Podcast Bildhauer
Traumberufe im Märkischen Kreis
Bildhauer und Steinmetz
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Werte schaffen, die über Generationen hinweg erhalten bleiben: Wulf Maslo über den Steinmetz-Beruf
Wulf Maslo bei der Arbeit: Hier formt der Steinmetz und Steinbildhauer ein Kastanienblatt in Stein. Foto: S. Jeide
Von Sabrina Jeide
Er geht in unserer Region einem eher ungewöhnlichen Beruf nach – in seiner Heimatstadt ist er der Einzige, im ganzen Märkischen Kreis gibt es nicht einmal eine Handvoll. Keine Frage: Wulf Maslos Beruf ist selten, deshalb aber umso spannender. Der Plettenberger ist Steinmetz und Steinbildhauer, legte im Jahr 1985 seine Gesellenprüfung ab und ist seit 1992 Meister.
Er führt ein Familienunternehmen in fünfter Generation und setzt damit die über 100-jährige Tradition des Betriebes fort. Die lange Tradition passt zur Tradition des Handwerks an sich: Denn der Beruf des Steinmetzes ist eines der ältesten Handwerke überhaupt – reichen die Anfänge doch Jahrtausende zurück. Noch heute beginnt deshalb in der Ausbildung zum Steinmetz das Thema Baugeschichte im antiken Ägypten.
Wenn man sich vorstellt, dass Bauwerke, wie zum Beispiel der Kölner Dom, über Jahrhunderte hinweg gebaut worden sind, dann ist das in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit kaum mehr denkbar. Und gerade deshalb ist das Handwerk des Steinmetzes so etwas Besonderes, weil er Werte schafft, die vielfach über mehrere Generationen erhalten bleiben.
Dass der Beruf des Steinmetzes in unserer Region so selten ist, liegt vor allem im Material begründet, mit dem er arbeitet: Stein. Dort, wo in Deutschland reiche Vorkommen sind, wie zum Beispiel der Ruhrsandstein entlang des gleichnamigen Flusses oder der Obernkirchener Sandstein in Norddeutschland, sind auch deutlich mehr Unternehmen angesiedelt. Hier im Sauerland hingegen ist der Baumbestand sehr hoch, zerklüftetes Gelände sorgt für das Vorkommen von Bruchstein, aus dem beispielsweise die Plettenberger Christuskirche erbaut worden ist.
Wulf Maslo verarbeitet in seinem Betrieb vor allem Naturstein, der mittlerweile aus der ganzen Welt stammt. Dabei verteilt sich sein Arbeitsaufkommen tatsächlich zur Hälfte auf Bauvorhaben und zur anderen Hälfte auf Grabgestaltungen. „Restaurierungen kommen fast gar nicht vor“, sagt Wulf Maslo mit etwas Wehmut in der Stimme, hat er doch als Techniker für Baudenkmalpflege vor seiner Selbstständigkeit auch mit besonderer Hingabe als Restaurator in der Region Obernkirchen in Niedersachsen gearbeitet.
Wulf Maslo erhält das Rohmaterial blöckeweise, um es dann nach Kundenwunsch in seinem Betrieb weiter zu verarbeiten. Bei Grabsteinen erfolgt die Endbearbeitung mit Schriften und Ornamenten. Von schlichten Stelen bis hin zu aufwendigen Grabanlagen reicht das Angebot, wobei „die Grenzen zwischen Handwerk und künstlerischer Umsetzung fließend sind“, wie Wulf Maslo betont.
Auch Bauprojekte werden maßgeschneidert realisiert, Marmor und Granit sind als charaktervolle Stilelemente aus dem modernen Wohndesign – egal ob in Küche, Bad oder Wohnbereich – nicht mehr wegzudenken.
Eine Grabgestaltung ist sehr individuell: Die Wünsche reichen von einer einfachen Stele bis hin zu aufwendigen Anlagen. Foto: S. Jeide
„An architektonische Besonderheiten, an denen man mitgearbeitet hat, erinnert man sich dabei besonders gerne“, sagt Wulf Maslo.
Wie in vielen Handwerksberufen, kämpft man auch im Steinmetz-Gewerbe um Nachwuchs und Facharbeiter. Auch der Plettenberger Betrieb ist aktuell auf der Suche nach einem Gesellen sowie einem Auszubildenden. Wulf Maslos Ehefrau Claudia Brandt macht Werbung für den Beruf: „Wer einen Wert von Dauer schaffen möchte, der ist bei uns gut aufgehoben.“ Schließlich seien Steine für die Ewigkeit.
Ein Beruf, der Perfektion und Präzision erfordert
Außerdem hat auch in diesem Handwerk längst die digitale Technik Einzug gehalten. Heute werden Entwürfe am PC visualisiert, können selbst filigrane Entwürfe mit Hilfe der Sandstrahl-Technik verarbeitet werden. So etwas wäre früher undenkbar gewesen. „Das hat heute viel mit Gestaltung zu tun“, sagt Claudia Brandt.
Darüber hinaus bleibt es aber auch ein Beruf, der eine hohe Perfektion und Präzision erfordert. „Was einmal im Stein drin ist, bleibt auch drin“, sagt Wulf Maslo. Nicht umsonst stammt die Redensart „In Stein gemeißelt“ aus dem Handwerk des Steinmetzes.
Die Steinblöcke werden im Steinmetz-Betrieb von Wulf Maslo in die richtige Form geschnitten. Foto: Jeide
„Wer einen Wert von Dauer schaffen möchte, der ist bei uns gut aufgehoben.“
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Steinbildhauer und Steinmetz (m/w/d) findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
530 € im 1. Lehrjahr
620 € im 2. Lehrjahr
720 € im 3. Lehrjahr
Drei Fachrichtungen:
– Steinmetzarbeiten
– Steinbildhauerarbeiten
Der Beruf in aller Kürze
Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in sägen, schleifen, polieren und restaurieren Natursteine und künstliche Steine. Sie fertigen und verlegen Bodenplatten und Fliesen, bauen Treppen und Fenster- und Türumrahmungen. Auch Skulpturen, Brunnen- und Terrassenanlagen und geschliffene Grabsteine werden von ihnen erstellt. Außerdem restaurieren sie Baudenkmäler, Bildhauerarbeiten und historische Kunst- und Bauwerke.