Podcast Metallbauer
Traumberufe im Kreis Coesfeld
Metallbauer – Ein Beruf
für Allround-Talente
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Podcast Metallbauer
Siegfried Hericks neben überdimensional großen Stecknadeln, die seine Firma für einen Spielplatz einer Parkanlage in Iserlohn angefertigt hat.
Foto: Lena Riekhoff
Seit mittlerweile 28 Jahren führt der Schlosser- und Konstruktionsmechaniker Siegfried Hericks seinen Betrieb in Havixbeck. Angefangen als Maschinenschlosser wechselte er mit der Zeit in die Konstruktionsrichtung. Mit Streiflichter-Mitarbeiterin Lena Riekhoff sprach er über diese Entscheidung und welche Vorteile sein Beruf mit sich bringt.
Schlosser, Metallbauer, Konstruktionstechniker – ist das alles das Gleiche?
Sigried Hericks: Die klassische Schlosserausbildung von früher ist mittlerweile unter der Berufsbezeichnung Metallbauer zusammengefasst. Dann gibt es in dem Feld verschiedene Fachbereiche wie eben der Konstruktionstechniker. Das gehört dann aber dennoch zu dem gleichen Oberbegriff.
Welche Richtung haben Sie gelernt und wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Hericks: Als ich mit meiner Ausbildung begonnen habe war absoluter Lehrstellenmangel – anders als heute. Ich habe dann zunächst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert. Die Ausbildung war wirklich hervorragend. Auf Dauer wollte ich aber lieber handwerklicher arbeiten. Ich habe dann den Meister Schlosser- und Schweißfachmann gemacht und meine Firma in der Fachrichtung Konstruktionstechnik ausgerichtet. Auf diese Weise arbeite ich auch draußen und nicht nur in engen Räumen.
Sie bilden auch selber aus. Was erwartet die Lehrlinge in der Ausbildung?
Hericks: Natürlich werden viel Fachwissen und Fähigkeiten im Laufe der Ausbildung erworben. Ganz wichtig ist aber auch, dass die Auszubildenden nach und nach lernen, immer eigenständiger zu arbeiten. Und das heißt bei dem Schlosser, dass man auch kreative Umsetzungen und Problemlösungen entwickelt und Sachen nicht einfach nur stumpf umsetzt. Mit der Zeit geht man flexibel auf die verschiedenen Situationen zu und reagiert dementsprechend. Verschiedene Materialien harmonisch zusammenzusetzen, sodass es am Ende sowohl gut aussieht als auch realisierbar bleibt, ist eine Herausforderung.
Gibt es bestimmte Fähigkeiten, die Bewerber mitbringen sollten?
Hericks: Grundlegend ist natürlich das Interesse an dem Beruf ganz entscheidend. Das richtige Engagement bei der Arbeit ist wichtig. Darüber hinaus ist auch mathematisches Grundwissen von Vorteil. Auch räumliches Denken ist hilfreich. Natürlich sollten Bewerber außerdem gut im Teamwork sein, denn beim Schlosserberuf wird immer Hand in Hand mit den Kollegen gearbeitet.
Verschiedene Materialien harmonisch zusammenzusetzen, sodass es am Ende sowohl gut aussieht als auch realisierbar bleibt, ist eine Herausforderung.
Welche Aspekte mögen Sie an Ihrem Beruf?
Hericks: Das was wir erschaffen haben, ist nicht nur für heute und morgen, sondern diese Konstruktionen stehen dort für eine lange Zeit. Momentan macht mir auch Spaß meinem Enkel zu zeigen, was ich alles erschaffen habe. Auch das Feedback ist ein positiver Teil der Arbeit. Wenn man sieht, wie das Gebaute tatsächlich von den Menschen angenommen wird, ist das schön.
Was stellen Sie in Ihrer Firma hauptsächlich her und wo landen die Endergebnisse?
Hericks: Wir stellen hauptsächlich Treppengeländer, Treppenanlagen, Balkonanlagen sowie Konstruktionen für beispielsweise Parkanlagen. Den größten Teil davon stellen wir in der Firma in Havixbeck her und fahren dann nur zur Montage selbst hin, sodass wir nicht allzu lange unterwegs sind. Beispielsweise am Klimahaus in Bremerhaven oder an dem Platz vor dem Kölner Dom haben wir mitgewirkt.
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Metallbauer (m/w/d) findest du in der Sonderveröffentlichung deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Können Sie denn ihren Beruf im Urlaub ausblenden oder achten sie auch da auf die Konstruktionen, die ihnen begegnen?
Hericks: Natürlich nimmt man sich immer mal wieder Impulse und Anregungen von ganz verschiedenen Orten mit. Das ist auch wichtig, um sich weiterzuentwickeln und am Ball zu bleiben. Komplett abschalten kann ich nicht. Ich bin Schlosser mit Leib und Seele.
Drei gute Gründe…
… für eine Ausbildung zum/zur Metallbauer/in nennt Karl Heimann, Obermeister der Metaller-Innung Coesfeld:
1.) Das Berufsfeld ist vielseitig und abwechslungsreich – im Stahlbau, Hallenbau, Feinwerkbau, Fahrzeugbau und Karosseriebau. Man arbeitet mit den verschiedensten Metallen und Techniken, etwa beim Schweißen. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen.
2.) Es macht Spaß, den Kunden dabei zu helfen, mit Erfolg ihre Pläne zu verwirklichen. Dabei kann man auch oft eigene Kreativität einbringen. Sind die Kunden am Ende zufrieden, erhält man auch positives Feedback und Dank.
3.) Der Verdienst als Metallbauer ist gut – und gute Metallbauer werden immer gebraucht. Der Beruf ist also absolut zukunftssicher – und längst nicht mehr so körperlich anstrengend wie früher. Als Meister kann man Betriebe übernehmen oder Hallenmeister werden und auch studieren.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3,5 Jahre |
Vergütung monatlich: |
680 Euro (2019) 725 Euro (2019) 795 Euro (2019) 860 Euro (2019) |
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2020: | 31 |
Berufsschulstandort: | Coesfeld und Lüdinghausen |
Drei Fachrichtungen: | – Konstruktionstechnik – Metallgestaltung – Nutzfahrzeugbau |
Aktuelle Zahlen: | Aktuell hat die hiesige Metall-Innung 102 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 91 junge Menschen aus. |
Der Beruf des Metallbauers in aller Kürze
Fachrichtung Konstrutkionstechnik
Metallbauer/innen fertigen Metallkonstruktionen
vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze. In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie
zum Beispiel Überdachungen, Fensterrahmen und
Schutzgitter her.Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie.
Fachrichtung Metallgestaltung
In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie
Schmiedearbeiten her, die oft nach Kundenwünschen speziell angefertigt werden. Dies sind zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Schmieden, Bürsten,
Schleifen, Auftragschweißen und Metallschmelzen
sowie chemischer Behandlung. Außerdem reparieren oder restaurieren sie Erzeugnisse.
Fachrichtung Nutzfahrzeugbau
In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie
Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und
Fahrwerke für gewerblich genutzte Fahrzeuge an.
Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und
Anschließen von mechanischen, hydraulischen,
pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.