Podcast Maler
Traumberufe in Hamm
Maler – Beruf für
Farbe im Leben
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Malermeister Ulrich Wittrin hat das kreative Handwerk von der Pike auf gelernt und sich fortgebildet. Zusammen mit seinem Mitstreiter Frank Deipenbrock hat er als Meister das eigene Unternehmen gegründet. Foto: Peter Körtling
Von Peter Körtling
Malermeister Ulrich Wittrin ist seit 35 Jahren in seinem Beruf – und wenn er über diesen spricht, ist ihm die Freude förmlich anzusehen. Der sportliche Familienvater schätzt vor allem die Vielfalt und Abwechslung: „Zum einen haben wir im Maler- und Lackiererhandwerk ein unglaublich breites Aufgabenspektrum. Zum anderen haben wir jeden Tag mit anderen Leuten zu tun, da kann es einem gar nicht langweilig werden“, sagt der Unternehmer, der seit 1997 mit seinem Geschäftspartner Frank Deipenbrock gemeinsam einen Betrieb führt.
Natürlich hat er seinen Beruf von der Pike auf gelernt, und er hat ihn auch selbst ausgewählt. „Mein Vater hatte im Bergbau gearbeitet, aber das kam für mich nicht infrage“, erzählt Wittrin. Er wollte lieber ein kreatives Handwerk ausüben und kam schnell auf die Ausbildung als Maler und Lackierer. Dort lernte er auch seinen Mitstreiter Frank Deipenbrock kennen – der Kontakt riss nicht mehr ab. Nachdem Wittrin im Jahr 1995 seine Meisterprüfung an der Handwerkskammer in Münster ablegte, tat es ihm Deipenbrock 1997 an der Handwerkskammer in Bielefeld gleich. Dann gründeten die zwei Meister ihr Unternehmen. Inzwischen beschäftigen sie drei Gesellen und bilden aktuell einen Auszubildenden aus.
Seit der eigenen Lehrzeit habe sich in der Ausbildung vieles verändert: „Stillstand gibt es in unserem Beruf nicht“, erläutert Ulrich Wittrin. Während die meisten Leute an Tapetenkleben und Anstreichen denken, hat der Meister einen ganz anderen Überblick: Exklusive Fußböden, Wand- und Deckengestaltungen gehören ebenso dazu wie Putzarbeiten, der Einbau von Türen und die Dämmung und Gestaltung von Außenfassaden.
So seien Maler und Lackierer nicht nur für das „Schönmachen“, sondern auch für die echte Sanierung und den Wärmeschutz im Einsatz.
Diese stete Zunahme an Tätigkeitsfeldern schlägt sich auch an den Berufsschulen nieder, erklärt Wittrin: „Schon bei den Auszubildenden wird heute die Ausarbeitung von Farbkonzepten unterrichtet“, betont der Unternehmer. Diese Tätigkeiten seien früher erst auf der Meisterebene vermittelt worden. Trotzdem gehöre es natürlich auch dazu, sich mal dreckig zu machen. „Es macht ja den Reiz aus, dass man in unserem Beruf ein Allrounder ist“, betont Wittrin mit einem verschmitzten Lächeln.
„Wenn ich nach Jahren an einem von uns sanierten Haus vorbeikomme, das sich vom Schandfleck zum Hingucker gewandelt hat, bin ich einfach stolz.“
Deshalb seien auch die Anforderungen im Handwerk gestiegen: „Neben einem guten Auge, dem räumlichen Vorstellungsvermögen und genauem Arbeiten sind Mathematik und ein gewisses Maß an körperlicher Robustheit bei den Bewerbern gefragt“, sagt der Unternehmer. Das Malerhandwerk sei wirklich noch ein Handwerk, bei dem das individuelle Können geübt werden müsse. Grobmotorische Muskelprotze seien da fehl am Platz. „Junge Frauen sind in unserem Beruf übrigens längst etwas ganz normales“, betont Wittrin.
Wer diese Anforderungen nicht scheue, dem steht eine gute Perspektive bevor: „Wer zeigt, dass er solch eine Ausbildung wirklich will, etwa durch ein Praktikum oder einen Ferienjob, der hat kaum Probleme, eine Lehrstelle zu finden“, sagt der Meister. Gute Bewerber seien ebenso gesucht wie gute Gesellen. Insgesamt seien die Zukunftsaussichten sehr gut: „Das beginnt beim Vorarbeiter, der ganze Objekte eigenverantwortlich abwickelt.“ Mit Hilfe von Aufstiegsfortbildungen lässt sich der Meister oder Techniker machen, die Möglichkeiten reichen bis zum Architekten oder Innenarchitekten – „für pfiffige Leute gibt es viele Wege, sich zu verwirklichen“, sagt Wittrin.
