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Interview mit Fleischermeister Josef Schäfermeier:
„Fleisch wird in Deutschland immer gegessen“
Josef Schäfermeier hat den Beruf von der Pike auf gelernt. Nach der Ausbildung zum Fleischermeister absolvierte er noch ein Studium der Lebensmitteltechnologie. Foto: Wissing
Von Helga Wissing
So wirklich attraktiv klingt der Beruf des Fleischers oder Metzgers für junge Leute zumindest im ersten Moment nicht. Vielleicht auch, weil viele sofort eine blutbespritzte weiße Schürze und das Schlachten von Tieren vor Augen haben. Doch das ist nur ein einer von vielen Bereichen. Und das Schlachten, hat uns Fleischermeister Josef Schäfermeier aus Lippstadt im Interview versichert, gehört in der Ausbildung nicht zwingend dazu. Er selbst hat nach der Fleischer-Ausbildung noch ein Studium zum Lebensmitteltechnologen, Fachrichtung Fleisch, absolviert.
Die Begriffe Fleischer und Metzger bezeichnen denselben Beruf. In Süddeutschland spricht man vom Metzger, während im mittleren und östlichen Teil des Landes eher vom Fleischer die Rede ist. Übrigens liegt bei uns der jährliche, durchschnittliche Fleisch-Verzehr bei 60 Kilogramm pro Kopf. Deutlich mehr als in vielen anderen Ländern. Ein guter Grund, den Fleischer als einen Beruf mit Zukunft anzusehen – wie auch Josef Schäfermeier weiß.
Herr Schäfermeier, was ist das Besondere am Fleischerhandwerk?
Es macht Freude, mit einem Grundlebensmittel umzugehen. Fleisch ist die Basis vieler Gerichte. Aus einem guten Produkt kann man gutes Essen herstellen. Ich finde es bemerkenswert, dass Fleisch weltweit das einzige Lebensmittel ist, das keine Allergien auslöst. Außerdem ist es auch ein sehr kreativer Beruf. Man kann seine Ideen einbringen und neue Produkte kreieren. So habe ich Mitarbeiter, die sich gerade jetzt in der Grillsaison gern neue Spezialitäten einfallen lassen.
Auch das Herstellen und dekorative Anrichten von Speisen gehört zum Fleischerhandwerk dazu. Foto: Wissing
„Es macht Freude, mit einem Grundlebensmittel umzugehen. Fleisch ist die Basis vieler Gerichte. Aus einem guten Produkt kann man gutes Essen herstellen.“
Welche Voraussetzungen sollte man für eine Ausbildung mitbringen?
Auf jeden Fall den Hauptschulabschluss. Man braucht ein gewisses technisches Verständnis, denn der moderne Fleischer arbeitet auch mit computergesteuerten Maschinen. Auch Mathe ist wichtig, zum Beispiel beim Abwiegen der Rezepte. Man sollte die hygienischen Auflagen verstehen und verinnerlichen und man muss auch körperlich belastbar sein. Auch Frauen sind in diesem Beruf durchaus willkommen.
Hat der Beruf Zukunft?
Auf jeden Fall. Wie gesagt, Fleisch wird immer gegessen. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche ist die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz groß. Wer selbstständig sein möchte, kann den Meister machen. Man kann auch nach der Ausbildung Lebensmitteltechniker werden. Oder, so wie ich, noch studieren. Es gibt verschiedene Weiterbildungen, beispielswese zum Verkaufsstellenleiter.
Während der Ausbildung in allen Bereichen tätig
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Bei uns ist Schichtdienst zwischen 2 und 18 Uhr. Die Mitarbeiter sind in verschiedenen Abteilungen tätig. Beispielsweise in der Zerlegung, in der Wurstküche, im Bereich Salat und Feinkost, in der so genannten heißen Küche, wo Suppen und Menüs hergestellt werden.
Wie verläuft die Ausbildung?
Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre, es handelt sich um eine duale Ausbildung. Unsere Auszubildenden besuchen an ein bis zwei Tagen in der Woche die Berufsschule, entweder in Dortmund oder in Paderborn. Während der Ausbildung ist man in allen Bereichen des Betriebes tätig.
Würden Sie Ihren Beruf noch einmal wählen?
Ganz bestimmt. Mit meiner Begeisterung habe ich auch meine Tochter Lina angesteckt. Die beginnt nach dem Abitur eine Ausbildung bei uns. Danach will sie ebenfalls Lebensmitteltechnologie studieren.
Drei gute Gründe …
Innungsobermeister Ernst-Alfred Kleeschulte aus Lippetal Hovestadt.
…für eine Ausbildung zum/zur Fleischer/in nennt Ernst-August Kleeschulte, Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe:
1. Fleischern stehen nach ihrer Ausbildung viele Wege offen. Mit ihrem fundierten Wissen können sie beispielsweise in die Kochbranche gehen, ins Catering oder in die Lebensmittelüberwachung und sie können natürlich auch im Betrieb bleiben.
2. Fleischer sind Profis im Umgang mit frischer Ware und frischen Lebensmitteln. Sie stellen frische Wurst- und Fleischspezialitäten her und können dabei immer wieder neue Wurstsorten, Grillspezialitäten und Gewürzmischungen kreieren.
3. Fleischer bekommen in der Regel durch die Nachfrage der Kunden eine direkte Rückmeldung zu ihrer Arbeit und den von ihnen hergestellten Produkten.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
Fleischer
650 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
850 € im 3. Lehrjahr
Fachverkäufer:
650 € im 1. Lehrjahr
750 € im 2. Lehrjahr
8500 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2018
Fleischer: 14 / Fachverkäufer: 6
Berufsschulstandort:
Dortmund
Welche Voraussetzungen du erfüllen solltest
Beim Beruf des Fleischers sind Kreativität und ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln gefragt. Fleischer beurteilen die Fleischqualität, zerlegen das Fleisch in Teile und veredeln es zu schmackhaften Fleisch- und Wurstwaren. Außerdem stellen sie Feinkosterzeugnisse, Fertiggerichte und Konserven her. Sie beraten Kunden und verkaufen ihre Produkte. Auch bei der Gestaltung kalter und warmer Buffets ist Ihr Können und Kreativität gefragt.
Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Fleischerei bieten Fleisch- und
Wurstwaren, zum Teil auch kleine Imbisse zum Verkauf an. Sie bedienen Kunden und informieren diese über die Verwendungsmöglichkeiten der Produkte. Sie präsentieren ihre Waren und dekorieren die Auslagen. Zudem stellen sie Feinkostsalate und Snacks her.