Robin Opitz macht seine Leidenschaft zum Beruf
Autor: Gabi Bender
Schon im Alter von 13 Jahren kaufte sich Robin Opitz mit dem Geld, das er gespart hatte, und dem, was er zum Geburtstag und der Konfirmation erhalten hatte, einen Rahmen und Einzelteile. In der Werkstatt im Elternhaus wurde daraus sein erstes, von Grund auf selbst gebautes Fahrrad.
Um optimal an den Rädern in der Werkstatt arbeiten zu können, nutzt Robin Opitz einen Montageständer, mit dem er die Räder auf Arbeitshöhe hochfahren kann. Foto: Gabi Bender
Mittlerweile schraubt der Westtünner hauptberuflich an Fahrrädern, denn er hatte sich entschlossen, nach Abschluss der zehnten Klasse der Konrad-Adenauer-Realschule in Hamm-Berge seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. „Ich habe ein einwöchiges Praktikum bei Zweirad Niehues in Hamm gemacht und mich anschließend dort offiziell für einen Ausbildungsplatz beworben“, erinnert sich der 18-Jährige. Nach zwei Tagen Probearbeiten gab’s die Zusage und am 1. August 2022 startete Robin Opitz seine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker mit der Fachrichtung Fahrradtechnik.
Neben der praktischen Arbeit im Betrieb steht jede Menge Theorie auf dem Programm. Diese lernt der Nachwuchs am Leopold-Hoesch-Berufskolleg in Dortmund. „Dort lernen wir unter anderem, wie Bremsen aufgebaut sind, welche Arten es gibt, wie ein Dynamo funktioniert, welche Lagertypen es gibt, aus welchen Komponenten ein Laufrad besteht und wie man die Länge einer Speiche berechnet“, zählt Robin Opitz auf. Auch die Straßenverkehrsordnung ist Thema in der Berufsschule und welche Komponenten ein Fahrrad verkehrssicher machen.
Im Rahmen der Inspektion an diesem E-Bike des Herstellers Gazelle setzt der angehende Zweiradmechatroniker Robin Opitz einen Laptop ein, mit dem er auch gleich ein Software-Update durchführt. Foto: Gabi Bender
Hinzukommt die überbetriebliche Ausbildung am Bildungszentrum Hansemann in Dortmund, die sechs Lehrgänge umfasst. Jeweils eine Woche lang stehen „Werkstoffe und Bearbeitungsverfahren“, „Herstellen und Montieren eines Fahrrades“, „Service- und Wartungsarbeiten“, „Kommunikation mit Kunden“ und „Instandsetzung von Fahrradkomponenten“ auf dem Lehrplan. Zwei Wochen lang widmen sich Ausbilder und Auszubildende dem Thema „Elektrik und Elektronik“. Mehrere der Lehrgänge hat Robin Opitz bereits absolviert.
Wenn der 18-Jährige im Betrieb tätig ist, beginnt sein Tag um 9.30 Uhr. „Die Kunden, die einen Termin haben, kommen herein und bringen uns ihre Fahrräder, die wir dann reparieren oder im Rahmen einer Inspektion überprüfen. Meist haben wir rund acht bis zehn Inspektionen pro Tag, von denen die meisten E-Bikes sind.“ Hauptsächlich arbeitet der angehende Zweiradmechatroniker in der Werkstatt. „Bei Bedarf berate ich aber auch Kunden, nehme deren Aufträge an oder nehme neue Fahrräder entgegen, die uns von Herstellern und Großhändlern geliefert werden.“ Um 12.30 Uhr macht Robin Opitz eine halbe Stunde Pause, bevor sein Arbeitstag nach weiteren fünf Stunden um 18 Uhr endet. Dann geht’s mit dem E-Bike oder mit dem Bus zurück nach Hause.
