Wenn Jordan Blumenröhr am Jakobitor in Soest vorbeigeht, haben vier der dort verbauten Mauersteine eine besondere Bedeutung für ihn. Denn diese sind aus einem Rohblock entstanden, den er während seiner Ausbildung im Steinmetzbetrieb von Markus Madeia rechtwinklig zurechtgehauen hat.

"Das war ganz schön mühsam", erinnert sich der 20-Jährige, "aber es ist auch ein tolles Gefühl, wenn man was für die halbe Ewigkeit schafft und auf diese Weise etwas hinterlässt." Auch für den historischen, rund 8 x 8 Meter großen Torbogen vor der Vorburg von Schloss Drachenburg in Königswinter, den Steinmetz- und Steinbildhauermeister Markus Madeia mit seinem Team rekonstruiert hat, hat der Anröchter diverse Mauersteine in die richtige Form gebracht – sowohl maschinell mit Pressluft als auch in Handarbeit mit Klüpfel und Meißel. "Für diese Steinmetzarbeit haben wir seinerzeit 50 Tonnen Material verbaut, darunter auch Originalsteine aus der Gründerzeit", sagt Markus Madeia, der seit 2013 auch Staatlich geprüfter Restaurator ist.

Markus Madeia und Jordan Blumenröhr - Traumberuf Steinmetz 2025
Bei Steinmetz- und Steinbildhauermeister Markus Madeia in Soest hat Jordan Blumenröhr seine Ausbildung gemacht und dabei das Handwerk von der Pike auf gelernt. Foto: Gabi Bender

"Die Baustelle am Schloss Drachenburg war eine meiner schönsten und beeindruckendsten", verrät Jordan Blumenröhr. Und auch eine seiner letzten in dieser Größenordnung, denn nach seiner Ausbildung zum Steinmetz, die der 20-Jährige mit Bravour abgeschlossen hat, wechselte er quasi die Seiten. "Seit August arbeite ich beim Natursteinwerk Rinsche in Anröchte-Klieve und kümmere mich seitdem hauptsächlich darum, rohen Steinplatten die gewünschte Oberfläche zu geben, damit daraus in einem weiteren Schritt die Werkstücke für die verschiedenen Kunden geschnitten werden können."

Die Platten werden maschinell aus Steinblöcken gesägt, die gut drei bis vier Tonnen auf die Waage bringen. Bei den Blöcken handelt es sich um Anröchter Naturstein, der in den eigenen Steinbrüchen in blauer und grüner Färbung vorliegt und der auch Anröchter Blau und Grün, Anröchter Dolomit, Kliever Blau, Fossil Grey und Fossil Green genannt wird. Aus diesen Steinblöcken werden später Kunstwerke, Denkmäler, Grabsteine, Fassadenverkleidungen, Gehweg- und Abdeckplatten sowie Treppenstufen, Fensterbänke Küchenarbeitsplatten und vieles mehr angefertigt.

Jordan Blumenröhr transportiert Steinblöcke - Traumberuf Steinmetz 2025
Mit einem Gabelstapler transportiert der Steinmetz Jordan Blumenröhr einen der im Steinbruch in Anröchte-Klieve abgebauten Steinblöcke, die etwa drei bis vier Tonnen auf die Waage bringen. Foto: Gabi Bender

Das Natursteinwerk Rinsche kennt Jordan Blumenröhr gut, schließlich ist er nur zehn Meter Luftlinie entfernt davon aufgewachsen und hat schon während seiner Schulzeit dort Praktika absolviert. "Die Liebe zum Stein war bei meinem ersten Praktikum allerdings noch nicht da. Die kam erst später, als ich gesehen habe, welche kreativen Dinge man aus Stein machen kann." Ein ganz besonderes Exponat aus Stein steht seit diesem Sommer im Garten seines Elternhauses. "Das ist mein Gesellenstück", erklärt der Geselle nicht ohne Stolz. "Eine Bank aus Anröchter Sandstein." Die Idee dafür kam von seinen Eltern, denn "die wollten schon immer eine Bank aus Stein haben".

Während im Natursteinwerk Rinsche hauptsächlich Maschinen zum Einsatz kommen, die die Blöcke spalten, sie in Platten sägen oder mit einer geflammten, gebürsteten, gestrahlten oder geschliffenen Oberfläche versehen, war in der Werkstatt von Markus Madeia viel Handarbeit gefragt. Wobei auch in seiner Werkstatt im Industriegebiet Wasserfuhr mit Maschinen und Technik gearbeitet wird, die die Arbeit beispielsweise durch Drucklufthämmer erleichtert. Das Steinmetzhandwerk ist daher für jedes Geschlecht geeignet. Mitbringen sollten Interessenten Kreativität, Durchhaltevermögen und Ausdauer. "Schließlich muss man unglaublich lange üben", sagt Markus Madeia. "Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass nur ein Prozent Talent ist, der Rest ist Fleiß."

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