Lipperode. "In unserem Beruf machen wir das, wovon alle reden – nämlich Klima- und Umweltschutz. Das ist nicht nur ein gutes Gefühl, sondern auch eine Aufgabe, die Zukunft hat", ist Christian Cöhsmeier, Inhaber der Josef Cöhsmeier GmbH die Begeisterung für sein Handwerk deutlich anzumerken. Der gelernte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik führt das Familienunternehmen in zweiter Generation und setzt dabei auch auf den engagierten Nachwuchs. Zwei der derzeit sechs jungen Auszubildenden sind Marvin Seris und Marvin Feldmann. Im Gespräch erzählten uns die beiden jungen Männer und Ausbilder Christian Cöhsmeier mehr über ihre Begeisterung für das Handwerk.
Was ist für Sie das Besondere an dem Beruf?
Christian Cöhsmeier: Die Aufgaben sind wahnsinnig abwechslungsreich. Wir sind stets am Puls der Zeit und gerade, was den Klima- und Umweltschutz angeht, in permanenter Veränderung. Es gilt immer wieder Neues zu lernen. Doch wenn man am Abend die Baustelle verlässt, dann ist das ein sehr befriedigendes Gefühl. Hier gibt es keine Fließbandarbeit, wie die Verlegung von drei Kilometer Rohr. Stattdessen erledigen wir sehr anspruchsvolle Arbeiten, etwa im Bereich der Umstellung von Ölheizung auf moderne Wärmepumpen. Als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik setzten wir das um, wovon alle Reden: die Energiewende. Wir arbeiten aktiv am Umweltschutz für unser Klima.
Marvin Seris: Ursprünglich hatte ich vor, eine Ausbildung im Kfz-Bereich zu machen. Doch nach kurzer Zeit merkte ich, dass es doch nicht so ganz meins war. Ich wollte ein Handwerk, in dem ich viel bauen und was erschaffen kann. Während eines zweiwöchigen Praktikums hier im Betrieb stellte ich fest, wie viel Spaß mir das macht. Das Besondere ist für mich die Vielfältigkeit der Aufgaben. Wir arbeiten mit den verschiedensten Materialien wie Metall, Holz, Kunststoff oder Verbundstoffen. Und jeder Tag bringt neue Aufgaben. Mal geht es um die Beseitigung einer Abflussverengung, dann um die Verlegung von Rohren für eine Duschkabine oder gar um komplexe Arbeiten bei einer neuen Heizungsanlage.

Generell gibt es in diesem Beruf drei große Bereiche: Heizungsbau, Kundendienst und Sanitär. Alle drei haben ihren ganz eigenen Reiz. Mir persönlich machen die Arbeiten im Kundendienst am meisten Spaß. Dafür muss man sich viel Wissen aneignen, schließlich will man den Kunden ja keinen Unsinn erzählen. Überhaupt reizt mich im Bereich Kundendienst der Umgang mit den verschiedensten Menschen – da braucht es neben handwerklichem Geschick auch ein Fingerspitzengefühl für die Menschen.
Marvin Feldmann: Ich hatte in der zehnten Klasse noch keine genaue Vorstellung, was ich beruflich machen wollte. Doch mein Cousin hat ebenfalls den Beruf des Anlagenmechanikers gelernt und weckte mein Interesse daran. Durch eine Lehrerin bekam ich erste Kontakte zur Firma Cöhsmeier und habe ein Praktikum gemacht. Bereits an Tag 1 merkte ich, dass es mir Spaß macht. Es gibt immer etwas Neues. Mich begeistert neben der Vielfältigkeit der Aufgaben insbesondere der Bereich Heizungsbau, hier speziell die großen Anlagen. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man montags auf eine Baustelle kommt, in der noch die alte Anlage steht und am Ende der Woche hat man dort eine saubere, hochmoderne Anlage installiert. Man sieht einfach, wie man alles auf Vordermann bringt.
Welche Fähigkeiten sollten junge Menschen für diesen Beruf mitbringen?
Christian Cöhsmeier: In erster Linie müssen sie ein Ziel haben, etwas erreichen zu wollen im Leben. Und das können sie in diesem Beruf und bei uns. Schulische Leistungen sind nicht das Wichtigste. Wobei es schon gut ist, wenn man grundlegende Kenntnisse der Mathematik und Deutsch aufweist. Neben handwerklichem Geschick sollte man zudem teamfähig sein und über eine gewisse körperliche Fitness verfügen. Natürlich erleichtern heutzutage viele Hilfsmittel die Arbeit. Aber letztendlich muss eine Wärmepumpe immer noch aufs Fundament gehoben werden. Es kommt nun einmal nicht überall ein Kran hin. Dann heißt es: Vier Mann. Vier Ecken. Vielleicht ist die zum Teil körperlich anspruchsvolle Arbeit ein Grund dafür, dass wir in unserer 50-jährigen Firmenhistorie bislang noch keine einzige weibliche Auszubildende hatten. Was schade ist. Denn der Beruf ist auf jeden Fall auch für Frauen geeignet und interessant. Denn natürlich wird auf persönliche Belange der Mitarbeiter Rücksicht genommen – auch was körperliche Arbeiten angeht.

Gibt es Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung?
Christian Cöhsmeier: In letzter Konsequenz unterliegt dieser Beruf einer permanenten Weiterbildung, denn man muss schließlich stets auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Nach der Ausbildung gibt es in unserem Betrieb die Möglichkeit sich auf verschiedene Aufgaben und Bereiche zu spezialisieren. Natürlich ist eine abgeschlossene Berufsausbildung eine gute Basis, um danach den Techniker oder Meister zu machen. Generell muss man aber sagen, dass man bereits als ausgelernter Monteur sehr gutes Geld verdient. Ob sich da ein anschließendes Studium wirklich noch lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Hat der Beruf eine Zukunft?
Christian Cöhsmeier: Und ob er die hat. Wir haben in den letzten Jahren eine Rallye hinter uns gebracht. Allein beim Wärmeerzeuger-Austausch gibt es wahnsinnig viel zu tun. Genauso gibt es im Bereich der Bäder und der seniorengerechten Badumbauten weiterhin viel zu tun. Fachkräfte sind auch in Zukunft mehr denn je gefragt. In diesem Beruf wird man so schnell nicht arbeitslos. Übrigens – wer sich dafür interessiert – in diesem Jahr haben wir auch bei uns noch zwei Ausbildungsstellen zu besetzen.
