Podcast Bäcker
Traumberufe im Märkischen Kreis
Bäcker – Beruf für
den Genuss
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Das Bäckerhandwerk: Mit Leidenschaft und Handarbeit
zum Traumberuf für Genussmenschen
Die Freude an seinem Beruf ist Bäckermeister Rasmus Berghaus anzumerken. Zwischen 4 und 14 Uhr steht er wochentags in seiner Backstube der Dorfbäckerei in Valbert – hier mit seinem Vater Rudolf. Foto: Edda Scharfe
Von Edda Scharfe
Rasmus Berghaus ist in der Backstube groß geworden. Wie sein Bruder Axel, verbrachte er viele freie Minuten seiner Kindheit und Jugend gemeinsam mit seinen Eltern zwischen Mehl und Blechen, zwischen Kuchen und Öfen in der familieneigenen Backstube in Valbert. Heute sind die Brüder die Chefs der Dorfbäckerei Berghaus und stolz darauf, in der vierten Generation die Valberter mit Backwaren zu versorgen.
„Bäcker ist mein Traumberuf“, sagt Rasmus Berghaus. „Ich bin ein Genussmensch, der gerne isst und gerne gutes Essen produziert.“ Rasmus Berghaus ist Bäckermeister mit Leib und Seele. Seit der Generation seiner Urgroßeltern backt die Familie in Valbert. „Mein Uropa hat den Betrieb 1897 gegründet. Trotzdem war es meine freie Entscheidung, ebenfalls Bäcker zu werden“, erzählt er. „Mein Vater hat mir sogar einige Wochen Bedenkzeit gegeben, doch meine Entscheidung für den Beruf hat sich nicht geändert“, sagt er.
So sieht ein typischer Arbeitstag aus
Nach Lehre, Gesellenjahren und Meisterschule, hat er 1997 den elterlichen Betrieb übernommen. Und trägt hier – gemeinsam mit seinem Bruder Axel – die Verantwortung für fünf Mitarbeiter in der Backstube und dem angeschlossenen Bio-Dorfladen.
Sein Arbeitstag beginnt für Rasmus Berghaus ab 4 Uhr früh. Zuerst nimmt er die Hefeteiglinge, die er bereits am Vortag geformt und in der Gäranlage zum „Gehen“ deponiert hat, heraus und schiebt sie in den Ofen. 35 verschiedene Sorten Brötchen verlassen hier – je nach Saison – die Backstube. Dazu kommen 30 verschiedene Brotsorten – ebenfalls mit wöchentlich wechselnden Favoriten, dazu 15 verschiedene Blechkuchen und 10 Sorten Hartgebäck. Alles in Handarbeit gefertigt! „Wer Bäcker wird, kann sich auf jeden Fall die Muckibude sparen“, sagt Berghaus und lacht. Sicher sei sein Beruf körperlich anstrengend, aber auch in seiner Backstube setzt man inzwischen auf unterstützende Maschinen.
35 Brötchen-Sorten werden in der Dorfbäckerei Berghaus gebacken. Bäckereifachverkäuferin Nicole Engel holt gerade ein Blech voll aus dem Ofen. Foto: Edda Scharfe
Der Sonntag – ein arbeitsreicher Tag
„Die körperliche Arbeit und das frühe Aufstehen sind nicht jedermanns Sache,“ sagt Berghaus. Als Ausbilder weiß der Bäckermeister das. „Wir achten bei uns und unseren Mitarbeitern aber darauf, dass der Biorhythmus nicht durcheinandergebracht wird“, erzählt er.
