Jeder Tag ist neu
Autor: Markus Liesegang
Steelworkers – der Name der Firma aus dem Hammer Süden ist Programm. In der Werkstatt am Schildkamp 2a fertigen die neun Mitarbeiter um die beiden Geschäftsführer und Metallbaumeister Rainer Eggenstein und Christoph Brolle zum Beispiel Unterkonstruktionen aus Stahl für die Staatskanzlei in Düsseldorf und den Stahlbau der Halle der Lernfabrik 4.0 an der Eduard-Spranger-Schule. Sie bearbeiten aber auch kleinere Aufträge wie Geländer, Cortenstahl-Zaunelemente und individuelle Gestelle für Esszimmertische.
Zuschneiden, Bohren, Schweißen: Linus Strathmann möchte seine Ausbildung bei den Steelworkers in Hamm nicht gegen einen Bürojob tauschen. Foto: Markus Liesegang
Gutes Arbeitsklima
„Wie in der Lerrnfabrik montieren wir außerdem Toranlagen und Brandschutztüren – alles aus dem Sortiment von Hörmann„, weist Rainer Eggenstein auf das weite Tätigkeitsfeld hin: „Wir sind seit 2019 zweigleisig unterwegs.“ Treppentürme oder Hallenumbauten liefern die Hammer inklusive Statik, Ausführungsplanung und Montage. Seit fünf Jahren arbeiten die Steelworkers zur Zufriedenheit ihrer Kunden und der Mitarbeiter. „Bei uns herrscht ein gutes Arbeitsklima“, unterstreicht der Geschäftsführer.
Das bestätigt Linus Strathmann. Der 16-Jährige beginnt gerade die Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktion. „Ich habe verschiedene Praktika gemacht, unter anderem eins bei einer Bank, weil ich dachte, die Büroarbeit wäre was. Es passte aber gar nicht, war langweilig.“ Ein Lehrer wies ihn auf die freie Stelle bei den Steelworkers hin. „Daraufhin habe ich in den Osterferien hier mitgearbeitet. Es hat mir gleich gefallen“, erklärt der Realschulabgänger. „Jeder Tag ist neu, ich mag es, unterwegs zu sein. Es ist natürlich auch anstrengend, aber das liegt mir ebenfalls. Ich powere mich gerne aus.“
Metallbaumeister Rainer Eggenstein lässt die Azubis, hier Linus Strathmann, von Beginn an mitarbeiten. Foto: Markus Liesegang
Lieblingstätigkeit des Auszubildenden bisher: „Das Nieten von Blechen.“ Vorbereitungsarbeiten wie Bohren und Absenken der Löcher hat er auf einer Soester Baustelle gerade kennengelernt. „Ich denke, ich werde hier nach der Ausbildung erst einmal weiterarbeiten und Erfahrung sammeln, anschließend den Meister nachlegen“, sagt Linus Strathmann mit einem Blick in seine Zukunft.
Motivation und Eigeninitiative
Sein Chef sieht gute Voraussetzungen bei seinen beiden aktuellen Auszubildenden. „Uns kommt es in erster Linie auf Motivation und Eigeninitiative an, der Schulabschluss ist eher nebensächlich“, betont Rainer Eggenstein. „Wir lassen die Azubis von Beginn an mitarbeiten„, sagt er. Die Arbeit verlangt das Lesen der Zeichnungen, den Zuschnitt, Bohren, Schweißen und schließlich die Montage vor Ort. „In der Regel sind es Tagesbaustellen im Umkreis von 80 Kilometern, oft im Ruhrgebiet.
Die Arbeit ist schon manchmal körperlich anstrengend“, gibt der Metallbaumeister und Betriebswirt zu. Aber mittlerweile gebe es an vielen Stellen maschinelle Unterstützung, fügt er hinzu: „Für die schweren Träger beispielsweise nutzen wir natürlich einen Kran.“
Im Großen wie im Kleinen, Stahl ist überall verbaut – vom Treppengeländer und Tischgestell über Tore und Balkone bis zu Stahlbaugerüst oder Fassade großer Hallen. Foto: Steelworkers
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1. Was ist für Sie das Beste an Ihrem Handwerk?
