Räumen eine besondere Atmosphäre verleihen, lieb gewonnene Sofas aufpolstern, die Akustik in Büros verbessern, Fenster mit maßgeschneidertem Insektenschutz ausstatten und mit individuellen Sonnensegeln für schattige Plätze im Außenbereich sorgen – Raumausstatter sind kreative Allrounder.
"Die Vielfalt des Berufs hat mich schon während meines zweiwöchigen Praktikums überrascht", erzählt Georgii Gibelgaus, der beim Meisterbetrieb von Gavin Stellmacher in Lippstadt seine Ausbildung zum Raumausstatter macht. Mittlerweile ist der Lippstädter im dritten Ausbildungsjahr. "In der Regel bin ich 90 Prozent der Zeit bei Kunden, wo wir verschiedene Aufgaben erledigen. Letzten Monat haben wir beispielsweise den gesamten Insektenschutz an den Fenstern des Dreifaltigkeits-Hospitals rausgenommen, gereinigt und wieder eingesetzt, bei der neu gebauten Feuerwache in Westernkotten Kästen für Raffstores aus Aluminium eingebaut und bei einem anderen Objekt Markisentücher getauscht und saubergemacht."

Die Arbeiten am Boden machen dem 20-Jährigen besonders viel Spaß. "Am liebsten verlege ich Designbelag", erklärt der angehende Raumausstatter. Den gibt es in vielen verschiedenen Optiken wie beispielsweise Holz, Stein, Fliesen und Marmor. "Teppich verlegen wir auch immer mal wieder, aber eher selten verspannen wir Teppiche." Damit auch künftige Raumausstatter diese traditionelle und zugleich sehr moderne Verlegeart beherrschen, wird diese Technik im Rahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) unterrichtet.
"Wir machen die ÜLU beim Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) in Münster, wo wir während der zweiwöchigen Lehrgänge auch wohnen können." Drei Lehrgänge hat Georgii Gibelgaus bereits absolviert. Nach einem allgemeinen Lehrgang, in dem alle Themen wie Boden, Wände, Decken, Polster, Gardinen und Sonnenschutz durchgegangen wurden, stand als zweites ein Intensivlehrgang auf dem Programm, bei dem es ausschließlich um Böden ging.
Daran kann sich der Lippstädter noch gut erinnern: "Wir haben unter anderem gelernt, wie man den Boden vorbereitet, verschiedene Bodenbeläge gestaltet und verlegt, Teppich konfektioniert und über die Ecken eines Raums verspannt und was es bei Sockelleisten zu beachten gibt. Außerdem war ein Mitarbeiter eines Herstellers vor Ort, der uns über Spachtelmassen und Estrich informiert und verschiedene Produkte und deren Anwendung gezeigt hat. Darunter Klebebänder zum Verlegen von Bodenbelägen, die sich später wieder rückstandslos entfernen lassen."

Bei einem weiteren Lehrgang lernte Georgii Gibelgaus, wie Wände vorbereitet werden, wie man richtig spachtelt und worauf man beim Tapezieren inklusive Bordüre achten sollte. In zwei weiteren, zweiwöchigen Lehrgängen, die noch folgen, wird sich alles um die Themen Polstern und Gardinen richten. "Gardinen habe ich früher auch schon zu Hause aufgehängt", verrät der 20-Jährige. Ansonsten gab es vor seiner Ausbildung keinerlei Berührungspunkte mit den Tätigkeiten eines Raumausstatters. Auch an einer Nähmaschine hatte der Lippstädter vorher noch nie gesessen. "Das Nähen war für mich am Anfang schwierig, aber jetzt geht es."
Seine Zwischenprüfung hat Georgii Gibelgaus im Mai hinter sich gebracht. "Durchfallen kann man bei dieser Prüfung nicht, denn sie dient lediglich dazu zu erkennen, welchen Wissensstand man hat."