bei, die Wärme im Haus regulieren können. Dazu gehören vor allem Vorhänge und Sonnenschutz-Produkte wie Wabenplissees, die verhindern, dass sich die Wohnung im Sommer unnötig aufheizt und womöglich mit Klimageräten heruntergekühlt werden muss. Außerdem ermöglichen sie in der kalten Jahreszeit, dass die Wärme im Raum bleibt und nicht ungehindert nach außen gelangt.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Raumausstattern, Sattlern und Schneidern?

Die angesprochenen Themen beschäftigen unsere Kunden und beeinflussen auch die entsprechenden Aufträge und somit die Ausbildung. Die Polstereien spüren beispielsweise, dass das Thema Nachhaltigkeit die Sache dort auf den Punkt trifft. Sitzmöbel werden nicht einfach entsorgt, sondern erleben durch die Arbeit des Polsterers eine weitere Nutzung. Bei der großen Auswahl an Bezugsstoffen macht es dem Kunden richtig Spaß, hier für einen geringen Ressourcenverbrauch zu sorgen.

Wie hat sich das Berufsbild von Raumausstattern, Sattlern und Schneidern in den vergangenen Jahren verändert?

Wenn es um die Fenstermode geht, sind große Stoffmengen und geschwungene Bogen- und Raffdekorationen weniger gefragt, aber nicht die textile Einrichtung an sich. Stoffe werden gezielt eingesetzt – auch um die Raumakustik zu verbessern. Da hat sich das Berufsbild schon verändert und erweitert – genauso wie beim Sonnenschutz durch seine mittlerweile sehr große Vielfalt an technischen Möglichkeiten und Steuerungen. 

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

650 € im 1. Lehrjahr
740 € im 2. Lehrjahr
840 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

6 (1. Lehrjahr) / 13 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Dortmund bzw. Recklinghausen

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe“ 68 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).

 

Der Beruf in aller Kürze

 

Raumausstatter/innen gestalten Wohn- und Geschäftsräume und beraten hinsichtlich der Gestaltung und Materialwahl. Sie planen die Raumausstattung nach den Wünschen des Kunden und bereiten diese vor. Sie ermitteln Kosten und besorgen nach Auftragsabschluss die benötigten Materialien, mit denen sie private/gewerbliche Räumlichkeiten gestalten. Sie bereiten die Untergründe vor, verlegen Bodenbeläge, kleiden Wände und Decken mit Stoffen und Tapeten aus, montieren Sicht- und Sonnenschutzanlagen und dekorieren die Räume. Darüber hinaus beziehen sie Polstermöbel neu und führen erforderliche Reparaturen durch.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkw. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Reitsportsattlerei stellen Sättel, Geschirre und andere Reitsportartikel her, passen sie an und reparieren sie.

Weitere Infos zu den Berufen: www.zvr-info.de

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