Podcast Elektroniker
Traumberufe in Hamm
Die ausbildung mit
Spannung
Traumberufe in Hamm
Die Ausbildung mit
Spannung
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Elektrik und Elektronik waren schon immer spannend für Michel Sulk. Seine Firmengeschichte begann in der Garage – heute beschäftigt er 27 Mitarbeiter. Die ganze Technik und das Lösen von Problemen faszinieren ihn immer noch. (Foto: Rother)
Von Peter Körtling
Alles hat mit einem Autoradio begonnen: „Das wollte ich in meinem Jugendzimmer anschließen, als es plötzlich einen Knall gab und die Sicherung rausflog“, erinnert sich Michel Sulk mit einem Lächeln. Da habe er im Nachhinein den Unterschied von 12-Volt-Autostrom zur damaligen Steckdose mit 220 Volt kennengelernt. Die ganze Technik und das Lösen von Problemen faszinieren ihn bis heute. Inzwischen ist er 41 Jahre alt und Inhaber des Fachbetriebs ESD-Technik Sulk mit 27
Mitarbeitern.
Energieanlagenelektroniker für Gebäude- und Systemtechnik
Die Abkürzung ESD steht für Elektro-, Sicherheits- und Datentechnik und beschreibt, wie vielfältig das Elektrohandwerk inzwischen aufgestellt ist. „Ich habe nach dem Gymnasium ganz klassisch eine Ausbildung zum Elektriker gemacht“, erinnert sich der Firmeninhaber. Später hieß der Beruf Elektroinstallateur und inzwischen Energieanlagenelektroniker für Gebäude- und Systemtechnik.
Diese Namensänderung zeige deutlich die Entwicklung des Aufgabenfeldes. Abwechslung und Vielfalt gibt es auch durch viele Berührungspunkte mit anderen Gewerken, etwa dem Sanitär-Heizungs- und Klimahandwerk.
Elektroniker: Ein Beruf, in dem auf der Basis eines breiten theoretischen Wissens ganz praktisch gearbeitet wird.
„Die Zeiten, in denen nur Schlitze gestimmt, Kabel verlegt und Schalter und Dosen eingeschraubt wurden, sind lange vorbei. Themen wie die Automation von Licht, Rollläden und Heizungssteuerung über Bussysteme bis zu kompletten Smart-Home Lösungen, die der Kunde von unterwegs steuern kann, lassen den Beruf nicht eintönig werden.“
Ein riesiger Umbruch in der Datentechnik
Die moderne Datentechnik schreitet immer weiter voran, wie Michel Sulk erklärt. „Mittlerweile wird ja über Datenstränge auch TV geschaut, werden also Fernsehgeräte und Computer angesteuert. Und da sind wir schon viel weiter als Satellitenschüssel und Kabelanschluss“, sagt der Unternehmer. „Da ist ein riesiger Umbruch im Gange.“
Dazu kommt bei ihm noch die Sicherheitstechnik – er zählt auf: „Die reicht von Einbruch- und Brandmeldeanlagen über Videoüberwachungen bis zu mechanischen Sicherungen, Schließanlagen und Tresoren.“ Das habe zwar nur bedingt mit dem ursprünglichen Berufsbild zu tun, aber im Handwerk verschmelzen verschiedene Tätigkeiten immer mehr.
Es gilt, den Durchblick zu behalten – hier für Azubi Sascha Meermann (links) mit Bernhard Dudek. (Foto: Rother)
Der Sprung in die Selbstständigkeit als Elektroniker
Auf die Frage, was an seinem Beruf das reizvollste sei, nennt Sulk gleich zwei Aspekte: „Zum einen die immer neuen Herausforderungen und andererseits die vielen Möglichkeiten, die so ein Handwerksberuf heute bietet.“ Er selbst war nach seiner Ausbildung zwölf Jahre angestellt, habe sich stets weitergebildet und schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. „Quasi aus der Wohnung und der Garage heraus habe ich begonnen.“
Sein Weg sei für ihn der richtige gewesen, aber vom Meister über den Techniker bis zum Ingenieur stünden den Auszubildenden und Mitarbeitern viele weitere Möglichkeiten offen. Zudem sei das Elektrohandwerk eine echte Zukunftsbranche.
Jeder Bewerber bekommt die Chance, zu überzeugen
Wenn es um die Voraussetzungen für eine Ausbildung geht, ist der Unternehmer sehr offen: „Jeder Bewerber bekommt die Chance, in einem Praktikum zu überzeugen“, sagt Michel Sulk. Er hat schon Auszubildende gehabt, die vom Hauptschulabschluss bis zum abgebrochenen Ingenieurstudium alles mitgebracht hätten. Aktuell sind bei ihm auch weibliche Auszubildende im gewerblichen Bereich. Wer die Ausbildung bei ihm absolviert, der bekommt anschließend fast immer einen Arbeitsvertrag.
