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„Fliesen als Material für moderne Häuser“
Interview mit Fliesenleger Björn Töns
„Fliesen sind sehr vielfältig“, weiß Fliesenlegermeister Björn Töns und zeigt eine große Auswahl in seiner Ausstellung, die nach Terminabsprache angeschaut werden kann. Foto: Riekhoff
Seit 2003 führt Fliesenlegermeister Björn Töns den Betrieb „Fliesen Töns“ in Dülmen. Die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen, weiß der 43-Jährige als einen der Vorteile seines Berufs zu schätzen. Doch auch die abwechslungsreiche und kreative Arbeit auf den Baustellen und in der Kundenberatung gefällt dem Dülmener. Wie sich die Branche mit der Zeit verändert hat und was den Beruf heutzutage ausmacht, verriet Björn Töns Lena Riekhoff in einem Gespräch.
Herr Töns, was beinhaltet ein typischer Arbeitstag eines Fliesenlegers?
Björn Töns: Nachdem Planung und Kundenberatung abgeschlossen sind, geht es zum Auftragsort. Dort stehen dann unter anderem putzen, mauern und Estrich legen auf dem Programm. Gearbeitet wird meist im Zweierteam, das hängt aber von der Größe der Baustelle ab.
Wie wichtig ist der Kontakt zum Kunden?
Töns: Die Kundenberatung ist für uns ganz entscheidend. Bei Fliesen handelt es sich um ein langlebiges Material. Wenn einmal renoviert wird, soll das meistens auch für mehrere Jahrzehnte halten. Da will die Entscheidung gut überlegt sein. Den Kunden dabei zu begleiten, zu beraten und auch eigene Ideen miteinzubringen macht Spaß.
Was wissen Sie außerdem an Ihrer Arbeit zu schätzen?
Töns: Die Mitarbeiterführung und die Arbeit im Team gefällt mir ebenfalls. Aber ich bin auch gerne auf den Baustellen unterwegs. Es ist ein vielseitiges Rundumpaket.
Wenn Sie die Wahl hätten: Würden Sie sich auch heute erneut für Ihren Beruf entscheiden?
Töns: Auf jeden Fall. Mein Vater war auch Fliesenlegermeister und so habe ich den Beruf von klein auf kennengelernt und ein anderer hat mich nie interessiert. Ein Reiz war für mich auch immer schon, mich selbstständig zu machen. Verantwortung für die Kunden und den Betrieb zu übernehmen gefällt mir.
Für welche Bewerber eignet sich der Beruf?
Töns: Der Schulabschluss ist nicht entscheidend, auch mit Hauptschulabschluss kann man Fliesenleger werden. Mathematisches und physikalisches Verständnis sowie handwerkliches Geschick sind aber schon wichtig. Man sollte außerdem gut im Umgang mit Menschen sein, da meist im bewohnten Haus gearbeitet wird. Körperliche Fitness ist natürlich auch wichtig.
Wie groß ist die körperliche Belastung?
Töns: Natürlich wird immer noch körperlich gearbeitet und das wird auch in Zukunft so bleiben. Der Arbeitsschutz mit Hilfsmitteln wie Knieschonern, Hör-, Augen- und Mundschutz ist allerdings immer wichtiger geworden. Zusätzlich gibt es Hilfsmittel wie Verlegehilfen , die die Arbeit erleichtern. Da die Fliesen immer größer werden, sind wir außerdem meistens mindestens im Zweierteam unterwegs.
„Mathematisches und physikalisches Verständnis sowie handwerkliches Geschick sind schon wichtig. Man sollte außerdem gut im Umgang mit Menschen sein, da meist im bewohnten Haus gearbeitet wird. Körperliche Fitness ist natürlich auch wichtig.“
Egal ob quietschgrün oder orange – die Badezimmer der 1970er waren extrem farbenfroh. Welche Designs sind momentan gefragt?
Töns: Es schwankt immer wieder, welche Trends es gibt. Statt den in den vergangenen Jahren oft gewünschten Mosaikplatten, ist die Nachfrage nach Mustern nun größer. Insgesamt werden neutrale Farben wie Grau, Anthrazit, Sandtöne und Weiß bevorzugt. Außerdem sind inzwischen größere Fliesen mit weniger Fugenanteil gefragt, die sich neben Bad und Küche auch im Wohnbereich finden. Bodenfliesen werden momentan auch an der Wand gewünscht. Der Grund ist die besondere unglasierte Optik.
Was für Aufträge führen Sie in Ihrem Betrieb durch?
Töns: Wir sind meist in Privathäusern, in Einzel- und Mehrfachhäusern tätig. Besonders die Sanierung ist gefragt. Was sich auch mit der Zeit verändert hat: Immer mehr wird barrierefreies Wohnen gewünscht.
Also ist Ihr Beruf in Zeiten des demografischen Wandels auch zukunftssicher?
Töns: Ja, aber nicht nur was das barrierefreie Wohnen betrifft. Unsere Arbeit kann nicht von Robotern oder Computern erledigt werden. Außerdem ist die Fliese ein geeignetes Material für moderne Häuser. Gerade in den Wohnbereichen von Passivhäusern werden immer mehr Fliesen gelegt aufgrund von Fußbodenheizungen. Die Fliesen speichern die Wärme.
Sind Sie bei so viel Auswahl auch versucht, selbst häufiger ihr eigenes Haus umzugestalten?
Töns: Ja, die Versuchung ist immer da (lacht). Ich sehe häufig neue Fliesen, die mir gefallen und denke ,Die wären doch auch für uns schön’. Aber ich bleibe vernünftig.
Auf verschiedenen Baustellen unterwegs zu sein, ist Arbeitsalltag für den Dülmener. Foto: Lena Riekhoff
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (m/w/d) findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Drei gute Gründe …
Martin Kortsteger, Fachgruppenleiter der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger für den Kreis Coesfeld.
…für eine Ausbildung zum/zur Fliesenleger/in nennt Martin Kortsteger, Fachgruppenleiter der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger für den Kreis Coesfeld.
1. Als Fliesenleger ist man alleine oder in kleinen Teams unterwegs. Das ist das Gegenteil von einem Großraumbüro. Man führt auf den Baustellen die Aufträge eigenständig durch und trägt die Verantwortung. Sein eigenes Ding zu machen, hat durchaus seinen Reiz.
2. Man bekommt bei der Ausbildung zum Fliesenleger viele verschiedene Bereiche vermittelt. Die Auszubildenden machen zum Beispiel auch Mauertätigkeiten, Putzarbeiten, Estrichttätigkeiten. Das hilft später bei Renovierungs- und Sanierungsaufträgen.
3. Die Baustellen kann man nicht miteinander vergleichen – und das ist auch gut so. Das Handwerk ist alles andere als monoton. Nicht nur Fliesen werden gelegt, sondern auch viele andere zum Teil kreative Aufgaben stehen bei der Arbeit an.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3 Jahre |
Vergütung monatlich: |
850 Euro (2019) 1200 Euro (2019) 1475 Euro (2019) |
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2020: | 6 |
Berufsschulstandort: | Münster |
Aktuelle Zahlen: | Aktuell hat die Baugewerken-Innung Coesfeld 25 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 17 junge Menschen aus. |
Der Beruf in aller Kürze
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/innen verkleiden Wände, Böden und Fassaden mit Fliesen, Platten und
Mosaiken, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder und Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen Fliesen und Platten und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte. Auch bessern sie alte und beschädigte Beläge aus.