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Traumberufe im Märkischen Kreis
Fliesen-, Platten-
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Francesco Aloise lebt die Liebe zur Fliese
– mit Leidenschaft für das Material
Fliesenkreuze, Papageienzange, Knieschoner: Die Ausrüstung eines Fliesenlegers ist über Jahrzehnte im Grunde gleich geblieben. Und doch hat auch moderne Technik in den Traditionsberuf Einzug gehalten. Foto: Bunte
Von Corinna Bunte
„Aus Liebe zur Fliese – Aloise“: Was auf den ersten Blick als reiner Werbeslogan daherkommt, ist für Francesco Aloise weitaus mehr. Der 38-jährige Meinerzhagener ist Fliesenleger mit Leib und Seele – und das seit seiner Jugend. Mit 16 Jahren ging er in die Lehre. Heute führt der gebürtige Attendorner in Valbert seinen eigenen Betrieb.
„Ich wollte schon immer auf dem Bau arbeiten“, blickt Francesco Aloise in seine Schulzeit zurück, „und eigentlich wollte ich Dachdecker werden“. Aber die besorgte Mutter hielt ihren Sohn am Boden – und genau dort sollte fortan sein Einsatzgebiet sein. Während eines Schulpraktikums in einem Ostentroper Traditionsbetrieb entdeckte er seine Leidenschaft für die Fliese und werkelte in der Berufsschule und zuhause an seinem ersten Mosaik: einem Ferrari-Symbol aus unzähligen kleinen Fliesenstücken. Eine Arbeit, die die Lehrlinge heute längst nicht mehr zwingend lernen.
Kleber rühren, Fliesen schleppen, vorbereitende Aufgaben erledigen – das war es, was der junge Francesco in den ersten Wochen seiner Lehre erledigen durfte. Doch die Aufgaben wurden vielfältiger, die Ansprüche an ihn stiegen. „Im zweiten Lehrjahr habe ich schon mein erstes Bad allein gefliest.“
„Fliesenleger ist ein Traditionshandwerk. Der Fliesenleger ist unersetzlich.“
Als er 22 Jahre alt war, nutzte Francesco Aloise die Tatsache, dass es für die Selbstständigkeit keinen Meisterbrief mehr brauchte, und eröffnete mit der Liebe für seinen Beruf und einer gehörigen Portion Mut zum Risiko seinen eigenen Betrieb.
16 Jahre ist das jetzt her. Heute arbeiten sieben Mann, darunter ein Lehrling im zweiten Jahr, in dem jungen Team. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, zahlreiche Baustellen gilt es für den Chef zu planen, zu organisieren und abzunehmen, dazu befindet sich noch die Ausstellung im Meinerzhagener Ortsteil Valbert im Umbau. Hier sollen die Kunden die Welt der Fliesen erleben – und nicht nur im Katalog, sondern „in echt“ zum Anfassen in fest installierten Modellbädern.
Das Thema Bäderausstattung gewann für Francesco Aloise mit den Jahren immer mehr an Bedeutung. Dabei, schwärmt der 38-Jährige, könne sich ein Fliesenleger „richtig austoben“. Soll heißen: Der Kunde ist längst weg von der weißen 30-mal-30-Zentimeter-Fliese, will modernen Schick und individuelle Gestaltung. „Standard habe ich nie gemocht“, freut sich Francesco Aloise über den Trend, der hin gehe zu immer großformatigeren Platten und Materialien in Betonoptik.
Fliesenleger ist ein Knochenjob
Und dennoch: Bei Aloise wird alles Erdenkliche verbaut, von der 1,60 x 4,20 Meter großen Platte bis zum kleinteiligen Mosaik. Entsprechende Werkzeuge, um die großen Platten transportieren und verarbeiten zu können, hat sich der Jungunternehmer zugelegt, und auch technische Hilfsmittel für seine Mitarbeiter im Lager gibt es. Denn: „Fliesenleger ist ein Knochenjob“, weiß der Familienvater, dass angehende Lehrlinge schon eine gute körperliche Konstitution mitbringen sollten.
Überhaupt: Wer Fliesenleger werden möchte, braucht neben handwerklichem Geschick vor allem ein Gespür für Formen und Farben und eine große Portion Kreativität. Denn: Der Markt gibt so viel Verschiedenes her, dass der Fachmann wissen muss, zu was er dem Kunden rät. Francesco Aloise setzt auf Fliesen aus Italien. Regelmäßig reist er in sein Heimatland, um sich von neuen Produkten und Trends begeistern zu lassen und diese ins Sauerland zu importieren. Feinsteinzeug, das bei hohen Temperaturen gebrannt wird und daher enorm robust ist, verarbeitet Francesco Aloise am liebsten. Und: „Je größer, desto besser“, lacht er und verweist auf den Nutzen der XXL-Platten: Ohne viele Fugen seien sie enorm pflegeleicht und ließen sich auch in der Dusche als Lösung für mehr Barrierefreiheit einbauen. Zudem gebe es mit Fliesen als Belag im Gegensatz zu anderen Materialien „null Schadstoffe“.
Akzentuiert eingesetzt, geben Fliesen – hier ein Natursteinmosaik – dem Bad einen ganz besonderen Charme. Foto: Bunte
Einen neuen Waschtisch anbringen? Für die Schawag-Auszubildenden kein Problem… Foto: Firma Schawag
Die besten Fliesen kommen aus Italien – davon ist Francesco Aloise nicht nur aufgrund seiner Herkunft überzeugt. Foto: Bunte
Und auch die Lebensdauer einer Fliese sei gegenüber anderen Böden unschlagbar. Aloise: „Wenn man sie vernünftig legt und pflegt, halten Fliesen locker 50 Jahre.“
Dass Formen und Farben der Fliesen mit der Einrichtung des übrigen Raumes harmonieren, darauf legt der Fachmann besonderen Wert. „Die Zeiten von Currygelb, Moosgrün und Rosé sind definitiv vorbei“, verweist Aloise auf viele renovierungsbedürftige Altbau-Bäder. Betonähnliche Oberflächen oder solche in Holzoptik seien derzeit stark gefragt. Neben den Fliesen für Boden und Wände hält Aloise auch modernste Möbelserien vor, damit das „Bad aus einem Guss“ vom Wunsch zur Realität wird.
„Wir müssen nicht immer mit dem großen Gerät anrücken“, klärt Francesco Aloise auf. Denn: Mit dem entsprechenden Untergrund versehen, könnten neue Fliesen auch auf die alten aufgebracht werden. Das verringere Dreck und Lärm auf der Baustelle und komme dem Auftraggeber zeitlich und somit auch preislich zugute.
„Fliesenleger ist ein Traditionshandwerk“, wirbt Francesco Aloise um motivierten Nachwuchs. Kreativität und Zukunftssicherheit nennt der 38-Jährige als beste Argumente für eine Lehre in seiner Branche. Und: „Der Fliesenleger ist unersetzlich.“ Ein echtes Handwerk eben, bei dem Maschinen allerhöchstens eine kleine Nebenrolle spielen.
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (m/w/d) findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
Der Beruf in aller Kürze
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/innen verkleiden Wände, Böden und Fassaden mit Fliesen, Platten und Mosaiken, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder und Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen Fliesen und Platten und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte. Auch bessern sie alte und beschädigte Beläge aus.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
850 € im 1. Lehrjahr
1200 € im 2. Lehrjahr
1475 € im 3. Lehrjahr