Drei Fragen an Peter Drögehoff, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Hamm
Peter Drögehoff ist Obermeister der Innung für Elektrotechnik Hamm. Er spricht mit Peter Körtling über den Beruf des Energieanlagenelektronikers.
Herr Drögehoff, warum würden Sie einem jungen Menschen nach der Schule eine Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker empfehlen?
Peter Drögehoff: Weil es ein abwechslungsreicher Beruf ist. Die Vielfalt ist unübertroffen, wodurch sich die Möglichkeit für zahlreiche Spezialisierungen, Schulungen und Aufstiegsfortbildungen ergibt. Ich führe einen Betrieb, den ich vor fast 30 Jahren gegründet habe, und was in dieser Zeit hinzugekommen ist, lässt sich kaum aufzählen.
Wir führen natürlich Reparaturen aller Art durch und sind hier die Helfer in der Not. Doch dazu kommen viele weitere Aufgaben wie die Errichtung von Photovoltaikanlagen, die Erstellung intelligenter Smart-Home-Anlagen, die ganze Planung und Umsetzung großer Datennetze und nicht zuletzt die Infrastruktur rund um die E-Mobilität. Gerade für den Bereich der E-Mobilitäts-Infrastruktur habe ich mich und meine Mitarbeiter zuletzt schulen lassen.
Was muss denn ein Bewerber – bei solch einer Bandbreite an Herausforderungen – mitbringen?
Drögehoff: Wer sich für eine Ausbildung interessiert, sollte auf Zack sein. Sicheres, höfliche Auftreten gegenüber den Kunden, Fitness, Verlässlichkeit, gute Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften sowie ein Mindestmaß an Computerkenntnissen gehören dazu. Fachtheorie und die dazugehörige Praxis lernen die Auszubildenden ja in der dualen Ausbildung, doch wir haben oft bemerkt, dass es hart wird, wenn Grundlagen fehlen.
Das hat übrigens nichts mit dem Abschluss zu tun. Es gibt auch Abiturienten, die mit Dreisatz, Prozentrechnen oder Flächen- und Volumenberechnungen ihre Probleme haben. Deshalb ist für jeden Interessierten ein Praktikum eine reale Chance. Gute Leute werden extrem gesucht.
Was erwartet denn einen jungen Menschen nach seiner Ausbildung?
Drögehoff: Zunächst einmal eine sichere Zukunft und viele Möglichkeiten. Der Verdienst ist zunächst, da bin ich ehrlich, geringer als in der Industrie. Aber da es jetzt schon an Fachkräften fehlt, ist die Tendenz beim Lohn steigend.
Hinzu kommt, dass ein Bewerber im Handwerk nicht so abhängig ist: Wenn ein Industriewerk schließt, wissen die meisten kaum, wie es wann weitergeht. Im Handwerk können sich gute Leute die Stellen aussuchen. Dazu kommt die Perspektive: Lebenslanges Lernen gehört sowieso dazu. Warum dann nicht auch den Meister, Techniker oder Ingenieur machen? Der Meisterbrief hat Bachelor-Niveau und berechtigt zu jedem Studium.
Ich verstehe es nicht, warum den Schülern sowohl an den Schulen als auch im Elternhaus das Handwerk nicht viel nähergebracht wird. Wir werden schließlich gebraucht und gesucht.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3,5 Jahre |
Vergütung monatlich: |
700 Euro 750 Euro im 800 Euro im 850 Euro im |
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2018: | 31 |
Berufsschulstandort: | Hamm |
Drei Fachrichtungen: |
Energie- und Gebäudetechnik Informations- und Telekommunikationstechnik Automatisierungstechnik |
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3,5 Jahre
Schulabschlüsse der Ausbildungsanfänger/innen:
- 25% Hochschulreife
- 42% Realschulabschlüsse
- 30% Hauptschulabschlüsse
- 3% Sonstige o. ohne
Vergütung monatlich:
700 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
800 € im 3. Lehrjahr
850 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge in Soest 2017
31
Berufsschulstandort:
Hamm
Drei Fachrichtungen:
- Energie- und Gebäudetechnik
- Informations- und Telekommunikationstechnik
- Automatisierungstechnik
Welche Voraussetzungen du erfüllen solltest
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Elektroniker im Handwerk. In der Vergangenheit hatte über die Hälfte der Azubis den Realschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Über ein Drittel der Ausbildungsanfänger wurde mit Hauptschulabschluss eingestellt, die übrigen Azubis hatten überwiegend (Fach-) Abitur.
Quelle: Datensystem Auszubildende (https://www.bibb.de/da)