Spurhaltewarnsystem, Einparkhilfe, Tempomat, Überholassistent – die Zeiten, in denen ein Kfz-Mechatroniker, ausgestattet mit Schraubendreher, Ringmaulschlüssel und Drehmomentschlüssel die Motorhaube öffnet und mit Kennermiene sofort den Fehler im System entdeckt und direkt behebt, sind längst vorbei.
Denn zu der Mechanik sind im Laufe der Jahre jede Menge Elektronik und IT hinzugekommen. Letztere ist besonders dann gefragt, wenn der Kunde nur eine Beschreibung des Problems liefern kann und sich der Kfz-Mechatroniker auf Fehlersuche begeben muss. "Ob ein Fehlerspeicher ausgelesen oder die Ursache für die Störung in der Kommunikation einzelner Bauteile gefunden werden muss – ohne Laptop geht in unseren Werkstätten schon lange nichts mehr", sagt Andreas Dringenberg, Service-Leiter bei der Göttgens-Gruppe.
Für den 51-Jährigen ist daher bei der Wahl der Azubis nicht nur die Leidenschaft für Autos wichtig, sondern auch technisches Verständnis, ein grundlegendes Interesse an den MINT-Fächern und präzises Arbeiten. "In den ersten sechs bis zwölf Monaten der Ausbildung bei uns arbeitet jeder angehende Kfz-Mechatroniker mit einem festen Gesellen zusammen. Dieser zeigt ihm nicht nur die innerbetrieblichen Abläufe – zum Beispiel, wo die benötigten Werkzeuge und die technischen Informationen zu finden sind –, sondern bringt ihm auch bei, wie welche Aufgaben zu erledigen sind und was es dabei zu beachten gilt."
Los geht der Arbeitstag bei Göttgens um 8 Uhr damit, dass der Werkstattleiter die anstehenden Kundenaufträge auf die Kfz-Mechatroniker und die Azubis, die schon weitestgehend selbstständig arbeiten, aufteilt. "Die hauptsächlichen Aufgaben in unseren Werkstätten sind das Durchführen von Inspektionen und Wartungen, das Tauschen und das Instandsetzen von Bauteilen, verschiedenste Reparaturen sowie das Beheben von Unfallschäden."

Zu jedem Auftrag gehört neben der Tätigkeit an einem Fahrzeug die Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte – inklusive eventuell ermittelter Messwerte und gemachter Fotos. Ob Privat- oder Geschäftskunde, Versicherer, Hersteller oder Leasing-Unternehmen – eine ausführliche Dokumentation ist bei jedem Auftrag Pflicht. "Wir müssen schließlich demjenigen gegenüber, der den Auftrag erteilt hat beziehungsweise der später die Rechnung bezahlt, genau darlegen können, wie sich der zu zahlende Betrag zusammensetzt", erklärt Andreas Dringenberg.
An den schriftlichen Teil seiner Arbeit als angehender Kfz-Mechatroniker musste sich Michael Maurer erst gewöhnen, praktische Erfahrung hatte der 19-Jährige dagegen schon. "Ich habe mich schon immer für Autos interessiert und mit meinem Vater daran herumgeschraubt und ihm bei Öl- und Reifenwechseln geholfen." Mittlerweile ist der Soester im vierten Lehrjahr und schraubt immer noch gerne an Autos herum. Auch am Wochenende ist er daher regelmäßig in einer der Werkstätten seines Arbeitgebers zu finden, wobei er sich dann voll auf das Handwerkliche konzentrieren kann, denn diese Arbeit braucht er nicht zu dokumentieren. "Am Wochenende dürfen wir die Werkstätten und die Werkzeuge von Göttgens nutzen, um an unseren eigenen Fahrzeugen zu schrauben." Ein Angebot, das sehr gut zum Göttgens-Motto "We are family" passt. Ebenso wie die regelmäßigen After-Work-Treffen und gemeinsame Aktivitäten wie die Teilnahme am Firmenlauf in Möhnesee oder der Besuch der Sportgala in Soest.

Wichtig ist der Familie Göttgens, die an den vier Standorten an der Werler Landstraße und im Schüttweg die fünf Marken Volvo, Seat, Cupra, Suzuki und Hyundai inklusive der entsprechenden Serviceleistungen bietet, darüber hinaus, dass jeder Mitarbeiter die Aufgabe im Unternehmen findet, die am besten zu ihm passt. Wer sich weiterbilden möchte, hat vielfältige Möglichkeiten. Davon hat auch Andreas Dringenberg profitiert. Nach Abschuss seiner 1990 begonnenen Kfz-Mechatroniker-Ausbildung bei Göttgens sammelte er zunächst einige Jahre Erfahrung, bevor er sich entschloss, den Meister dranzuhängen. "Anschließend habe ich als Service-Berater gearbeitet, war zwischenzeitlich Werkstattleiter und bin jetzt seit knapp drei Jahre Service-Leiter für alle drei Autohäuser der Familie Göttgens."
Außerdem sitzt der 51-Jährige im Prüfungsausschuss und setzt sich als Ausbilder engagiert für den Nachwuchs ein. "Wir möchten unsere Azubis ziemlich schnell ans selbstständige Arbeiten heranführen. Standardisierte Arbeiten wie Wartungen und Inspektion werden daher geübt, bis sie sie sitzen. Parallel dazu wird der Nachwuchs sukzessive an die Fehlersuche herangeführt und lernt zum Ende hin auch hochkomplexe Dinge wie beispielsweise einen Motor auseinanderzubauen.
Aktuell machen bei Göttgens neun Heranwachsende die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. "Für nächstes Jahr sind wir noch auf der Suche nach drei Azubis und freuen uns daher über Bewerbungen", sagt Andreas Dringenberg. "Diese können auch gerne von weiblichen Heranwachsenden kommen, denn der Beruf ist für jedes Geschlecht sehr gut geeignet."
