Traumberufe in Soest
Stuckateur
(m/w/d)
Das Stuckateur-Handwerk
präsentiert von
Azubi Cengizhan Ucmak bereitet die Betonsteinriemchen vor, die (v. l.) Zenel Idrizi und Rafal Brandt an die Wand bringen.
„Wir sind offen für kreative Gestaltungswünsche“
Stuckateurbetrieb Kuhnert bietet weit mehr als klassischen Außenputz
Auch wenn die meisten Fassaden, die von den erfahrenen Mitarbeitern des Stuckateurbetriebs Kuhnert gestaltet werden – wie beispielsweise das Café Extrablatt am Marktplatz in Soest –, nach Abschluss der Arbeiten in klassischen Weiß- oder dezenten Grautönen erstrahlen, hat der Familienbetrieb noch einiges mehr zu bieten.
„Wir sind immer offen für kreative Gestaltungswünsche und setzen diese professionell um“, sagt Niklas Kuhnert. Der Juniorchef ist nicht nur Stuckateurmeister, sondern seit dem Frühjahr zusätzlich Malermeister. Der Kreativität bei der Oberflächengestaltung sind daher keine Grenzen gesetzt. „Wir haben beispielsweise gerade ein Einfamilienhaus in Büderich mit anthrazitfarbenen Betonsteinriemchen verblendet und bieten seit kurzem auch im Innenbereich Oberflächenbeschichtungen wie Beton- oder Rostoptiken, Spachteltechniken auf Kalkbasis sowie fugenlose Bäder an.
Während einer Ausbildung beim Stuckateurbetrieb Kuhnert kann der Nachwuchs daher einiges lernen. Fachkenntnisse und Fähigkeiten eignet sich der Auszubildende aber nicht nur im Betrieb an, sondern auch in Berufsbildungszentren (BBZ) und Berufsschulen. Los geht es zunächst gemeinsam mit Azubis aus anderen Handwerksberufen im Börde-Berufskolleg und dem Berufsbildungszentrum (BBZ) in Soest.
Ab dem zweiten Lehrjahr mussten die angehenden Stuckateure bisher zum BBZ nach Iserlohn fahren. „Das ist mittlerweile geändert worden“, weiß Niklas Kuhnert. „Ab dem 1. August gilt für die neuen Azubis, dass sie ab dem zweiten Lehrjahr nicht mehr nach Iserlohn müssen, sondern im BBZ in Soest bleiben.“ Damit ist die Ausbildung zum Stuckateur für den Nachwuchs im Kreis Soest deutlich attraktiver geworden. Zumal der Soester Familienbetrieb vom BBZ nur einen Katzensprung entfernt ist, denn dieser befindet sich seit seinem Umzug im Volmarsteinweg 8d in Soest.
Während der Ausbildung lernt man viel praktisches Arbeiten, aber auch viel Theorie wie unter anderem einiges über Bautechnik wie Mörtelarten, Trockenbau und Wärmedämmverbundsysteme. „Der Stuckateur lernt viel mehr als die Berufsbezeichnung erahnen lässt“, so Niklas Kuhnert. „Unsere Auszubildenden schätzen die Vielfältigkeit der Arbeiten.“ Denn es gibt sehr viele verschiedene Tätigkeiten, von denen die meisten an der frischen Luft ausgeübt werden.
„Anfangs ist es natürlich wichtig, die ´Basics´ zu vermitteln. Dazu gehören Sauberkeit und Genauigkeit. Wer sich da gut anstellt, bekommt von uns schnell die Möglichkeit, sich im ganzen Spektrum innerhalb des Betriebs zu beweisen. Ohne, dass man junge Leute vor neue Herausforderungen stellt, kann man nicht erwarten, dass sie sich positiv entwickeln. Von Anfang an sind sie fester Bestandteil unseres Teams.“ Zu dem auch Heike Kuhnert gehört, die fest im Familienbetrieb involviert ist und hauptsächlich im Büro arbeitet.
„Dass die Bewerber ins Team passen“
Zwei der vier Auszubildenden sind derzeit auf der Zielgeraden und dürfen sich, wenn sie ihre Prüfung bestehen, Geselle nennen. Ein Azubi für das im August beginnende Ausbildungsjahr ist auch schon unter Vertrag genommen worden.
„Ein Hauptschulabschluss gilt bei vielen Handwerksbetrieben als Voraussetzung, um die Ausbildung zum Stuckateur zu beginnen“, sagt Jürgen Kuhnert, Inhaber des Familienbetriebs. „Wobei es uns in erster Linie wichtig ist, dass die Bewerber ins Team passen, zuverlässig sind und Engagement mitbringen.“ Ein paar Eigenschaften sind dann aber doch förderlich, um in der Berufsschule keine Probleme zu bekommen. „Dazu zählen definitiv Grundkenntnisse in Mathe, technisches Verständnis und eine gute räumliche Vorstellung. Denn Massenberechnungen, technisches Zeichnen von Trockenbaukonstruktionen und das Kreieren von Stuckprofilen beziehungsweise ganzen Stuckdecken gehören in der Schule zum Alltag.“ Wer all das mit sich bringt kann sich auch auf eine ordentliche Entlohnung freuen, denn Stuckateur-Azubis gehören zu den Handwerks-Azubis mit dem höchsten Gehalt.