Und: „Alles ab 4 Uhr früh bringt ihn nicht durcheinander.“ Ausnahmen bestätigen die Regel, denn samstags ist der Meister auch schon mal um 3 Uhr in der Backstube anzutreffen. Und auch der Sonntagsverkauf von Brötchen hat seine Arbeitswoche verändert. „Der Sonntag hat sich zum arbeitsreichsten Tag entwickelt – auch wenn es bei uns dann nur Brötchen gibt.“
Als kreativ und abwechslungsreich beschreibt Rasmus Berghaus seinen Beruf. „Bei uns wird zum Beispiel noch nach vielen alten Rezepten meines Uropas gearbeitet. Die weiterzuentwickeln, sie leichter und moderner zu machen, das macht immer wieder große Freude.“
Seine Begeisterung für den Bäcker-Beruf möchte er gerne an jüngere Generationen weitergeben. „Aber es ist schon schwer, interessierte Auszubildende zu finden“, sagt er. Gründe hierfür sieht er auch in der Politik verankert, die seiner Meinung nach, viele Jahre lange das Handwerk nicht genug wertgeschätzt habe.
Bei uns wird zum Beispiel noch nach vielen alten Rezepten meines Uropas gearbeitet. Die weiterzuentwickeln, sie leichter und moderner zu machen, das macht immer wieder große Freude
Stolz auf den Bäcker-Beruf
Die Hoffnung auf Nachwuchs im Bäckerhandwerk aufgeben mag er aber trotzdem nicht. „Ich würde jedem, der sich für unseren Beruf interessiert, raten, erst einmal ein mehrwöchiges Praktikum zu machen.“ Da merke man schnell, ob man mit dem veränderten Tagesablauf und den körperlichen Anforderungen zurecht kommt.
Eine gute Gesundheit ist ebenfalls Pflicht. Lungenerkrankungen oder Rückenprobleme vertrügen sich nicht mit dem Beruf. Interesse am Backen und eine Leidenschaft für Lebensmittel können zudem nicht schaden. „Bei uns kann man das Handwerk noch von der Pike auf lernen“, wirbt Berghaus für die Ausbildung. „Wir setzen unsere Natursauerteige noch selbst an, die Teige werden von Hand geknetet und wir kochen auch den Pudding für unsere Teilchen jeden Tag selbst.“ In seinen Worten schwingt Stolz mit. Eine Berufsehre, von der er gerne erzählt: „Früher durfte nicht jeder Bäcker werden. Nur Familien mit einem einwandfreien Leumund war erlaubt das Handwerk auszuüben.“
Heute sind die Einstiegsvoraussetzungen längst nicht mehr so streng. Dennoch hat Rasmus Berghaus einen Tipp für all jene, die sich für den Beruf interessieren: „Gute Voraussetzungen hat schon, wer nicht zu faul zum Arbeiten ist.“
Die Brötchen-Theke ist auch an Sonntagen ein Kunden-Magnet. Foto: Edda Scharfe
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3 Jahre (Bäcker, Konditor, Fachverkäufer) |
Vergütung monatlich: | Bäcker/Fachverkäufer: 700 Euro im 820 Euro im Konditor/Fachverkäufer: 500 Euro 550 Euro |
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
Bäcker/Fachverkäufer:
615 € im 1. Lehrjahr
700 € im 2. Lehrjahr
820 € im 3. Lehrjahr
Konditor/Fachverkäufer:
450 € im 1. Lehrjahr
500 € im 2. Lehrjahr
550 € im 3. Lehrjahr
Welche Voraussetzungen du erfüllen solltest
Beim Beruf des Bäckers sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt. Bäcker/innen backen nicht nur Brot und Kleingebäck, sondern stellen auch Feinbackwaren, Torten und Desserts sowie Backwarensnacks her.
Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei verkaufen Brot, Backwaren und kleine Imbisse. Sie bedienen und beraten Kunden und sorgen dafür, dass die Ware kreativ präsentiert wird. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, bei dem man mit Fachwissen und Ausstrahlung überzeugt.
In der Ausbildung zum Konditor geht es ziemlich lecker zu. Man lernt, wie man Torten, Kuchen, Petit Fours, aber auch Brot und Brötchen herstellt. Dazu gehören natürlich auch Vor- und Nachbereitungsaufgaben, wie das Reinigen der Maschinen.