Der Handwerksbetrieb Henneböhl in Kallenhardt wurde 1978 von Burkhard Henneböhl gegründet. Vor sechs Jahren übernahmen seine Töchter Lydia Henneböhl und Isabel Söhl den Familienbetrieb in zweiter Generation und gründeten die Henneböhl GmbH. Geboten wird im Bereich Sanitär und Heizung alles aus einer Hand: Von der individuellen Planung über kompetente Beratung bis hin zur fachgerechten Umsetzung in den Bereichen Neubau, Modernisierung oder Reparatur.
Während sich die ausgebildete Bankkauffrau Isabel Söhl vor allem um die bürokratischen Aufgaben kümmert, ist Lydia Henneböhl als Installateur- und Heizungsbauermeisterin mit Begeisterung handwerklich im Einsatz. Unterstützt wird sie von einem Team aus fünf Mitarbeitern und zwei Auszubildenden. Im Interview verrät sie die Leidenschaft für ihren Beruf.
Wissing: Wie ist in Ihnen der Wunsch, dieses Handwerk zu erlernen, entstanden?
Henneböhl: Ohne den elterlichen Betrieb wäre ich vielleicht nicht auf die Idee gekommen. Schon mit sechs, sieben Jahren bin ich oft mit meinem Vater zu den Baustellen gefahren. Es gab keine Langeweile und immer einen sehr strukturierten Tagesablauf. Mit 16 habe ich den Realschulabschluss gemacht. In der elften Klasse habe ich ein Jahrespraktikum im Heizungs- und Sanitärbereich absolviert. Nach vier Wochen dort konnte ich schon sagen, dass es genau das ist, was ich möchte. Damals war ich ein halbes Jahr in einem Betrieb in Belecke und ein weiteres halbes Jahr in Nuttlar. Dort habe ich auch meine Ausbildung gemacht. Es war wichtig, auch in anderen Betrieben Erfahrungen zu sammeln.

Wissing: Was macht Ihr Handwerk zu einem Traumberuf?
Henneböhl: Das Faszinierende am Handwerk ist, dass man sofort sieht, was man geschaffen hat und in der Regel vom Kunden auch ein sofortiges Feedback bekommt. Ich mag die Vielfältigkeit, die große Bandbreite. Die Einrichtung von Badezimmern, die Installation, der Heizungsbau, die Wärmeerzeugung, Kühlung von Gebäuden, das alles ist so unfassbar abwechslungsreich, es wird nie langweilig. Auch die Arbeit auf den verschiedenen Baustellen, das könnte mir momentan kein Büroplatz ersetzen. Wenn einem ein Bereich nicht so liegt, kann man sich auch spezialisieren.
Wissing: Was sollten junge Menschen mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?
Henneböhl: Die Schulnoten sind für mich nicht ausschlaggebend. Einen Hauptschulabschluss sollte der künftige Auszubildende aber schon haben. Gewisse Mathematikkenntnisse sollten auch da sein. Vor allem aber Teamfähigkeit, Kontaktfreudigkeit und der Wille zu lernen. Selbstständiges Denken ist ebenfalls wichtig. Die Bereitschaft, lösungsorientiert statt problemorientiert zu arbeiten. Wir suchen übrigens zum 1. August 2026 wieder einen Auszubildenden. Mädchen sind als Bewerberinnen herzlich willkommen, wie eigentlich jeder oder jede. Wir denken in unserem Betrieb divers. Jeder darf sich fühlen, wie er ist.
Wissing: Wie geeignet ist der Beruf denn überhaupt für Frauen?
Henneböhl: Absolut, wie fast jeder andere Handwerksberuf auch. Wenn es tatsächlich mal an Muskelkraft fehlt, dann braucht man eben eine andere Technik oder das passende Hilfsmittel. Manchmal muss man einfach öfter laufen oder einfach etwas zerlegen. Es ist ja auch nicht immer ratsam, dass die Jungs beispielsweise etwas zu schwer heben, nur weil sie es können. Außerdem ist immer jemand aus dem Team da, dann wird die Aufgabe eben gemeinsam erledigt.

Wissing: Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten?
Henneböhl: Auf allen Ebenen. Der Beruf ist so vielfältig. Der Meister im Handwerk steht an erster Stelle. Alternativ kann man den Techniker machen oder studieren. Wenn jemand sagt "Schule - nie wieder", gibt es die Möglichkeit, sich innerbetrieblich weiterzubilden oder auch Spezialgebiete abzudecken. Auch ein Positionswechsel ist möglich, falls jemand vielleicht doch lieber im Büro arbeiten möchte. Im Gebäudesektor gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Beispielsweise auch die TGA-Ausbildung (technische Gebäudeausrüstung) oder auch beim Hersteller in die Entwicklung zu gehen.
Wissing: Wie schätzen Sie die berufliche Zukunft im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ein?
Henneböhl: Sehr gut. Wir werden immer gebraucht werden. Jeder, der einen Tag lang mal seine Toilette nicht benutzen oder das Haus nicht heizen konnte, weiß, wie wichtig unser Job ist. Badezimmer, Trinkwasser, Heizungsanlage, Klima und Lüftung, gesundes Wohnklima, all das wird immer eine Rolle spielen. Selbst wer im Campingwagen lebt, kann nicht auf uns verzichten. Wir werden auch niemals automatisiert werden, weil jedes Gebäude unterschiedlich ist.