Gespür für Farben und Design
Autor: Markus Liesegang
Ein Gespür für Farbe und Design zu haben, ist eine der Voraussetzungen, um erfolgreich als Raumausstatter zu arbeiten. Der Handwerker muss zum einen das jeweilige Wohnumfeld wahrnehmen und auf den Geschmack des Kunden eingehen können. „Aufmerksam aber nicht zu forsch sollte man vor Ort auftreten.“ Das setzt Raumausstattermeister Stephan Tillmann bei einem Auszubildenden voraus.
Raumausstatter Stephan Tillmann und sein Team. Foto: Jörg Beuning
Eine junge Dame, die ihre Lehre im Sommer beginnt, bringt diese Attribute mit. Mehr noch: „Sie hat in einem Tagespraktikum gezeigt, dass sie Lust auf den Beruf hat“, betont der Ausbilder. „Und sie hat handwerkliches Geschick, kann schon gut nähen“, lobt Stephan Tillmann. Er hat vor 30 Jahren den Meisterbrief bekommen und danach schon einige junge Menschen zum Gesellen geführt.
Ideen haben – und dann professionell umsetzen
Raumausstatter ist ein kreativer und vielfältiger Beruf, der nicht nur handwerkliches Geschick erfordert. Ideen zu haben, wie das eigene Heim, das Büro, die Kita oder das Entree von Unternehmen aussehen soll, ist das eine. Diese Ideen umzusetzen, ist die Profession von Stephan Tillmann. Der Raumausstatter-Meister aus Hamm-Rhynern berät seine Kunden vor Ort, schlägt Lösungen vor. Nicht theoretisch, sondern optisch und haptisch. Nahezu 20 000 Stoffproben hat Stephan Tillmann in seinem Ladengeschäft Raum & Textil an der Alten Salzstraße 8 zur Ansicht, zum Anfühlen und zur Anprobe beim Kunden.
Stephan Tillmann arbeitet ganzheitlich, das beginnt beim Teppich, reicht bis zu den Vorhängen und den Möbelstücken. Der Lieblingssessel oder das Sofa müssen nicht getauscht werden. Sie werden bei Bedarf aufgepolstert und erhalten, bekommen etwa mit einem neuen Bezug ein frisches Outfit. Das Ergebnis dieser Raumgestaltung erscheint wie aus einem Guss. „Und wir können die individuellen Vorstellungen unserer Kunden zumeist eins zu eins umsetzen„, sagt der Meister. Er spricht aus der Erfahrung mit vielen zufriedenen Auftraggebern.
Gardinen, Kissen und mehr: Brigitte Böhmer setzt Wünsche an der Nähmaschine um. Foto: Raum&Textil
Veränderung durch Komplettlösungen oder kleine Eingriffe
Raum & Textil bietet nicht nur Komplettlösungen. Oft ziehen kleine Eingriffe ins Erscheinungsbild der Wohnung eine große Wirkung nach sich, sei es eine neue Gardine in frischem Design, moderne Rollos, Filz oder Holzjalousie sowie frei gestaltete Plissees. Eine neue Optik versprechen textile Raumteiler, die gleichzeitig die Raumakustik verbessern können.
Oft schlägt Stephan Tillmann einfach einen Teppich vor, der den Charakter der Inneneinrichtung unterstreicht oder gegebenenfalls bricht. Hier sind in den Punkten Form, Größe und Design wirklich keine Grenzen gesetzt. Ganz praktische Installationen können die Rhynerner Spezialisten natürlich auch. Sonnen- oder Insektenschutz kommt bei Stephan Tillmann aber ebenfalls nicht von der Stange, sondern wird individuell auf die restliche Einrichtung angepasst. Textile Treppenläufer, die von Hand abgenäht werden, sowie Vinylbeläge und Sauberlaufzonen gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich eines Raumausstatters, berichtet der Profi.
Darf’s ein neuer Boden sein? Sabrina Pauls berät zu den Möglichkeiten. Foto: Raum&Textil
Rundumservice für die Gardinenwäsche
Service gehört im Fachgeschäft von Stephan Tillmann unbedingt dazu: Er und sein Team übernehmen die Gardinenpflege vom fachgerechten Abnehmen über Wäsche oder Reinigung bis hin zum Bügeln und Wiederaufdekorieren.
Die Öffnungszeiten bei Raum & textil an der Alten Salzstraße 8: montags, mittwochs und freitags 15 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags 9.30 bis 12.30 Uhr, 15 bis 18 Uhr sowie samstags 10 bis 13 Uhr. Termine können darüber hinaus individuell vereinbart werden.
Mehr über den Betrieb: www.raum-textil-tillmann.de
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1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?
Die Vielseitigkeit, denn jeder Tag ist anders. Man arbeitet in tollen Wohnungen und Objekten – mal sind es Fensterdekorationen, die Sonnenschutz und Stoffe miteinander verbinden, und mal textile Bodenbeläge oder Designböden. Das meiste wird vorher in den eigenen Werkstätten gefertigt und kommissioniert. Die Polsterei nicht zu vergessen, die es uns ermöglicht, die Raumgestaltung noch detailreicher zu inszenieren. Auf den Baustellen zu erleben, dass man Teil einer großen Handwerkerfamilie ist und von den anderen Gewerken immer auch Ideen und Anregungen mitnimmt.
2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?
Für neue Fachkräfte besteht innerhalb eines Jahres nach der Gesellenprüfung die Möglichkeit, Fördergelder für ein Praktikum außerhalb Deutschlands zu beantragen. Eine spannende Gelegenheit, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Die Meisterprüfung ist nach wie vor die wichtigste Qualifizierung im Handwerk und die Raumausstatter-Meisterschulen sind in den letzten Jahren häufig ausgebucht – ein absolut positives Zeichen für unseren Beruf.
3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?
Dass vieles in eigenen Werkstätten gefertigt wird. Raumausstatter haben Nähateliers und Polstereien, in denen Stoffe und Möbelleder erst zugeschnitten und dann auf Maß verarbeitet werden. Dass Stoffe mit schmalen Leisten auf Wände gespannt werden können, um zum Beispiel eine bessere Akustik zu erreichen, haben viele Kunden nicht in ihren Überlegungen.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
810 € im 1. Lehrjahr
900 € im 2. Lehrjahr
1000 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2023:
9 / 19 insgesamt
Berufsschulstandort:
Dortmund
Zahl der Innungsbetriebe:
59
DER BERUF IN ALLER KÜRZE
Raumausstatter/innen gestalten Wohn- und Geschäftsräume und beraten hinsichtlich der Gestaltung und Materialwahl. Sie planen die Raumausstattung nach dem Kundenwunsch und bereiten diese vor. Sie ermitteln Kosten und besorgen nach Auftragsabschluss die benötigten Materialien, mit denen sie private/gewerbliche Räumlichkeiten gestalten. Sie bereiten die Untergründe vor, verlegen Bodenbeläge, kleiden Wände und Decken mit Stoffen und Tapeten aus, montieren Sicht- und Sonnenschutzanlagen und dekorieren Räume. Zudem beziehen sie Polstermöbel neu und führen erforderliche Reparaturen durch.
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkw. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Reitsportsattlerei stellen Sättel, Geschirre und andere Reitsportartikel her, passen sie an und reparieren sie.
Weitere Infos zum Beruf unter www.zvr-info.de