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Traumberufe in Lippstadt

Land- und
Baumaschinen-
mechatroniker

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Interview mit Meister Benedikt Sommer: „Was in fünf Jahren ins Auto kommt, ist bei den Landmaschinen schon möglich“

Benedikt Sommer präsentiert stolz zwei prächtige Traktoren der neuen Generation. Foto: Wissing

Die Berufsbezeichnung „Mechaniker für Landmaschinentechnik“ löste im Jahr 2003 den Landmaschinenmechaniker aus dem Jahr 1989 ab. Der Grund war, dass sich die Hersteller und Werkstätten von Baumaschinen in dieser veralteten Berufsbezeichnung nicht wiederfanden. „Mechaniker für Landmaschinentechnik“ hieß der Beruf auch noch, als Benedikt Sommer aus Erwitte-Völlinghausen vor zehn Jahren seinen Meister machte. Inzwischen ist daraus Land- und Baumaschinenmechatroniker geworden. Benedikt Sommer arbeitet im Familienunternehmen Meinolf Sommer Landmaschinen GmbH, das auf das Jahr 1810 zurück geht.

Bis in die 50-er Jahre handelte es sich dabei um eine Huf- und Wagenschmiede. Die Firma befasst sich mit dem Vertrieb von Landmaschinen, Teleskoptechnik, Service, Reparatur und Wartung. Obwohl er jetzt die Familientradition fortsetzt, absolvierte der 34-jährige Meister zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Damals zog es ihn noch in die große Welt. Doch seine Entscheidung hier zu bleiben, wo seine Wurzeln sind, hat er bis heute nicht bereut, wie er im Interview mit Helga Wissing berichtet.

Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?

Benedikt Sommer: Vor allem, dass es eine so eine vielfältige Tätigkeit ist. Wenn man mit der Ausbildung fertig ist, kann man tatsächlich vom Rasenmäher bis zum Panzer alles reparieren. Die Maschinen werden immer größer und technisch aufwändiger, das erfordert Verantwortungsbewusstsein und Können. Es gehört dazu, Maschinen und Anlagen instand zu setzen und zu warten. Man muss auch noch schrauben können. Denn es wird auch mal ein Motor repariert oder ein Getriebe auseinander genommen und analysiert. Das Spannende ist auch: Was in fünf Jahren ins Auto kommt, ist heute bei den Landmaschinen schon möglich. Es gibt Traktoren und Erntemaschinen, die können komplett über GPS gesteuert werden. In NRW sind schon 40 bis 50 Prozent der Maschinen mit diesem System ausgerüstet. Natürlich muss immer ein Fahrer dabei sein, wäre aber theoretisch nicht nötig. In diesem Beruf kommen also Mechanik und Elektronik zusammen.

Auch guter Service gehört dazu: Nach jeder Reparatur und Wartung wird der Kunde genau informiert und beraten. Foto: Wissing 

Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung mitbringen?

Sommer: Wir haben zurzeit vier Auszubildende. In unserem Unternehmen legen wir Wert auf einen sehr guten Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife. Man sollte über technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und Teamfähigkeit verfügen, aber auch gute Noten in Mathe und vor allem Physik haben. Das braucht man nämlich beispielsweise bei der Prüfung von Steuerungs- und Regelsystemen. Da man auch Kundenkontakte hat, ist es außerdem wichtig, dass man auf Menschen zugehen und kommunizieren kann.

„Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Zukunftsperspektiven in diesem Beruf aufgrund der technischen Entwicklungen sehr, sehr gut sind.“

Benedikt Sommer

Meinolf Sommer Landmaschinen GmbH

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Sommer: Unser Familienunternehmen hat seit über 200 Jahren Tradition. Das hat schon eine Rolle gespielt. Nach meiner ersten Ausbildung zum Industriekaufmann hatte ich Angebote, auch im Ausland zu arbeiten. Das war schon verlockend. Aber ich bin von Kindesbeinen an im elterlichen Betrieb groß geworden. Ich fand es schon immer spannend, in der Natur und mit Landwirten zusammen zu sein. Das hat einen speziellen Charme. Es ist ein absolut ehrliches Miteinander und es sind sehr dankbare Kunden. Außerdem bin ich mit meiner Heimat sehr verwurzelt. All das hat dazu geführt, dass ich geblieben bin und ich mich doch für eine weitere Ausbildung in diesem Beruf entschieden habe. Danach habe ich die Meisterschule in Lünen besucht. Vor neun Jahren bin ich in die Geschäftsleitung mit eingestiegen.

 

Hat der Beruf Zukunft?

Sommer: Auf jeden Fall. Die technischen Entwicklungen auf diesem Gebiet sind enorm. Es werden zunehmend Spezialisten gesucht. Man sollte sich daher in Anschluss an die Ausbildung für einen bestimmten Aufgabenbereich entscheiden. Es gibt auch viele Fortbildungsmöglichkeiten, die von den Herstellerunternehmen angeboten werden. Das sollte man auf jeden Fall nutzen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Zukunftsperspektiven in diesem Beruf aufgrund der technischen Entwicklungen sehr, sehr gut sind.

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Drei gute Gründe

… für eine Ausbildung zum/zur Land- und Baumaschinenmechatroniker/in nennt Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt: 

1. Land- und Baumaschinenmechatroniker üben eine sehr vielseitige Tätigkeit aus. Sie können Rasenmäher von Privatleuten reparieren, GPS-gesteuerte Gabelstapler und Radlader für Unternehmen, aber auch Mähdrescher, Landmaschinen und Traktoren für Landwirte.

2. Sie kennen sich bei Elektronik, Mechanik und Hydraulik aus und sind sehr gefragt zum Beispiel bei Handwerksbetrieben, Schulen, in der Industrie und auch bei der Bundeswehr, denn sie können selbst aus einem rostigen Nagel noch irgendetwas machen.

3. Als Land- und Baumaschinenmechatroniker hat man sowohl viel mit Technik als auch viel mit Menschen zu tun. Das finde ich eine sehr gute Mischung.

Dietmar Kaup, Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt.

Der Beruf in Kürze

 

Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen warten und reparieren Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen, die in der Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen benötigt werden. Sie arbeiten an mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen. Darüber hinaus installieren sie Anlagen und nehmen diese in Betrieb.

Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Land- und Baumaschinenmechatroniker (m/w/d) findest du in der Sonderveröffentlichung deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbbildungsdauer:
3,5 Jahre

Vergütung monatlich:

585 € im 1. Lehrjahr
600 € im 2. Lehrjahr
660 € im 3. Lehrjahr
695 € im 4. Lehrjahr

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2019

63

Berufsschulstandort:

Lippstadt

Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Land- und Baumaschinentechnik Soest-Lippstadt“ 26 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 190 junge Menschen aus

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