- Abwechslung durch täglich neue Aufgaben
- Kontakt zu den Kunden
- Vielfalt der Arbeit – vom Schlüssel bis zur Industriehalle
2. Was können junge Menschen nach der Ausbildung in diesem Handwerk machen?
- Spezialisierung
- Meister
- Studium
In jedem Fall lässt sich von Anfang an gutes Geld verdienen.
3. Was überrascht die Menschen am meisten, wenn Sie von Ihrem Handwerk erzählen?
Viele sind überrascht, wenn man ihnen bewusst macht, wie viel Metall in ihrem Leben steckt – vom Türschloss übers Treppengeländer oder Garagentor bis hin zum Stahlgerüst für den Supermarkt oder das Einkaufszentrum vor der Haustür.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Monatliche Vergütung ab:
880 € im 1. Lehrjahr
930 € im 2. Lehrjahr
1.000 € im 3. Lehrjahr
1.070 € im 4. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2023:
Feinwerkmechanik: 7 / 13 insgesamt
Metallbau: 9 / 34 insgesamt
Berufsschulstandort:
Hamm
Zahl der Innungsbetriebe:
39
Der Beruf in aller Kürze
Bei Metallbauer/-innen gibt es drei unterschiedliche Fachrichtungen: Konstruktionstechnik (wird am meisten ausgebildet), Metallgestaltung sowie Nutzfahrzeugbau. Metallbauer/-innen fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze.
In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie zum Beispiel Überdachungen, Fensterrahmen und Schutzgitter her. Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie.
In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie Schmiedearbeiten her wie zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Schmieden, Bürsten, Schleifen, Auftragsschweißen und Metallschmelzen sowie chemischer Behandlung. Außerdem reparieren oder restaurieren sie Erzeugnisse.
In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und Fahrwerke. Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und Anschließen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.
Die Feinwerkmechaniker/-innen unterscheiden in die Fachrichtungen Werkzeugbau, Maschinenbau, Zerspanungstechnik oder Feinwerkmechanik.
Im Werkzeugbau stellt man/frau keine Werkzeuge wie Hammer oder Schraubendreher her. Werkzeugbauer/-innen entwickeln, konstruieren und bauen vielmehr Produktionswerkzeuge und Formen, mit denen zum Beispiel Kunststoffteile wie Schraubverschlüsse für Zahnpasta-Tuben hergestellt werden. Oder die Werkzeuge, die aus einer Blechtafel eine Autotür ausstanzen, oft mit allen Öffnungen für Fenster und Türgriffe.
Maschinenbauer/-innen entwickeln, planen, zeichnen, konstruieren und bauen ganze Maschinen oder ihre Komponenten – vom Einzelstück bis zur großen Serie. Maschinenbauer werden überall in Deutschland und der Welt gebraucht, wo sich Metallteile drehen, wo Energie erzeugt wird, wo produziert wird und Werkstoffe verarbeitet werden.
Wer die Fachrichtung Zerspanungstechnik wählt, fertigt Präzisionsteile auf konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen. Vom Airbus 380 bis zur Windkraftanlage, von der Verpackungsmaschine über die Sauerstoffversorgung in den Operationssälen moderner Krankenhäuser bis hin zu Übungsgeräten in der Reha – ohne ihre Präzisionsteile läuft nichts. Wer den Ausbildungsschwerpunkt Feinmechanik wählt, braucht jede Menge Feinsinn und Verständnis für Technik. Hergestellt werden hier Baugruppen, Geräte und Systeme überwiegend kleiner Bauart und höchster Präzision. Dazu zählen: Präzisions-, Prüf-, Mess-, Wäge- und Zähleinrichtungen, Steuer- und Regelgeräte sowie Funktionsmodelle.
Weitere Infos zur Ausbildung unter www.lets-play-metal.de