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Computer-Affinität und Mathe sind nützlich: Kfz-Mechatroniker ist Elektriker mit etwas Mechanik
Alfons Belda (links) weiß, dass die Azubis viel Mathe brauchen für den Beruf des Kfz-Mechatronikers – dennoch kommt es nicht nur auf Schulnoten an, sondern auch auf den Menschen. Foto: Bender
Von Gabi Bender
Wohl fast jeder Junge ist früher auf den Knien durch die Wohnung gekrabbelt und hat begeistert und mit leuchtenden Augen ein Spielzeugauto über den Boden geschoben – laute Fahrgeräusche inklusive. Bei vielen folgte Jahre später ein ferngesteuertes Auto und während der Schulzeit der Wunsch, die Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Erste Wahl war für sie früher der Kfz-Mechaniker, den es allerdings nicht mehr gibt. Der Beruf hat sich weiterentwickelt und wurde im Zuge der Digitalisierung zum Kfz-Mechatroniker. „Heute ist es eher ein Elektroniker mit etwas Mechanik“, sagt Alfons Belda. Und der Inhaber der RK Autowelt Belda GmbH an der Straße Lanfer 65 in Warstein-Belecke muss es wissen, denn er hat die Entwicklung in diesem Bereich hautnah miterlebt.
Vom VW-Käfer, seinem ersten eigenen Auto, bis zum Geschäftsführer eines VW-, Audi- und Skoda-Autohauses war es ein langer und spannender Weg. Und die Zukunft dürfte ebenfalls interessant werden, denn die 60 Milliarden Euro, die VW und Audi nach eigenen Angaben in die Forschung und Entwicklung der E-Mobilität stecken wird, könnten das Berufsbild weiter verändern.
„Eine Computer-Affinität sollten die angehenden Kfz-Mechatroniker auf jeden Fall mitbringen“, weiß der gebürtige Soester. „Meine Generation hat sich mit Computern zum Teil schwer getan, aber die Jugendlichen wachsen damit auf und haben daher keine Probleme damit, während ihrer Ausbildung immer wieder etwas Neues rund um die Digitaltechnik zu erlernen.“
Was sollten Interessenten darüber hinaus im Gepäck haben? „Eine Vier in Mathe ist nicht besonders förderlich, denn gerade bei uns wird viel Mathe gebraucht“, erklärt Alfons Belda. „Wobei bei uns die Menschen und nicht die Noten entscheidend sind.“ Daher empfiehlt der frühere Obermeister der Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Schülern, ein Praktikum zu machen. „Wenn bei uns jemand ein dreiwöchiges Praktikum gemacht hat, ist das in der Regel ein Spiegelbild davon, wie er sich auch in einer Ausbildung präsentieren wird. Wir können so beispielsweise erkennen, ob und wie sich jemand mit dem Beruf identifiziert. Und davon kann man manchmal mehr ablesen als von einer Schulnote.“
Der Beruf ist nach wie vor eine klassische Männerdomäne. Vor rund zehn Jahren lag der Anteil bei Ausbildung und Berufsausübung in Deutschland, der Schweiz und Österreich bei unter drei Prozent. Nicht so bei dem Belecker Autohaus. „Wir haben derzeit fünf Auszubildende und darunter ist auch eine Azubine.“ Über die Bewerbung hat sich Alfons Belda gefreut, denn er hat im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass Schülerinnen, die diesen Beruf erlernen wollen, dieses Ziel unter allen Umständen erreichen möchten. „Ihnen sieht man die Begeisterung meist an, sie haben klare Vorstellungen und packen voll mit an.“
Der Beruf ist etwas für Männer und Frauen – gerade Frauen steht die Begeisterung für den Beruf oft deutlich ins Gesicht geschrieben. Foto: Bender
Während der dreieinhalbjährigen dualen Ausbildung sind die Azubis im Betrieb, im Blockunterricht in der Berufsschule und fahren zum überbetrieblichen Unterricht ins Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft. Einmal in der Woche setzen sich die künftigen Kfz-Mechatroniker im Autohaus Belda mit ihrem Azubi-Beauftragten zusammen, um zu klären, wo der Schuh drückt, wo noch Defizite sind und wo der Nachwuchs gut mitkommt.
Nach erfolgreich absolvierter Abschlussprüfung können Gesellen ihren Meister oder Betriebswirt dranhängen oder sich ausbilden lassen zum Geprüften Kfz-Servicetechniker, Geprüften Automobilverkäufer, Geprüften Automobil-Serviceberater sowie zum Geprüften Automobil Teile- und Zubehörverkäufer.
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker (m/w/d) findest du in der Sonderveröffentlichung deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
„Meine Generation hat sich mit Computern zum Teil schwergetan, aber die Jugendlichen wachsen damit auf und haben daher keine Probleme damit, während ihrer Ausbildung immer wieder etwas Neues rund um die Digitaltechnik zu erlernen.“
Frank Fahnemann, Obermeister der Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt.
Drei gute Gründe
… für eine Ausbildung zum/zur Kfz-Mechatroniker/in nennt Frank Fahnemann, Obermeister der Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt
1. Kfz-Mechatroniker vereinen drei Berufssparten in sich. Sie arbeiten im technischen und kaufmännischen Bereich sowie im Service. Es gibt die rein handwerklichen Tätigkeiten, die Diagnostik am PC sowie die kaufmännischen und verwaltenden Arbeiten mit Lagerverwaltung und Garantiebearbeitung.
2. Durch technische Innovationen und die aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf Klimaschutz gibt es immer wieder neue Herausforderungen für Kfz-Mechatroniker – zukunftssichere Perspektive inbegriffen.
3. Viele Kfz-Werkstätten haben sehr familiäre Strukturen und nehmen zum Beispiel in Bezug auf mögliche Überstunden sowie individuelle Arbeitszeitregelungen Rücksicht auf ihre Mitarbeiter.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbbildungsdauer:
3,5 Jahre
Vergütung monatlich:
640 € im 1. Lehrjahr
705 € im 2. Lehrjahr
800 € im 3. Lehrjahr
885 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2019
80
Berufsschulstandort:
Soest, Lippstadt
Weitere Zahlen:
Aktuell hat die „Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt“ 166 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden zurzeit 278 junge Menschen aus.
Schwerpunkte des Berufs:
1. Personenkraftwagentechnik
2. Nutzfahrzeugtechnik
3. Motorradtechnik
4. System- und Hochvolttechnik
5. Karosserietechnik
Der Beruf in Kürze
Kfz-Mechatroniker/innen reparieren Kraftfahrzeuge und kümmern sich um die Aus-, Um- und Nachrüstung der Fahrzeuge. Sie warten mechanische, elektronische, hydraulische und pneumatische Systeme und führen Abgasmessungen durch. Dafür benutzen sie elektronische und computergesteuerte Messund Diagnosegeräte.
Weitere Infos zur Ausbildung: www.autoberufe.de