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Traumberufe in Lippstadt

Tischler

(m/w/d)

Ausbildung zum Tischler

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Kompetenz im Doppelpack

Die Brüder Sebastian und Marius Raatz stecken mit ihrer Begeisterung für das Tischlerhandwerk an

„Ich brenne für meinen Beruf“, versichert Sebastian Raatz. Und das glaubt man ihm sofort. Denn wenn man den gelernten Tischler fragt, was für ihn das Besondere an seinem Handwerk ist, kommt er aus dem Schwärmen kaum heraus. Zunächst mit seinem Onkel, seit einigen Jahren mit seinem jüngeren Bruder Marius, betreibt er die Tischlerei Raatz in Anröchte. Kompetenz und Leidenschaft für das Handwerk sozusagen im Doppelpack. Mit ihrer Begeisterung stecken die beiden Brüder offensichtlich an. Drei engagierte Gesellen arbeiten hier. Und auch viele junge Menschen lernten in dem Familienbetrieb das Tischlerhandwerk. Derzeit absolvieren Johanna, Max und Tom ihre Ausbildung. Jahrespraktikantin Hanna verstärkt das junge Team. Wir sprachen mit Sebastian und Marius Raatz über den Beruf des Tischlers.

Sebastian Raatz und Johanna Bröggelhoff - Traumberufe Tischler 2023

Schon lange ist das Tischlerhandwerk keine Männerdomäne mehr. Immer mehr junge Frauen, wie Johanna Bröggelhoff, sind begeistert von der Vielfältigkeit des Berufes. (Foto: Cordes)

von Karin Cordes

Was ist für Sie das Besondere am Tischlerhandwerk?

Sebastian Raatz: Es ist ein wunderschöner Beruf, bei dem man sich kreativ so richtig ausleben kann. Gerade in der heutigen Zeit, in der so vieles digital und eher abstrakt ist, gibt es ein gutes Gefühl mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, und das Ergebnis dieser Arbeit dann auch zu sehen. Aus dem blanken Holz, das wenige Tage zuvor noch auf dem Hof lag, schaffen wir die unterschiedlichsten Produkte. Bei der Entstehung von Möbeln beraten wir die Kunden, inspirieren, finden Lösungen, machen Entwürfe und Vorschläge. Bauen wir Türen ein oder verlegen Böden, dann wird durch unsere Arbeit ein Zuhause wohnlich. Wenn man dann als Feedback der Kunden deren zufriedenes Strahlen sieht, ist das ein rundum gutes Gefühl. Oder kurz gesagt. Das Tischlerhandwerk macht einfach Bock.

Wann haben Sie persönlich denn gemerkt, dass dieser Beruf genau das Richtige für Sie ist?

Sebastian Raatz: Wir kommen aus einer großen Familie. Unser Vater hatte neun Geschwister. Und jeder beherrschte ein anderes Handwerk. Daher wurden alle handwerklichen Arbeiten selber erledigt oder von einem aus der Familie. Auch für mich war früh klar, dass ich ein Handwerk lernen möchte. Es gibt Menschen, die sind nicht fürs Büro gemacht. Ich gehöre dazu. Nach einem Praktikum in einer Tischlerei stellte ich fest, dass der Beruf genau mein Ding ist und machte daher eine Ausbildung. Später habe ich mich zum Schritt in die Selbstständigkeit entschlossen. Gemeinsam mit meinem Onkel, ebenfalls Tischler, haben wir die Tischlerei gegründet. Unser Büro und Firmensitz sind in Lippetal, die Werkstatt im Gewerbegebiet Anröchte.

Marius Raatz: Auch mich zog es ins Tischlerhandwerk. Die Ausbildung habe ich im Familienbetrieb bei Onkel und Bruder gemacht. Danach war mir klar, dass ich schnell mit der Meisterschule weitermachen möchte. 2015 hatte ich dann den Meisterbrief in der Tasche und 2020 bin ich in die Fußstapfen meines Onkels getreten und leite seither gemeinsam mit meinem Bruder den Betrieb. Das ergänzt sich sehr gut. Denn während ich für den Bereich Möbeltischlerei zuständig bin, liegt Sebastians Schwerpunkt auf Böden und Zimmertüren. Wir bieten somit ein breites Spektrum.

Max Bartsch, Tom Bald und Tischlermeister Marius Raatz - Traumberufe Tischler 2023

Auch Max Bartsch und Tom Bald gehören zum jungen und engagierten Team. Die Freude darüber ist Tischlermeister Marius Raatz anzusehen. (Foto: Cordes)

Sebastian und Marius Raatz - Traumberufe Tischler 2023

Bei Sebastian (l.) und Marius Raatz liegt die Leidenschaft für das Handwerk in der Familie. In ihrem Familienbetrieb bieten sie Kompetenz im Doppelpack. (Foto: Cordes)

Was sollten junge Menschen für den Beruf des Tischlers mitbringen?

Marius Raatz: Wir schauen weniger auf Schulnoten, als vielmehr darauf, ob Interesse an dem Beruf vorhanden ist. Darauf kann man aufbauen. Handwerkliches Geschick sowie räumliches Verständnis braucht man ebenfalls in diesem Beruf. Am besten ist es, in den Beruf im Rahmen eines Praktikums hineinzuschnuppern.

