Podcast Anlagenmechaniker
Traumberufe im Kreis Soest
Sanitär-, Heizungs-
und Klimatechniker
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und Klimatechniker
Podcast Anlagenmechniker
Sie sorgen für ein prima Klima:
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Harald Samel hat das Unternehmen Barella von Diplom-Ingenieur Otto Barella vor 30 Jahren übernommen. Damals haben dort zwölf Mitarbeiter gearbeitet. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen über 50 Mitarbeiter.
Von Gabi Bender
Vor 20 Jahren war die Entscheidung einfach. Eigenheimbesitzer konnten zwischen traditioneller Öl- und Gasheizung wählen. Heute dagegen haben sie die Qual der Wahl. „Ob Wärmepumpe, Pelletheizung, Brennwertheizung, Blockheizkraftwerk – bei der Suche nach dem richtigen Heizsystem freut sich wohl jeder Immobilienbesitzer über eine kompetente und umfassende Beratung. Zumal es auch noch vielfältige Möglichkeiten gibt, Energie zu sparen, wie beispielsweise mit einer Solar- oder Photovoltaikanlage.
„Allein dieses Beispiel lässt schon erahnen, wie viel sich in den vergangenen Jahren in unserem Beruf verändert hat“, sagt Harald Samel, Inhaber der Barella Gebäude- und Energietechnik GmbH. Und nicht nur in dem Beruf hat sich viel geändert, sondern auch der Beruf selbst. Denn zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik kann man sich in Deutschland erst seit 2003 ausbilden lassen.
„Bis dahin gab es den Gas- und Wasserinstallateur sowie den Zentralheizungs- und Lüftungsbauer“, erklärt Andreas Horstmann, der in dem Bad Sassendorfer Unternehmen unter anderem für die Ausbildung der Lehrlinge zuständig ist. „Die Zusammenlegung der beiden Berufsbilder und die Digitalisierung haben dazu geführt, dass sich die Azubis während ihrer dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung noch wesentlich mehr Wissen aneignen müssen als früher.“ Er selbst hat – ebenso wie Harald Samel und einige weitere Mitarbeiter – in beiden Berufen den Meister gemacht. „Das war früher gang und gäbe, denn sehr viele Unternehmen haben beide Bereiche abgedeckt.“
Nach ihrer Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik können die Gesellen den Meister oder den Techniker dranhängen oder – abhängig von den Zulassungsvoraussetzungen – ein Studium machen. „Wir haben beispielsweise gerade einen Abiturienten bei uns, der die Ausbildung macht und anschließend Versorgungstechnik studieren möchte“, sagt Harald Samel. „Die Ausbildung ist eine sehr gute Basis und super Vorbereitung für das Studium, denn die Fähigkeiten, die Erfahrung und das Wissen, das er sich dabei aneignet, sorgen nicht nur für ein schnelleres Verständnis, sondern erleichtert auch nach dem Studium die Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben.“
Derzeit absolvieren bei der Barella Gebäude- und Energietechnik GmbH neun Mitarbeiter die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn
Andreas Horstmann beobachtet Lukas Ihmann beim Schweißen.
Während dieser Zeit sind die Nachwuchskräfte rund 40 Prozent in der Berufsschule in Soest oder in Lippstadt sowie bei der überbetrieblichen Ausbildung im Berufsbildungszentrum in Soest. Die übrige Zeit verbringen sie im Betrieb beziehungsweise mit Meistern und Ausbildern auf den aktuellen Baustellen. Die Ausbildungsvergütung startet beim Anlagenmechaniker bei 690 Euro im ersten Lehrjahr und steigt über 701 Euro und 776 Euro auf 813 Euro im vierten Lehrjahr.
