Fehleranalyse am Laptop
Autor: Gabi Bender
Gerade einmal sechs Jahre alt war Dietmar Kaup, als sein Vater Josef Kaup in Geseke-Mönninghausen einen Landmaschinenhandel mit Reparaturwerkstatt gründete. Schon wenige Jahre später wurde der Betrieb um eine neu gebaute Halle erweitert, um der Fokussierung auf Pflüge mehr Raum zu geben.
Dietmar Kaup hat das Unternehmen in Geseke-Mönninghausen 1984 von seinem Vater Josef Kaup übernommen und führt es gemeinsam mit seiner Frau Marita Kaup. Foto: Gabi Bender
Als Dietmar Kaup den Familienbetrieb 1984 übernahm, erweiterte er das Angebot um Forst-, Garten- und Kommunalgeräte, wobei die Kernkompetenz nach wie vor bei Landmaschinen lag. In den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnten vergrößerte der Landmaschinenmechanikermeister das Unternehmen stetig, baute mehrere Pavillons, um die angebotenen Geräte angemessen präsentieren zu können, und stellte Mitarbeiter für Büro, Beratung und Werkstatt ein, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.
„Mittlerweile gehören acht Mitarbeiter zu unserem Team, darunter eine Nachwuchskraft, die gerade die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker macht, und im kommenden August fängt ein weiterer Azubi seine Ausbildung bei uns an“, sagt Marita Kaup, die das Familienunternehmen gemeinsam mit ihrem Mann in zweiter Generation führt. Auch die dritte Generation ist bereits fest im Betrieb verankert, denn Sohn Felix Kaup gehört nach seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker, die er bei der Firma Schlüter Baumaschinen in Erwitte absolvierte, fest zum Team.
In den 57 Jahren Unternehmensgeschichte ist der Betrieb immer weiter gewachsen. Das Leistungsspektrum der Kaup Land- und Gartentechnik hat sich ebenso vergrößert wie der Kundenstamm. „Früher haben die Landwirte aus unserer Region rund 90 Prozent unserer Kundschaft ausgemacht, heute liegt ihr Anteil eher bei zehn Prozent“, sagt Geschäftsführer Dietmar Kaup, der auch Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt ist.
Bildergalerie. Fotos: Gabi Bender
Diese Veränderung ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass die Zahl der Landwirte im Kreis Soest und darüber hinaus deutlich abgenommen hat. Dafür bewirtschaften die verbliebenen Landwirte deutlich größere Flächen. „Früher hatten wir in Mönninghausen rund 20 Landwirte, heute sind es gerade mal zwei.“
Das Gros der Kunden des Familienbetriebs sind aktuell Betriebe aus dem Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau), aus der Forstwirtschaft sowie Kommunen und Privatleute. Diese decken sich bei dem Familienbetrieb mit leistungsstarken Geräten und Maschinen ein und haben dabei die Wahl, diese in neuem oder gebrauchtem Zustand zu kaufen oder sie zu mieten.
Darüber hinaus nutzen sie – ebenso wie die Landwirte – den umfassenden Service der Meisterbetriebs. Denn die erfahrenen Mitarbeiter von Kaup Land- und Gartentechnik übernehmen nicht nur Wartungen und Inspektionen, sondern versorgen ihre Kunden dank ihres großen Hersteller- und Lieferantennetzwerk auch flexibel und schnell mit Ersatzteilen und führen fachgerechte Reparaturen durch – bei Bedarf mittels Fehleranalyse am Laptop. Damit es für den Kunden so bequem wie möglich ist, bietet das Team außerdem einen Hol- und Bringservice an.
Dank der großen Ausstellungsflächen können sich Interessierte die moderne Technik direkt vor Ort anschauen und die angrenzenden Rasenflächen sowie die verkehrsruhig gelegenen Straßen am Unternehmenssitz in Geseke-Mönninghausen für eine Probefahrt der Fahrzeuge nutzen.
Zuletzt bei uns vorgestellt:
Das könnte dich auch interessieren:
„Die Arbeit an den Baumaschinen macht mir mega-viel Spaß“
Emily Ryan ist angehende Land- und Baumaschinenmechatronikerin und lernt viel über Mechanik, Elektronik, Hydraulik und Pneumatik
Familienbetrieb Erwentraut sorgt für Bewegung
Vom Experten für Kommunal- und Arealtechnik zum Allrounder bei Baumaschinen
„Ich habe bereits 15 junge Menschen in diesem Beruf ausgebildet“
Interview mit dem Land- und Baumaschinenmechatroniker-Meister Dietmar Kaup aus Mönninghausen
Informationen zu deinem Traumberuf
Drei Antworten von …
… Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt
1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?
Das Beste ist für mich die Vielseitigkeit. Unser Aufgabengebiet reicht vom Mähdrescher bis zum Rasenmäher und vom Hydraulikbagger bis zum Betonmischer. Wir beschäftigen uns mit Mechanik, Hydraulik, Elektronik und digitaler Technik. Daher sind die Tätigkeiten als Land- und Baumaschinenmechatroniker sehr abwechslungsreich, denn laufend gibt es etwas anderes zu tun und man muss sich wechselnden Herausforderungen stellen.
2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?
Land- und Baumaschinenmechatroniker sind sehr gefragt, da sie ein großes Fachwissen mitbringen. Sie können nach ihrer Ausbildung als Geselle in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie auf Baustellen tätig werden. Sie können sich bei verschiedenen Herstellern zu Servicetechnikern weiterbilden und so erster Ansprechpartner für alle technischen Fragen sein. Natürlich können Land- und Baumaschinenmechatroniker auch in diesem Handwerksberuf ihren Meister machen und Führungsaufgaben oder die Leitung eines Betriebes übernehmen oder ein Studium absolvieren – auch ohne Abitur. Auch die Fortbildung zum Betriebswirt nach der Handwerksordnung ist möglich.
3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?
Es gibt immer mal wieder Menschen, die – etwas überspitzt gesagt – meinen, mit etwas Treckerfahren wäre es getan. Wenn ich dann erzähle, wie vielseitig der Beruf ist und wie gefragt Land- und Baumaschinenmechatroniker als Quereinsteiger auch in anderen Bereichen sind, gerade weil sie so eine große Bandbreite abdecken, sind sie sehr überrascht.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
649 € im 1. Lehrjahr
766 € im 2. Lehrjahr
876 € im 3. Lehrjahr
909 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2023:
60 / 134 insgesamt
Berufsschulstandort:
Lippstadt
Zahl der Innungsbetriebe:
28
Der Beruf in aller Kürze
Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen halten Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen instand, die in der Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen zum Einsatz kommen. Sie erstellen Fehler- und Störungsdiagnosen in mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen, ermitteln Störungsursachen und beheben Mängel, indem sie die entsprechenden Teile reparieren oder austauschen. Sie demontieren bzw. montieren Bauteile und Baugruppen, bearbeiten Werkstücke manuell und maschinell und führen auch Schweißarbeiten aus.
Darüber hinaus führen sie Abgasuntersuchungen durch und stellen fahrzeugelektrische Stromanschlüsse her. Sie installieren Anlagen (z.B. Melkanlagen), nehmen sie in Betrieb, testen sie und weisen die Betreiber ein. Außerdem rüsten sie land- und bauwirtschaftliche Fahrzeuge oder Maschinen mit Zubehör und Zusatzeinrichtungen aus.
Weitere Infos zum Beruf unter www.starke-typen.info