Als i-Tüpfelchen gibt es am Ende der Ausbildung die Möglichkeit, sich beim Nationalteam der Stuckateure zu bewerben, um dann zwei weitere Jahre intensiv geschult zu werden. „Wer weiß“, sagt Niklas Kuhnert abschließend, „vielleicht kann Soest irgendwann einen Welt- oder Europameister sein Eigen nennen.“
Echte Maßarbeit: (v. l.) Rafal Brandt, Zenel Idrizi und Azubi Cengizhan Ucmak verschönern eine Hausfassade in Büderich mit anthrazitfarbenen Betonsteinriemchen, die braune Nuancen aufweisen.
Informationen zu deinem Traumberuf
3 gute Gründe
… Uwe Kückelheim, Obermeister der Stuckateur-Innung Hellweg-Lippe
Herr Kückelheim, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Stuckateur?
Kückelheim: „Der Beruf Stuckateur ist ein zukunftssicherer Job, bei dem man schon während der Ausbildung und auch danach gut verdient. Außerdem ist es ein kreatives und abwechslungsreiches Handwerk mit vielfältigen Aufstiegs- und Karrierechancen.“
Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Stuckateur werden wollen?
Kückelheim: „Interessenten sollten handwerkliches Geschick mitbringen und gut im Team, aber auch selbstständig und vor allem sorgfältig arbeiten können. Wegen der Arbeiten auf Gerüsten ist es außerdem wichtig, dass sie schwindelfrei sind. Von Vorteil ist darüber hinaus ein Führerschein der Klasse B.“
Was sind die Hauptaufgaben eines Stuckateurs?
Schwienhorst: „Zu den Hauptaufgaben eines Stuckateurs gehören das Verputzen von Rohbauten, das Anbringen von Dämmmaterialien zum Schallschutz oder zur Wärmedämmung, das Erstellen von Trennwänden aus Metallprofilen und Gipskartonplatten sowie das Montieren von Fertigteildecken und Fassadenverkleidungen sowie Stuckarbeiten an Fassaden und Innenwänden.“
Uwe Kückelheim
Boschstraße 18, 59609 Anröchte
Tel. 02947 4912
info@kueckelheim-putz.de
Die fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Vergütung monatlich:
890 € im 1. Lehrjahr
1230 € im 2. Lehrjahr
1495 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Hamm
3 (1. Lehrjahr) / 12 insgesamt
Berufsschulstandort:
Hagen
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Stuckateur-Innung Hellweg-Lippe“ 20 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
Der Beruf in aller Kürze
Stuckateure und Stuckateurinnen geben Häusern und Räumen ihr individuelles Aussehen, sei es im Innenausbau oder bei der Arbeit an der Fassade. Sie verputzen Rohbauten, bauen leichte Trennwände aus Metallprofilen und Gipskartonplatten ein, montieren Fertigteildecken und -wände oder Fassadenverkleidungen. Dabei bringen sie auch Dämmmaterialien zum Schallschutz oder zur Wärmedämmung an. Fassaden und teilweise auch Innenwände oder Decken schmücken sie mit Stuckarbeiten wie Gesimsen, Rosetten oder Säulenkapitellen. Sie arbeiten nicht nur an Neubauten mit, sondern renovieren und restaurieren auch Altbauten und können in der Denkmalpflege tätig sein. Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt kann Aufgabenfelder und Anforderungsprofile verändern. Es eröffnet sich für Stuckateure und Stuckateurinnen ggf. die Chance, sich mit folgenden Technologien, Verfahren oder Systemen zu befassen:
- 3-D-Druck (z.B. Stuckprofile mit einem 3-D-Drucker herstellen)
- 3-D-Laserscanning (z.B. eine Wand mithilfe eines Laserscanners vermessen)
- Apps für Planung und Aufmaß (z.B. die zu verputzenden Wände einmessen und die erhaltenen Daten versenden)
- Augmented-Reality-Visualisierung (z.B. über eine AR-Ansicht mittels Tablet dem Kunden vor Ort die geplanten Stuckarbeiten zeigen; Datenbrillen nutzen, um über eine AR-Ansicht den exakten Anbringungsort von Stuckverzierungen anzusehen)
- Color Reader (z.B. mithilfe eines mobilen Geräts die Farben des gewünschten Verputzes scannen und bestellen)
(Quelle: www.berufenet.de)