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Traumberufe im Märkischen Kreis

Kfz-Mechatroniker
– Faszination Fahrzeug

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Hier ist alles eine Nummer größer: MVG-Azubis sorgen mit dafür, dass die Bus-Flotte mobil bleibt

Werkstattlekiter Ralf Schuster (Mitte) und die Azubis Janosch Lambertz (links) und Leon Fidler kümmern sich mit darum, dass die MVG-Flotte mobil bleibt. Mit dem Werkstattwagen ist das Team auch außerhalb des Betriebes einsatzfähig. Foto: Corinna Bunte
Von Corinna Bunte

Es ist eine Operation am offenen Herzen. An einem ziemlich großen allerdings. Der Linienbus der MVG steht mit weit geöffneter Motorklappe auf einer Grube in der Iserlohner Werkstatt. Davor – vergleichsweise klein – der 17-jährige Leon, der mit einem großen Werkzeug beherzt auf die freigelegte Maschine zugeht. Scheu vor der Technik hat er keine. Auch nicht vor dem Dreck, der zwischen Ölpumpe und Dieselleitung dann und wann auch auf seiner Arbeitskleidung landet. Leon Fidler ist im zweiten Lehrjahr Azubi zum Kfz-Mechatroniker/ Schwerpunkt Nutzfahrzeuge. Da die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) mit ihrer großen Bus-Flotte sein Arbeitgeber ist, ist für Leon und seine Kollegen alles eine Nummer größer als in anderen Ausbildungs-Werkstätten.

Sechs junge Leute machen derzeit bei der MVG ihre Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Oder zur Kfz-Mechatronikerin, denn: „Auch für Frauen ist dieser Beruf attraktiv“, weiß Ralf Schuster, der in der Iserlohner Betriebswerkstatt für die Auszubildenden verantwortlich ist. Sicher, der Werkstatt-Nachwuchs muss schon allein von der Statur her in der Lage sein, teils auch körperlich schwere Arbeiten zu verrichten. Doch der Beruf des Kfz-Mechatronikers hat heutzutage auch einen großen Hightech-Inhalt. Soll heißen: Nicht immer gehen die Mitarbeiter gleich mit dem großen Maulschlüssel ans Werk. Auch das Laptop zum Auslesen von Datensätzen und Stellen von Fehlerdiagnosen gehört inzwischen zum Arbeitsgerät.

Leon Fidler kommt täglich aus Schwerte zu seinem Ausbildungsbetrieb – mit dem Bus, versteht sich. Denn: Die MVG-Azubis fahren stets gratis mit – auch in ihrer Freizeit. Dass der 17-Jährige sein Transportmittel etwas anders beäugt als andere Fahrgäste, liegt auf der Hand. Schließlich weiß er, wie so ein Bus funktioniert und wo es vielleicht auch mal hakt. Auch Janosch Lambertz (3. Lehrjahr) hat von seinem Heimatort Fröndenberg aus eine lange Anfahrt zur Arbeit – auch das mit dem Bus. Doch er versucht dabei abzuschalten, betont der 19-Jährige. Bequem und komfortabel genug sind die modernen Busse ja…

Dass sie „etwas mit Autos machen“ wollen, stand für beide jungen Männer schon früh fest. Den Grundstein legten die jeweiligen Väter, mit denen die künftigen Kfz-Mechatroniker als Kinder schon schraubten, reparierten und polierten. Zugegeben, die Motoren, mit denen sie als Azubis heute zu tun haben, sind vielleicht etwas größer als das, was sie von zuhause aus kennen. Doch, betonen beide, gerade das sei eine spannende Herausforderung.

Große Motoren verlangen nach großem Werkzeug: Hier setzt Leon Fidler den Hebel an, um den Linienbus wieder flott zu machen. Foto: Bunte
Auch das Diagnosegerät gehört inzwischen zur Grundausrüstung für die Arbeit der Kfz-Mechatroniker. Foto: Bunte

Zwei linke Hände sollte man nicht haben

Werkstattleiter Ralf Schuster weiß, worauf es ankommt, strebt ein junger Mensch die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Nutzfahrzeuge bei der MVG an. Neben dem Zeugnis der Mittleren Reife oder einem guten Hauptschulabschluss zählen in seinen Augen vor allem andere Fähigkeiten: Teamgeist, Flexibilität, Offenheit und Lernwille. „Und zwei linke Hände sollte man auch nicht haben“, schmunzelt er. Ob letztere Voraussetzung gegeben ist, zeigt sich schon beim Einstellungstest, in dessen Rahmen die Anwärter ein gutes Allgemeinwissen beweisen, aber auch einen Draht nach Vorgabe biegen müssen. Kräftig zupacken, eine bestimmte Form einhalten, akkurat arbeiten – das muss der Bewerber schon leisten. Und noch einiges mehr.

Disziplin ist ein wichtiger Faktor in der Ausbildung, erzählt Catrin Holste. Nicht nur, dass der Azubi pünktlich zum Dienst erscheint und seine gestellte Schutz- und Arbeitskleidung sorgfältig anlegt. Auch Laufwege in der Werkstatt und viele weitere Aspekte, die der Sicherheit aller Mitarbeiter dienen, müssen ganz genau eingehalten werden. Einweisung und Unterweisung sind wichtige Stichworte, auf die der Arbeitgeber jeden Tag aufs neue größten Wert legt und Gleiches auch seinen Azubis abfordert. Catrin Holste: „Es gilt bei uns immer safety first!“

 

Nach Möglichkeit werden die Facharbeiter neigungsbezogen eingesetzt, hier werden ihre Interessen und Fähigkeiten berücksichtigt. Wir wollen schließlich zufriedene Mitarbeiter.“

Ralf Schuster

MVG Werkstatt Iserlohn

Nach der Gesellenprüfung soll es weitergehen

Unterstützung bekommen die Azubis von ihrem Lehrbetrieb zudem gleich in mehrfacher Hinsicht: Jeder wird einem Gesellen zugeordnet, der dem Nachwuchs die täglichen Handgriffe und Abläufe beibringt. Begleitend zur Berufsschule, die Leon, Janosch und ihre Kollegen ein- bis zweimal die Woche besuchen, übernimmt die MVG auch die Kosten für überbetriebliche Ausbildungslehrgänge und mehrwöchige Prüfungsvorbereitungskurse. Schließlich möchte der Arbeitgeber das Beste für seinen Nachwuchs, der dem Betrieb nach der Gesellenprüfung bestenfalls auch weiter zur Verfügung steht.

