Traumberuf
Maler und Lackierer
(m/w/d)
Ausbildung im Maler- und Lackierer-Handwerk
Wer kreativ ist und einen Blick für das Ästhetische hat, für den könnte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer (m/w/d) das richtige sein. Denn Maler und Lackierer tun weit mehr, als Fassaden, Decken und Wänden einen Anstrich zu verpassen. Sie gestalten mit dem gekonnten Griff zur Farbe triste Orte zu echten Hinguckern.
Sie tapezieren und streichen Innen- und Außenwände, Tür- und Fensterrahmen, Zäune, Geländer und vieles mehr. Zu den gestalterischen Gesichtspunkten kommen funktionale – denn Anstriche bieten Schutz vor Feuchtigkeit, Rost und anderen Einflüssen. Bestimmte Farben können etwa elektromagnetische Strahlen abschirmen oder antibakteriell wirken.
Umfangreiches Know-how ist in dem vielseitigen Beruf also unabdingbar. Und auch Spezialisierungen steht nichts im Wege, denn Maler und Lackierer können sich zum Beispiel auch auf Kirchenmalerei, Denkmalpflege oder Restaurierung fokussieren.
Im Gespräch mit Gerda-Marie Leonhardt
Handwerksbetriebe in deiner Region
stellen sich vor
„Ich schätze die kreativen Möglichkeiten“
Frauenanteil ist bei Malern und Lackierern traditionell höher als bei vielen anderen Handwerksberufen
Frauenpower auf der Baustelle der Schützenhalle des Lippstädter Schützenvereins. Foto: Gabi Bender
von Gabi Bender
Wie könnte man ein Mediengebäude, in dem eine Kita und ein Sportraum integriert sind, attraktiv gestalten? Mit welchen Farben lassen sich welche Wirkung erzielen? Für welche Bereiche bietet sich Strukturputz an? Bei welchen Flächen entscheidet man sich eher fürs Streichen und in welchen Räumen fürs Tapezieren? Diese und viele weitere Fragen mussten die angehenden Maler und Lackierer in ihrer Prüfung zum Abschluss ihrer Ausbildung im Juni beantworten.
„Das war der Kundenauftrag, den die Auszubildenden in diesem Ausbildungsjahrgang erfüllen müssen“, verrät Maler- und Lackierermeister Frederik Köhne. „Diese letzte Prüfung im Rahmen der Ausbildung besteht aus einem praktischen Teil, in dem sie in ihrer Box die Wände selbst gestalten, und einem theoretischen Teil mit drei schriftlichen Prüfungen.“
Dabei ging es bei dieser praktischen Prüfung ausschließlich um die Innenflächen. Ihr Wissen und ihre handwerklichen Fähigkeiten in Bezug auf Außenflächen wie beispielsweise Fassaden haben die Nachwuchshandwerker bereits vor rund anderthalb Jahren unter Beweis gestellt. Diese Prüfung, die vielen noch unter dem Begriff Zwischenprüfung bekannt sein dürfte, heißt seit dem vergangenen Jahr Gesellenprüfung Teil 1, während die „Abschlussprüfung“ die Gesellenprüfung Teil 2 darstellt. Denn die Prüfungsordnung ist geändert worden.
„Es haben sich aber nicht nur die Bezeichnungen geändert, sondern auch die Gewichtung der beiden Prüfungen“, sagt Frederik Köhne, Lehrlingswart der Maler- und Lackierer-Innung Soest-Lippstadt. Während die Zwischenprüfung keinerlei Relevanz für die Endnote hatte, fließt die Note in der Gesellenprüfung Teil 1 mit 30 Prozent in die Endnote ein, die restlichen 70 Prozent werden von der Note der Gesellenprüfung Teil 2 bestimmt.
