Podcast Maurer
Traumberufe im Kreis Coesfeld
Maurer-Beruf: Mehr
als „Stein auf Stein“
Traumberufe im Kreis Coesfeld
Maurer-Beruf: Mehr
als „Stein auf Stein“
Podcast Maurer
Interview mit Maurermeister Ralf Laudahn:
„Sehen, was man erschaffen hat“
Ralf Laudahn würde jederzeit wieder die gleiche Berufswahl treffen. Den Maurer-Beruf weiß er unter anderem zu schätzen, weil viele verschiedene Aufgaben auf dem Programm stehen. Foto: Riekhoff
Seinen silbernen Meisterbrief bekam er vor kurzem – seit über 30 Jahren ist Ralf Laudahn in dem Maurer-Beruf tätig. Mittlerweile arbeitet er bei der Kreishandwerkerschaft als Ausbildungsmeister für den Lehrberuf Maurer im Kreis Coesfeld. Warum er die gleiche Berufswahl auch nach all den Jahren erneut treffen würde und was der Maureralltag beinhaltet, erzählte der Olfener in einem Gespräch mit Lena Riekhoff.
Wie sieht der klassische Arbeitstag eines Maurers aus?
Ralf Laudahn: Für den Maurer gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Normalerweise heißt es um 7 Uhr Kelle umdrehen auf der Baustelle – egal, wo sich diese befindet. Gearbeitet wird im Team. Die Teamfähigkeit ist bei unserem Beruf ganz wichtig. Nach und nach werden dann verschiedene Aufgaben, die bei dem Bau eines Gebäudes anstehen, erledigt: Erd- und Entwässer-, Bewehrungs-, Einschal-, Beton-, Maurer-, und Verblend-/Klinkearbeiten. Unsere Tätigkeit ist sehr vielfältig.
Ist das einer der Aspekte, die sie an ihrem Beruf schätzen?
Laudahn: Das ist eine der Hauptgründe. Es stehen immer wieder andere Aufgaben auf dem Programm. Und auch die Baustellen wechseln stetig. Man arbeitet nicht immer am gleichen Ort, dafür fast immer an der frischen Luft. Das mag an ein paar Tagen im Jahr vom Wetter her störend sein, aber meistens ist es ein Pluspunkt. Am Ende sieht man dann wirklich, was man erschaffen hat. Auch Jahrzehnte später fahre ich oft an Gebäuden vorbei, die ich mitgebaut habe.
Wie kam die Berufswahl bei Ihnen zustande?
Laudahn: Als ich zwölf war, habe ich viel vom Hausbau meiner Eltern mitbekommen. Die Arbeiten waren für mich faszinierend und auch die Wertschätzung, die den Handwerkern entgegengebracht wurde, hat mich neugierig auf die Branche gemacht. Der Maurerberuf hat mich direkt interessiert. Wenn dann, wollte ich am Bau als großes Ganzes arbeiten. Ich habe dann als Ferienjob auf Baustellen gearbeitet, um mein Taschengeld aufzubessern und dabei mein Interesse noch weiter vertiefen können, bevor ich mich für die Ausbildung entschieden habe.
Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Maurer (m/w/d) findest Du in der Sonderveröffentlichung Deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick
„Zwar gibt es momentan noch wenige Maurerinnen, aber natürlich ist der Beruf auch für Frauen möglich. Mittlerweile wurde die körperliche Belastung auch reduziert. So gibt es heutzutage etwa auf fast jeder Baustelle einen Baukran.“
Sie haben bei ihrer Tätigkeit viel mit Auszubildenden zu tun. Was sollten diese mitbringen, damit sie für den Beruf geeignet sind?
Laudahn: Teamfähigkeit sowie Kenntnisse in Deutsch und Mathe, um die Baupläne zu lesen, sind von Vorteil. Das Entscheidende ist allerdings die körperliche Fitness. Auf den Baustellen muss man einfach mit anpacken können, sonst funktioniert es nicht.
Ralf Laudahn bewertet die Digitalisierung als Vorteil für die Arbeit auf der Baustelle. Foto: Riekhff
Ist der Beruf dennoch für Frauen geeignet?
Laudahn: Zwar gibt es momentan noch wenige Maurerinnen, aber natürlich ist der Beruf auch für Frauen möglich. Mittlerweile wurde die körperliche Belastung auch reduziert. So gibt es heutzutage etwa auf fast jeder Baustelle einen Baukran. Das war früher nicht immer so.
Wie schätzen Sie die Entwicklungen der Maurerbranche für die Zukunft ein?
Laudahn: Handwerk bleibt Handwerk und damit zukunftssicher. Die Digitalisierung wird allerdings noch weiter voranschreiten. Schon jetzt gibt es auf den Baustellen große Unterschiede im Vergleich zu vor 30 oder 40 Jahren. Ich finde diese Entwicklungen sehr vorteilhaft. Baupläne werden zum Beispiel in Zukunft in ausgedruckter Form auf ein Minimum reduziert und durch digitale ersetzt werden. Der Vorteil: Statt 2-D-Plänen auf Papier, können diese die Gebäude in 3-D-Form anzeigen. Das macht die Arbeit einfacher und effizienter.
Drei gute Gründe…
… für eine Ausbildung zum/zur Maurer/in nennt Ulrich Lütkenhaus, Obermeister der Maurer-Innung Coesfeld:
1.) Wer Interesse an technischen Berufen hat, für den ist die Maurertätigkeit richtig. Es wird kreativ gearbeitet und der Umgang mit Maschinen steht auf der Tagesordnung. Auch Geschicklichkeit ist bei den klassischen Maurer und Einschalarbeiten sowie dem Gerüstbau gefragt.
2.) Man arbeitet sehr viel an der frischen Luft. Selbst wenn das Wetter nicht immer schön ist, ist es abwechslungsreich im Vergleich zu einer Bürotätigkeit. Auch die Baustellen wechseln ständig. So ist das Arbeitsumfeld nie das gleiche.
3.) Bereits die Ausbildungsjahre werden bei dem Maurerberuf gut vergütet. Später gibt es dann viele Weiterbildungsmöglichkeiten wie etwa die Meisterschule, die Fortbildung zum Techniker oder ein Studium.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3 Jahre |
Vergütung monatlich: |
850 Euro (2019) 1200 Euro (2019) 1475 Euro (2019) |
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2020: | 25 |
Berufsschulstandort: | Coesfeld |
Weitere Zahlen: |
Aktuell hat die hiesige Baugewerken-Innung 103 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 67 junge Menschen aus. |
Der Maurer-Beruf in aller Kürze
Maurer/innen sind von der Grundsteinlegung bis zur Fertigstellung eines Gebäudes dabei. Sie stellen Mauerwerk aus künstlichen und natürlichen Steinen her bzw. bauen Fertigteile ein und montieren diese. Auch verputzen sie Wände, verarbeiten Beton und führen Abbruch- und Umbauarbeiten durch