Elektro Berner ist mit 97 Jahren einer der ältesten Handwerksbetriebe des Gewerks in Hamm. "Aber wir haben eine junge Belegschaft", sagt Juniorchef Sebastian Berner, "übrigens größtenteils selbst ausgebildete Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik." Sicher ein Grund für Schulabgänger, sich bei der Ausbildung im Hammer Osten wohlzufühlen.
Sebastian Berner (rechts) legt Wert auf ordentliche Arbeit und erklärt seinem Lehrling Lasse Kneffel die Verdrahtung am Schaltkasten. Foto: Markus Liesegang
Fünf angehende Gesellen vom ersten bis zum vierten Lehrjahr absolvieren die anspruchsvolle wie abwechslungsreiche Ausbildung in der Firma am Herbert-Rust-Weg 22 in der Mark. Der andere Grund ist die intensive Betreuung der Lehrlinge. Schlitze für die Leitungen zu fräsen sei nicht Kern der Ausbildung, betont Sebastian Berner. Er legt Wert auf ordentliche, saubere Arbeit beim Verdrahten von Schaltschränken – und überhaupt auf ein gut aufgestelltes Wissen darüber, was ein Elektroniker tut.
"Ich erschaffe etwas Funktionierendes."
Der 26-Jährige setzt die Tradition der Firma fort, ist aber natürlich "up to date", was die Technik betrifft. Der Handwerksbetrieb mit insgesamt 25 Mitarbeitern bietet Hausinstallationen im Neubau wie auch im Bestand, nicht nur für private Bauherrn. Aktiv ist Elektro Berner etwa im Kronprinzenviertel in Dortmund mit 600 Wohneinheiten ebenso wie an der Schlossmühle Heessen – also im Auftrag von Wohnungsbaugesellschaften im Umkreis von 150 Kilometern. "Wir übernehmen außerdem den elektrischen Part bei PV-Anlagen", ergänzt Sebastian Berner.
Er lernte das Handwerk bei Vater Ralf Berner, studierte parallel Betriebswirtschaftslehre und wird im Herbst die Meisterschule besuchen. Über seine Motivation muss er nicht lange nachdenken: "Ich schätze an der Arbeit, etwas Funktionierendes zu erschaffen."

Wichtig sei ihm aber auch, sein Wissen weiterzugeben. Ausführlich erklärt er Lasse Kneffel die Elemente im Schaltschrank und deren Zusammenspiel. Der 18-Jährige ist im ersten Lehrjahr, hat die Waldorfschule mit Q-Vermerk verlassen. "Ich habe mich immer schon für Elektrik interessiert, es ist eine spannende Arbeit", erklärt der Auszubildende. "Allerdings wollte ich ursprünglich in die Industrie – und hab dann erst das Handwerk entdeckt." Elektro Berner ist gut vertreten in sozialen Medien, plant zusätzlich Werbung an Bushaltestellen zu schalten.
Begeisterung, Konzentration und manuelles Geschick
Den Zuschlag erhielt Lasse Kneffel umgehend. "Er hat unter anderem durch sein sicheres Auftreten überzeugt", erinnert sich Sebastian Berner. Schulabschluss und Noten spielen für ihn eine untergeordnete Rolle. "Wichtiger ist Begeisterung für unser Handwerk, Konzentration auf die Sache und manuelles Geschick", formuliert er seine Anforderungen.
Lasse Kneffel denkt an die Fortsetzung seines Berufswegs als Techniker. "Aber es ist ja noch früh." Sein Chef bevorzugt die Fortbildung zum Meister. "Das ist breiter gefächert", meint Sebastian Berner. "Meister werden auch in der Industrie gerne genommen." Der Betrieb unterstützt seine Mitarbeiter finanziell, wenn sie sich für den Besuch der Meisterschule entscheiden.