Geeignet ist der Beruf für Bewerber jeden Geschlechts. „Wir hatten auch eine angehende Anlagenmechanikerin, die ihre Ausbildung mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen hat“, erinnert sich Harald Samel, „erst vor ein paar Tagen habe ich eine weitere Bewerbung von einer Schülerin auf den Tisch bekommen, die auf mich auch einen sehr guten Eindruck gemacht hat.“
„In unserem Beruf sollte man Spaß daran haben, einen Heizungskessel einzubauen, und sich darüber freuen können, dass die Leute dadurch ein warmes Haus haben.“
Das Ziel, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, erreichen allerdings nicht alle Auszubildenden. „Es kommt immer mal wieder vor, dass die Schulabgänger nach einiger Zeit merken, dass sie den Beruf und die Arbeit einfach unterschätzt haben oder ihre Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen“, berichtet Andreas Horstmann. „Die Leidenschaft für das handwerkliche Arbeiten ist eine gute Voraussetzung“, sagt Harald Samel. Worauf es noch ankommt, fasst er so zusammen: „In unserem Beruf sollte man Spaß daran haben, einen Heizungskessel einzubauen, und sich darüber freuen können, dass die Leute dadurch ein warmes Haus haben.“
Und damit dieses im Winter warm und im Sommer kühl ist, ist eine gute Planung wichtig. Diese wird von den Barella-Mitarbeitern in 3D erstellt. Auch Großprojekte wie zum Beispiel die komplette Gebäudetechnik des Verwaltungsgebäudes der Schlüter Baumaschinen GmbH in Erwitte entstehen an den Computern des Bad Sassendorfer Unternehmens. Und werden anschließend von Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik umgesetzt.
Drei gute Gründe
… für eine Ausbildung zum/zur Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik nennt Dieter Ptasinski, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-Lippstadt
1. In unserem Beruf ist kein Tag wie der andere. Kernpunkte unserer Tätigkeiten sind die Problemlösungen sowie die Erfüllung der Wünsche unserer Privatkunden im Bereich der Haustechnik. Aber auch in der Industrie und in öffentlichen Einrichtungen ist unser Know-How gefragt. Jeder Kunde ist froh, wenn am Ende unserer Arbeit „die Heizung wieder warm ist“, „das Wasser wieder läuft“ und „das Badewasser sicher abfließt“.
2. Die Digitalisierung macht auch vor der Sanitär- und Heizungsbranche nicht halt. Schon heute ist unser Berufsbild von elektronisch gesteuerten Systemen geprägt. Überwachung oder Bedienung der Heizungsanlage über das Internet oder über Apps gehören heute bei der Neuinstallation zum Tagesgeschäft.
3. Ein Großteil der Badezimmer in unserem Land ist älter als 30 Jahre. Diese Bäder entsprechen nicht mehr den Wünschen der Bewohner und sind in den seltensten Fällen barrierefrei. Unter dem Aspekt einer immer älter werdenden Gesellschaft eine große Herausforderung für unseren Berufszweig.
Mehr als 60 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland sind älter als 25 Jahre und entsprechen bei weitem nicht mehr dem Stand der Technik. Kurzfristig gilt es besonders die Effizienz unserer Heizungsanlagen zu optimieren. Mittelfristig muss die Entwicklung weg von fossilen, hin zu den regenerativen Energien vorangetrieben werden.
Ohne uns Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik wird die Energiewende und besonders die Wärmewende nicht gelingen. Daher ist dieses Handwerk ein interessanter Beruf mit großen Zukunftschancen.
Dieter Ptasinski, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-Lippstadt.
Der Beruf in Kürze
Wie der Name schon sagt, sind Anlagenmechaniker/ -innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik für den gesamten Sanitärbereich zuständig. Sie montieren auch Heizungssysteme, Solaranlagen, Holzpelletsanlagen, Wärmepumpen usw. Nach der Montage prüfen sie diese und stellen den optimalen Energieverbrauch ein. Sie installieren auch Gebäudemanagementsysteme und sind in der Energieberatung tätig.
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker (m/w/d) findest du in der Sonderveröffentlichung deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
690 € im 1. Lehrjahr
701 € im 2. Lehrjahr
776 € im 3. Lehrjahr
813 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2018
46
Berufsschulstandort:
Lippstadt und Soest
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-Lippstadt“ 109 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Branche bildet aktuell 151 junge Menschen aus.
Schwerpunkte:
– Sanitärtechnik
– Heizungstechnik
– Lüftungs- und Klimatechnik
– Erneuerbare Energien
– Umwelttechnik