Sebastian Raatz: Solch ein Praktikum ist optimal. Kein Wunder, dass in den letzten Jahren fast alle unsere Auszubildenden auf diesem Weg zu ihrem Lehrvertrag gekommen sind. Derzeit haben wir einen Auszubildenden in jedem Lehrjahr. Dazu noch eine Jahrespraktikantin. Und ich muss sagen, mit Johanna, Hanna, Max und Tom haben wir sehr engagierten jungen Nachwuchs, mit denen die Arbeit einfach Spaß macht. Sie durchlaufen in der Ausbildung alle Bereiche. Meist stellt sich im zweiten Lehrjahr heraus, wem, was am meisten liegt. Manche fertigen am liebsten in der Werkstatt individuelle Möbelstücke. Andere sind glücklich, wenn sie mit einem Bulli voller Zimmertüren den ganzen Tag auf Montage beim Kunden sind.

Marius Raatz: Wobei man sagen muss, dass wir auf die unterschiedlichen Interessen achten. Natürlich werden in der Ausbildung sämtliche Bereiche durchlaufen. Und auch späte, als Geselle, müssen alle generell überall anpacken. Allerdings ist schon klar, wo die speziellen Interessen und Neigungen der einzelnen Mitarbeiter liegen. Und dort werden diese dann auch am häufigsten eingesetzt.

Wir sind Klimaschützer von Beruf

Gibt es nach der Ausbildung Möglichkeiten zur Fort-und Weiterbildung?

Sebastian Raatz: Generell gilt im Handwerk, dass die Ausbildung eine gute Basis ist, um darauf aufzubauen. Man kann als Tischler den Meister oder Techniker machen. Oder aber ein Studium anschließen. Beispielsweise Richtung Holztechnik. Und falls man eine ganz andere Richtung einschlagen will, beispielsweise als Berufsfeuerwehrmann oder Lokführer, erleichtert eine handwerkliche Ausbildung auch hier den Einstieg.

Hat der Beruf des Tischlers Ihrer Meinung nach eine Zukunft?

Sebastian Raatz: Mehr denn je. Denn das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle – und das querbeet durch alle Generationen. Es wird wieder repariert, statt weggeschmissen. Und für viele ist immer mehr die Qualität entscheidend – nicht der Preis. Früher holten sich junge Leute meist Billigmöbel vom Discounter. Heute sparen viele für ein Möbelstück, das eben nicht 08/15 ist, sondern genau zu ihren Wünschen und Ansprüchen passt. Was richtig Cooles, ist immer individuell und dann eben auch handgemacht vom Tischler. Wir stehen für Qualität und bieten das Besondere. Ich bin davon überzeugt, dass das Tischlerhandwerk eine richtig gute Zukunft hat.

Informationen zu deinem Traumberuf

Drei Antworten von …

Obermeister Schuster

… Christian Schuster, Obermeister der Tischler-Innung Soest-Lippstadt

1. Ich bin Handwerker geworden, weil …

… ich mit meinen eigenen Händen etwas Bleibendes schaffen möchte. Ein weiterer Grund ist natürlich, dass ich schon als Kind viel Zeit in unserer Werkstatt verbracht habe. Mein Vater hat mir das Tischlersein quasi vorgelebt, denn wir sind ein Familienbetrieb in der sechsten Generation. Ein weiterer wichtiger Aspekt war für mich, dass man als Tischler eine sehr gute Mischung aus Theorie und Praxis hat, was ich sehr schätze.

2. Mein Lieblingswerkzeug ist …

… die CNC-Fräsmaschine, da diese ganze viele Maschinen in sich vereint und uns den Arbeitsalltag dadurch deutlich erleichtert. Während man ein Werkstück früher für jeden Arbeitsschritt von einer Maschine zur nächsten tragen musste, bearbeitet die CNC-Fräsmaschine das Werkstück komplett. Sie übernimmt Arbeitsschritte, für die wir früher mehrere Maschinen genutzt haben wie beispielsweise eine Ständerbohrmaschine, eine Topfbohrmaschine, eine Reihenlochbohrmaschine, eine Kreissäge sowie eine Fräse und in speziellen Fällen übernimmt die CNC-Fräsmaschine sogar die Aufgaben einer Abrichte.

3. Was ist das Einzigartige an Ihrem Handwerk?

Das Einzigartige an unserem Beruf ist, dass wir gerade im Möbelbereich die individuellen Wünsche der Kunden bis ins kleinste Detail berücksichtigen und umsetzen können. Wir Tischler planen und bauen Möbel, die Nutzen, Funktion und Emotion gleichermaßen in eine Form bringen. Oft begleiten diese Möbel die Kunden für sehr lange, nicht selten werden sie sogar an die nächste Generation weitergeben. Mehr Nachhaltigkeit geht kaum.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Monatliche Vergütung ab:

700 € im 1. Lehrjahr
810 € im 2. Lehrjahr
910 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022:

30 / 79 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Soest

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Tischler-Innung Soest-Lippstadt 99 Mitgliedsbetriebe.

DER BERUF IN ALLER KÜRZE „TISCHLER“

Ein Tischler baut Möbel, Inneneinrichtungen, Fenster, Türen sowie Messe- und Ladeneinrichtungen. Oft handelt es sich bei den Werkstücken um Einzelanfertigungen. Er arbeitet mit modernen, teilweise computergesteuerten Maschinen. Aber auch die Grundfertigkeiten Sägen, Hobeln, Schleifen und die Behandlung von Holzoberflächen müssen beherrscht werden.

Tischler bauen verschiedenen Erzeugnisse und reparieren beschädigte Möbel und andere Einrichtungsgegenstände.

Weitere Infos zur Ausbildung unter www.born2btischler.de

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