Nach ihrer Lehre müssen auch Leon und Janosch in den Schichtbetrieb wechseln. 39,5 Wochenstunden umfasst ihre Arbeitszeit – als Azubi noch ausschließlich tagsüber. Die Werkstatt läuft im Drei-Schicht-Betrieb. 21 Stunden an 365 Tagen im Jahr gibt es Arbeit in der Werkstatt, schließlich muss die Fahrzeugflotte der MVG stets einsatzbereit sein. Dass sie später einmal auch Spät- oder Nachtdienste schieben müssen, schreckt die Azubis nicht ab: „Das gehört einfach dazu.“

Scheinwerfer reparieren, Reifen wechseln, Filter und Ventile austauschen – diese und viele weitere Kleinreparaturen gehören für die MVG-Azubis schon in den ersten Wochen zum Arbeitsalltag. „Eben alles reparieren, was täglich auf der Straße kaputt gefahren wird“, umreißt Ralf Schuster die Tätigkeiten und betont, dass viele Aufgaben auch am Laptop zu erledigen sind. Alles rund um Klima, Tickets oder die Vernetzung mit der Leitstelle ist heute computergesteuert, so dass vor dem Werkzeug oftmals erst das Diagnosegerät zum Einsatz kommt. Auch damit müssen Azubis umgehen lernen. So wie Leon und Janosch, wobei beide betonen, lieber an der Mechanik als an der Elektronik zu arbeiten. 

Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker (m/w/d) findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick

Jeder hat eben seine Vorlieben, denen der Arbeitgeber beim späteren Einsatz auch Rechnung tragen will. Ralf Schuster: „Nach Möglichkeit werden die Facharbeiter neigungsbezogen eingesetzt, hier werden ihre Interessen und Fähigkeiten berücksichtigt. Wir wollen schließlich zufriedene Mitarbeiter.“

Und dafür tut die MVG so einiges: Anwesenheitsprämie, Lernmittelzuschuss, Prüfungsprämien, Altersvorsorge, Vermögenswirksame Leistungen und vieles mehr. Und: Alle zwei Wochen kommt ein mobiler Masseur ins Haus und behandelt die Mitarbeiter sowohl aus den gewerblich-technischen als auch aus den kaufmännischen Abteilungen auf Wunsch je nach „Problemzone“. Auch ein EMS-Körpertraining wird angeboten – für die Fitness und Gesundheit derer, die den Betrieb aufrecht erhalten – also für die komplette Belegschaft, einschließlich der Azubis. Leon und Janosch jedenfalls sind höchst zufrieden mit ihrem Ausbildungsbetrieb: „Die MVG bietet uns echt viel.“

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Ralf Schuster, Kfz-Technikermeister der MVG-Werkstatt Iserlohn

Drei gute Gründe

… für eine Ausbildung zum/zur Kfz-Mechatroniker/in Fachrichtung Nutzfahrzeugtechnik nennt Ralf Schuster, Kfz-Technikermeister der MVG-Werkstatt Iserlohn.

1. Der Beruf des Kfz-Mechatronikers Fachrichtung Nutzfahrzeugtechnik KOM bringt viele neue Herausforderungen mit sich. Unter anderem immer wieder neue Technologien wie z.B. die Abgasnormen, E-Mobilität usw. Der Kfz-Mechatroniker setzt sich aus Mechanik und Elektronik zusammen und ist daher sehr abwechslungsreich und vielfältig.

2. Der Kfz-Mechatroniker ist für die gesetzlichen Untersuchungen, die tägliche Überprüfung der Betriebs- und Verkehrssicherheit, die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge verantwortlich.

3. Der Kfz-Mechatroniker ist ein vielseitiger zukunftsorientierter Beruf, der jeden Tag neue Aufgaben bereithält, da sich in den Fahrzeugen immer die neuste Technologie befindet. Die Mitarbeiter werden fortlaufend auf die neusten Technologien geschult, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein, damit sie die Fahrzeuge instand setzen können.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbbildungsdauer:
3,5 Jahre

Vergütung monatlich:

640 € im 1. Lehrjahr
705 € im 2. Lehrjahr
800 € im 3. Lehrjahr
885 € im 4. Lehrjahr

Schwerpunkte des Berufs:
1. Personenkraftwagentechnik
2. Nutzfahrzeugtechnik
3. Motorradtechnik
4. System- und Hochvolttechnik
5. Karosserietechnik

Der Beruf in Kürze

 

Kfz-Mechatroniker/innen reparieren Kraftfahrzeuge und kümmern sich um die Aus-, Um- und Nachrüstung der Fahrzeuge. Sie warten mechanische, elektronische, hydraulische und pneumatische Systeme und führen Abgasmessungen durch. Dafür benutzen sie elektronische und computergesteuerte Mess- und Diagnosegeräte.

Weitere Infos zur Ausbildung: www.autoberufe.de

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