Es riecht nach Hefe und frisch gebackenem Brot. Und es ist warm in den Hallen der Bäckerei Hosselmann. Allerdings ist hier alles eine Nummer größer als im kleinen Handwerksbetrieb. Die Produktion in Bockum-Hövel ist auf drei Hallen verteilt. Viele Maschinen zur Teigherstellung und -weiterverarbeitung, unterschiedliche Backofentechnik für die vielen verschiedenen Produkte. Diese werden über Scherentische beschickt.
Trotz aller Technik: Das im Jahr 1922 von Anton Hosselmann gegründete Traditionsunternehmen beschäftigt auch heute noch viele gelernte Bäcker unter den 160 Beschäftigten.
Viele Maschinen – und viel Handarbeit
Die Handarbeit ist zu sehen: In der so genannten Sahneabteilung wird die Sahne ganz klassisch mit der Spritztüte aufs Tortenschnittchen gebracht. Der Plunderteig durchläuft zwar eine Maschine, die vorformt und schneidet. Der Feinschliff, also die Faltung des süßen Teilchens, geschieht wie im vergangenen Jahrhundert immer noch von Hand. Ebenso findet nebenan der Streuselbelag den Weg aufs Blech mit dem entsprechenden Gebäck.

"Es ist ja immer noch viel mit der Hand zu machen", sagt Lukas Peitz, Produktions- und Ausbildungsleiter. "Auch wenn es anders wirkt – unsere Maschinen arbeiten uns nur zu." Mit 25 Jahren ist der Bäckermeister vom Alter her nicht weit weg seinen "Lehrlingen". Die angehenden Bäcker – zu den zwei aktuellen Auszubildenden kommen drei Neue – dürfen stets neugierig sein und Fragen stellen. "Sie sollten ja bereit sein, Neues zu lernen", ergänzt Lukas Peitz.
In einer modernen Bäckerei wie Hosselmann werden Rezepte und Dosierung der Zutaten am Touchscreen bestimmt und überwacht. Das Hefewasser wird nicht im Messbecher, sondern im temperierten Kessel zur Reife gebracht. Der Sauerteig wird automatisch gefüttert. Die Knetmaschinen werden aus mobilen Kesseln mit den unterschiedlichen Teigen beschickt.

Teilweise von Hand in Form gebracht, werden die Brotrohlinge in die Gärkörbchen gefüllt und in Reifekammern mit spezifischer Temperatur und Luftfeuchtigkeit geschoben. "Die Langzeitführung ist heute gang und gäbe", erklärt der Bäckermeister. Dadurch entwickelt sich ein gutes Aroma, zudem wird hierdurch die Frischhaltung gefördert.
Eine Nachtschicht und eine Frühschicht
Bei Hosselmann gibt es neben der Nachtschicht mit Arbeitsbeginn zwischen 0 und 3 Uhr ebenfalls die Frühschicht mit Arbeitsbeginn zwischen 5 und 8 Uhr. In den rund 200 Filialen von Hamm bis Leverkusen, Krefeld und Osnabrück werden täglich neben selbst hergestellten Croissants sämtliche Brötchen vor Ort frisch gebacken.
Einer der beiden aktuellen Auszubildenden ist der 19-jährige Mehmet Kelhüesyinoglu. Der Bockum-Höveler im zweiten Lehrjahr hat sich spontan beworben. "Es gefällt mir sehr gut", bestätigt er gut gelaunt das lockere Arbeitsklima. Die Arbeit am Brot gefalle ihm am besten, sagt er nach absolvierter Frühschicht. Schichten und Tätigkeiten wechseln von Woche zu Woche. "Es gibt aber auch Leute, die immer das Gleiche machen wollen, weil sie es besonders gut oder gerne machen", erklärt Lukas Peitz.
Nach der Ausbildung will Mehmet Kelhüesyinoglu gerne an der Römerstraße bleiben und weiter Erfahrungen sammeln. Dass er die Gesellenprüfung besteht, dessen ist sich sein Meister sicher. "Wir unterstützen hier in der Praxis. Bei Fragen stehen wir ihm zur Seite und helfen dort, wo er aktuell Hilfe benötigt."