Die meiste Zeit verbringt Robin Opitz in der Werkstatt der Filiale von Zweirad Niehues an der Oststraße 25 in der Hammer Innenstadt. Bei Bedarf berät der 18-Jährige aber auch Interessenten, nimmt Kundenfahrräder entgegen und unterstützt die Mitarbeiter im Geschäft. Foto: Gabi Bender
„Mir macht der Beruf sehr viel Spaß, denn Fahrräder und die Arbeit daran waren schon immer meine Leidenschaft“, erzählt der Azubi. „Im Vergleich zu vielen anderen Handwerksberufen kann ich morgens etwas länger schlafen, was ich sehr angenehm finde.“ Auch die Menschen in seinem Umfeld freuen sich darüber, dass sich der Westtünner für die dreieinhalbjährige Ausbildung zum Zweiradmechatroniker entschieden hat. „Meine Nachbarn, Freunde und Bekannte kommen natürlich immer gerne zu mir, wenn sie irgendetwas an ihren Rädern haben. Zumal ich eine eigene Werkstatt habe, in der nach wie vor gerne herumschraube.“ Dort hat er auch sein Downhill-Bike zusammengebaut, mit dem er regelmäßig in den Bikeparks in Willingen und Winterberg unterwegs ist, denn nicht nur die Fahrräder und die Arbeit daran, sondern auch das Fahrradfahren ist eine Leidenschaft von Robin Opitz.
Im Gespräch mit Robin Opitz
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Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für alle Fragen rund um die Berufsausbildung im Kfz- und Zweirad-Handwerk
am Montag, 23. September,
in der Zeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-232 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie in den Kreisen Soest und Unna findet man zudem im Internet unter https://service.kh-hl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden/
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die „Passt!“-App der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe.
Die Fachgruppe Zweiradmechatroniker in der Kfz-Innung
Um den Kfz-Bereich kümmern sich in der Hellweg-Lippe-Region zwei Innungen:
- die Kraftfahrzeug-Innung Hamm-Unna sowie
- die Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt (inklusive der Fachgruppe Zweiradmechatroniker für beide Innungen)
Die Ausbildungsvergütung der Zweiradmechatroniker orientiert sich an den Kfz-lern. Die zuständigen Berufskollegs sitzen in Dortmund und Münster.
Im vergangenen Jahr hat die Innung 6 neue Ausbildungsverträge eintragen können; aktuell lernen 16 junge Menschen diesen Beruf in den 11 Fachbetrieben der Innung.
Zweiradmechatroniker/innen der Fachrichtung Fahrradtechnik warten und reparieren Fahrräder, bauen sie um oder stellen sie her. Außerdem beraten sie Kunden und verkaufen Fahrräder und Zubehör.
Zweiradmechatroniker/innen der Fachrichtung Motorradtechnik warten und reparieren motorisierte Zweiräder, stellen sie her und bauen sie nach Kundenwünschen um bzw. rüsten sie mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus. Außerdem sind sie im Verkauf tätig.
Das Kfz-Mechatroniker-Handwerk
Es ist eine riesige Branche: Das Kraftfahrzeugmechatroniker-Handwerk. Kunden bringen Autos, Lastwagen und Motorräder sozusagen im Sekundentakt. Ob fahrbarer Untersatz, Status-Symbol oder gar Liebhaber-Stück – die Kraftfahrzeuge sind für ihre Besitzer meist unverzichtbar. In der Werkstatt geht es um Reparatur und Wartung, von der Fehlerdiagnose bis zur Probefahrt. Hinzu kommt oftmals der Handel mit Fahrzeugen, Ersatzteilen und Zubehör.
Kfz-Mechatroniker kennen sich mit Fahrwerk, Bremsen, Elektronik, Abgasanlagen und Motoren aus, und sind in der Lage moderne Mess- und Prüftechnik anzuwenden. Mit Elektro- und Hybridautos ist in den vergangenen Jahren ein weiterer großer Bereich dazu gekommen, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Logisches Denken, Analysefähigkeit, handwerkliches Geschick und nicht zuletzt Sorgfalt gehören zu den Voraussetzungen, denen Kfz-Mechatroniker gerecht werden müssen. Dann wartet auf sie ein Arbeitsmarkt mit Zukunft.