Handwerk und Metall standen auf seiner Wunschliste
Autor: Gabi Bender
Wünsche werden wahr bei der F. Schumacher Maschinenteilefabrik. Zum einen die der Kunden, die individuelle Bauteile mit einem Gewicht von 50 Gramm bis hin zu fünf Tonnen bei dem Familienbetrieb bestellen, zum anderen die von Nick Einhoff. Denn der ehemalige Realschüler wollte auf jeden Fall eine Ausbildung im Handwerk machen, bei der er mit Metall arbeitet, und die darüber hinaus noch „nah bei“ sein sollte.
In seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker hat Geselle Nick Einhoff das Programmieren von hochmodernen CNC-Maschinen kennengelernt. Foto: Gabi Bender
Das Unternehmen in Ostinghausen, bei dem in vierter Generation hochpräzise bearbeitete Werkstücke und Baugruppen gefertigt werden, bot alles, was dem 20-Jährigen wichtig war und so absolvierte er dort seine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Mittlerweile liegt die erfolgreiche Abschlussprüfung rund ein halbes Jahr hinter ihm. Jetzt geht der Blick Richtung Zukunft. „Ich will auf jeden Fall noch meinen Meister machen“, plant Nick Einhoff. „Zunächst möchte ich aber erst einmal ein paar Jahre als Geselle arbeiten und Erfahrung sammeln.“ Wenn es denn soweit ist, dass er zur Meisterschule geht, kann er auf die Rückendeckung seines Arbeitgebers bauen. „Wir haben unsere Mitarbeiter schon immer unterstützt, wenn sie sich weiterbilden möchten und werden das auch weiterhin tun“, sagt Elmar Schumacher, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Ansgar Schumacher leitet.
Technisches Herzstück des Familienbetriebs sind 30 CNC-gesteuerte Maschinen an zwei Standorten, mit denen komplex geformte Teile gedreht oder gefräst oder mit einer Kombination aus beiden Zerspanungstechniken bearbeitet werden. „Viele erwarten hier auf dem Land nicht so einen hochmodernen Betrieb mit einer so gehobenen Ausstattung sowie den Fähigkeiten, die wir haben, und den Möglichkeiten, die wir bieten“, so der Geschäftsführer.
Über 50 Lagergehäuse, die nach der Fertigstellung in Landmaschinen zum Einsatz kommen, spannt Feinwerkmechaniker Nick Einhoff auf die Vorrichtung eines der hochmodernen, horizontalen CNC-Bearbeitungszentren des Ostinghauser Familienbetriebs. Anschließend können die Bauteile nach den individuellen Wünschen der Kunden automatisiert und mannlos bearbeitet werden. Fotos: Gabi Bender
Mehrfach in der Woche werden die Maschinen für die Umsetzung individueller Kundenwünsche umgerüstet, was die spanende Arbeit der angehenden Feinwerkmechaniker noch spannender macht. Denn gefertigt werden in der Regel kleine bis mittlere Serien, was Stückzahlen von etwa 25 bis 150 entspricht. Die Abwechslung während seiner Ausbildung kam bei Nick Einhoff gut an. „Am meisten Spaß gemacht hat mir, dass ich in so vielen verschiedenen Einsatzbereichen eingesetzt worden bin sowie die immer neuen Herausforderungen im Vorrichtungsbau.“ Daher arbeitet der Feinwerkmechaniker mittlerweile in die Betriebsschlosserei. „Die Arbeit dort macht ihm mehr Spaß. Dort schweißt er, baut Bauvorrichtungen und repariert Maschinen“, erklärt Elmar Schumacher, der vor seinem Maschinenbaustudium eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker gemacht hat.
„Üblicherweise bedienen Feinwerkmechaniker unsere CNC-gesteuerten Fräs- und Drehmaschinen, die zum Teil mit Roboter ausgerüstet sind“, erklärt Elmar Schumacher. Dazu zählen zunächst das Umrüsten der Maschinen für jedes neue Bauteil und das Programmieren und Starten der CNC-Maschinen. Anschließend prüfen sie die Maße und Geometrie des Prototyps mit verschiedenen Handmessgeräten und vergleichen diese mit der vorgegebenen Fertigungszeichnung, die ausgedruckt auf Papier vorliegt oder digital in 3D.
In der firmeneigenen Betriebswerkstatt in Ostinghausen stellen die Mitarbeiter unter anderem individuelle Vorrichtungen her, die von den Feinwerkmechanikern benötigt werden, um die Bauteile einzuspannen, damit sie im Anschluss daran in den CNC-Maschinen nach Kundenwünschen bearbeitet werden können. Foto: Gabi Bender
Die meisten Produkte, die bei der F. Schumacher Maschinenteilefabrik gefertigt werden, gehen beim ersten Mal zusätzlich in die Abteilung für Qualitätssicherung, in der sie automatisiert an Maschinen vermessen und geprüft werden, bevor sie in Serie gehen. „In unserer QS arbeitet übrigens auch einer unserer Feinwerkmechaniker“, verrät Elmar Schumacher. „Das zeigt zum einen, dass Feinwerkmechaniker vielfältig einsetzbar sind, und zum anderen, dass wir auf die Wünsche unserer Mitarbeiter hinsichtlich ihres Einsatzgebietes gerne eingehen, denn uns ist es wichtig, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen.“
Wer mehr über den Beruf des Feinwerkmechanikers erfahren machte, ist bei dem Familienbetrieb herzlich eingeladen, den Beruf und den Betrieb in Bad Sassendorf-Ostinghausen mit seinen 65 Mitarbeitern im Rahmen eines Praktikums kennenzulernen. „Im Gepäck haben sollte man ein solides technisches Verständnis, eine gewisse handwerkliche Begabung und ein generelles Interesse an den MINT-Fächern.“
Im Gespräch mit Nick Einhoff
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Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für alle Fragen rund um die Berufsausbildung in der Metall- und Kunststoffverabreitung
am Montag, 2. September,
in der Zeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-232 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie in den Kreisen Soest und Unna findet man zudem im Internet unter https://service.kh-hl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden/
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die „Passt!“-App der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe.
Das Metallbauer und Feinwerkmechaniker-Handwerk
Vom Treppengeländer bis zur Straßenlaterne – zum Handwerk der Metallbauer und Feinwerkmachaniker (m/w/d) gehört zum einen die Herstellung von ganz alltäglichen Gegenständen, die der Metallbauer schneidet, verschweißt und verschraubt. Ob Drehen, Fräsen oder Schleifen, die Verfahren sind vielfältig. Doch auch im Maschinen- und Anlagenbau, im Transportwesen oder in der Forschung und Entwicklung ergeben sich für junge Metall- und Feinwerkhandwerker ganz verschiedene berufliche Chancen. Auf die Ausbildung zum Gesellen lässt sich ein Meister „setzen“ und auch eine Weiterbildung zum Techniker, Ingenieur oder Betriebswirt ist möglich.
Wer ein Grundverständnis von Mathematik hat und zugleich Sorgfalt und Präzision walten lässt, dürfte hier richtig sein. Und auch Kreativität ist je nach Tätigkeit gefragt – etwa, wenn es um die Gestaltung von dekorativen Stücken geht.