Ihm macht sein Beruf auf jeden Fall immer noch viel Freude, auch seine Kollegen und Mitarbeiter seien zufrieden: „Die Baubranche boomt ja schon länger. Das sorgt für gute Löhne und Arbeitsbedingungen“, so der Malermeister. Und wenn gerade keine Neubauten entstehen, geben die Renovierungen und Sanierungen an bestehenden Objekten dem Maler- und Lackiererhandwerk immer eine solide Auftragsbasis.
Die Vielzahl an Betrieben sorgt dafür, dass gute Leute immer eine Perspektive haben. „Das Schönste ist die eigene Bestätigung“, meint Ulrich Wittrin, denn abends sieht jeder, was er geschaffen hat. „Wenn ich nach Jahren an einem von uns sanierten Haus vorbeikomme, das sich vom Schandfleck zum Hingucker gewandelt hat, bin ich einfach stolz.“
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Maler findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Der Reiz des Malerberufs
Günter Lehmkemper ist nicht nur ein engagierter, selbstständiger Malermeister, der ein Unternehmen mit sechs Mitarbeitern führt. Er ist auch seit elf Jahren Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Hamm. Im Gespräch mit Peter Körtling erklärt er, warum gerade das Malerhandwerk attraktiv ist.
Herr Lehmkemper, was macht ihrer Meinung nach den besonderen Reiz des Malerhandwerks aus?
Lehmkemper: Wir haben einen unglaublich vielseitigen Beruf, der besonders kreative Menschen anspricht. Ob Konzepte zur Raumgestaltung, Immobilien-Sanierungen, edle Design-Bodenbeläge, Tapezier- und Putzarbeiten oder Spachteltechniken – wir verfügen über eine besonders breite Palette, um individuelles Design zu erstellen und einmalige Lebensräume zu schaffen. Dazu kommt das Wissen um Schadenbeseitigungen oder Wärmeisolierung.
Was sollte ein junger Mensch denn mitbringen, wenn er sich für eine Ausbildung im Malerhandwerk interessiert?
Lehmkemper: Ein Gefühl für Farben und Formen, solide Kenntnisse in der Mathematik und die Bereitschaft anzupacken sind unabdingbar. Im Gegensatz zu anderen Berufen ist das meiste im Malerberuf noch wirkliche Handarbeit, was auch die persönliche Verbindung zur eigenen Arbeit und den Stolz auf das Geleistete erhöht. Da überall Auszubildende gesucht werden, sind die Chancen für interessierte Jungs und Mädchen auch groß, einen Praktikumsplatz zu bekommen. Da kann man ganz unverbindlich reinschnuppern und sich einen Eindruck verschaffen.
Wie sind denn die Perspektiven im Beruf, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist?
Lehmkemper: Die sind wirklich hervorragend: Gute Gesellen werden gesucht, das wirkt sich sowohl auf das Einkommen als auch auf die Rahmenbedingungen aus. Niemand muss sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln oder ähnliches. Dazu kommen die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung: Ob Spezialisierungen, Vorarbeiter, Restaurateur, Meisterbrief, Technischer Fachwirt, Studium, oder Betriebswirt im Handwerk: Die Auswahl ist enorm. Das ermöglicht viele Wege, ob eine Anstellung in großen Unternehmen oder Selbstständigkeit.
Günter Lehmkemper weiß, wie stolz es macht, zu sehen, was man als Maler geleistet hat. Foto: Körtling
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
620 € im 1. Lehrjahr
685 € im 2. Lehrjahr
850 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2018
12
Berufsschulstandort:
Hamm
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die Maler- und Lackierer-Innung Hamm 46 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 37 junge Menschen aus.
Fachrichtungen:
– Gestaltung- und Instandhaltung
– Bauten- und Korrosionsschutz
– Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Der Malerberuf in aller Kürze
Maler- und Lackierer/innen entwerfen und führen Gestaltungsarbeiten in Innenräumen und an Fassaden durch. Dazu gehören verschiedene Maltechniken, Tapeten, Dekorputze und Bodenbeläge. Sie erledigen Holz- und Bautenschutzmaßnahmen, zum Beispiel Abdichtungsarbeiten an Bauwerken sowie Spezialbeschichtungen und Versiegelungen. Außerdem leisten sie einen Beitrag zur Energieeinsparung, indem sie Dämmstoffe einbauen und Wärmedämm-Verbundsysteme erstellen.