Malerin Eileen Wiesehoff, die in der Schützenhalle eine Wand verputzt, arbeitet seit nunmehr 16 Jahren bei der Alfred Köhne GmbH. Foto: Gabi Bender
Während es nach wie vor Handwerksberufe gibt, in denen weibliche Nachwuchskräfte eher selten zu finden sind, erfreut sich der Beruf Maler und Lackierer bei den weiblichen Berufseinsteigern deutlich größerer Beliebtheit. „Bei uns haben sich in den vergangenen Jahren viele Frauen beworben, daher sind vier unserer derzeit fünf Auszubildenden weiblich“, sagt Frederik Köhne. „Ich vermute, dass der Frauenanteil in unserem Beruf höher ist, weil er viel mit Gestaltung und Kreativität zu tun hat. Zumal er auch ein sehr guter Einstieg ist, wenn man später ein kreatives Studium wie Architektur oder Grafik-Design dranhängen möchte.“
Über die Kreativität ist auch Gerda-Marie Leonhardt auf diesen Beruf gekommen. „Im Rahmen eines Praktikums bei der Lippstädter Künstlerin Nicola Stolte haben wir einen Club restauriert und dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir die Tätigkeiten machen“, erinnert sich die 21-Jährige. „Daher habe ich nach einem Betrieb gesucht, der einen sehr guten Ruf hat, und bin auf die Alfred Köhne GmbH gestoßen, bei der ich seit August die Maler- und Lackierer-Ausbildung mache.“ Bei dem Lippstädter Familienbetrieb, den Maler- und Lackierermeister Alfred Köhne sen. 1957 übernommen hat, wird es nach aktueller Planung zum Jahresende einen Wechsel in der Geschäftsführung geben. Denn sein Sohn Alfred Köhne, der die Geschicke des Unternehmens seit 1980 leitet, möchte die Geschäftsführung zum 1. Januar 2025 an seinen Sohn Frederik Köhne übergeben.
Die Auszubildende Marie Wiesemann, die gerade Spachtelmasse anrührt, schätzt die kreativen Möglichkeiten und das selbstständige Arbeiten als Malerin. Foto: Gabi Bender
Derzeit arbeiten 18 Mitarbeiter für den Lippstädter Meisterbetrieb. Eine von ihnen ist Eileen Wiesehoff, die inklusive Praktikum und Ausbildung bereits seit 16 Jahren für den Familienbetrieb tätig ist und sich dort nach wie vor rundum wohlfühlt. „Es ist immer wieder schön, wenn man auf einer Baustelle anfängt und später sieht, wie es fertig aussieht“, sagt die 32-Jährige. Derzeit arbeitet sie in der Schützenhalle des Lippstädter Schützenvereins, wo das Köhne-Team die sanitären Anlagen renoviert. „Wir spachteln, schleifen und grundieren derzeit die Wände und Decken und tapezieren sie anschließend mit einer Backgroundvliestapete“, erklärt Eileen Wiesehoff.
Mit auf der Baustelle ist auch Marie Wiesemann, die im dritten Lehrjahr ist und besonders schätzt, dass sie schon nach kurzer Zeit eigenständig arbeiten durfte. „Dazu gehörte auch, dass wir uns im Team überlegen mussten, was wir auf der Baustelle alles brauchen und was noch vorbereitet werden muss“, so die 20-Jährige. „Spannend finde ich außerdem die Kreativität, denn es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, eine Fläche zu gestalten – allein schon durch die vielfältigen Spachteltechniken. Einige Verfahren wie beispielsweise Stupftechniken mit einem Schwamm, das Arbeiten mit Bierlasur sowie Schablonierungen, Vergoldungen und Versilberungen, die nicht unbedingt in jedem Betrieb anfallen, haben wir in der Berufsschule und der Überbetrieblichen gelernt.“
Informiere Dich jetzt
Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für alle Fragen rund um die Berufsausbildung im Maler- und Lackierer-Handwerk
am Montag, 01. Juli,
in der Zeit von 17.30 Uhr bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921 892-232 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie in den Kreisen Soest und Unna findet man zudem im Internet unter https://service.kh-hl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden/
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die „Passt!“-App der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe.